Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
nichts hinterlassen.«
    Ben betrachtete sie von der Seite. »Jack hatte nun einmal strenge Prinzipien.« Adam Wolfchild war nicht von seinem Blut gewesen, also hatte er für Jack Mercy nicht gezählt.
    »Adam hätte mehr bekommen müssen«, beharrte Willa. Wird mehr bekommen, schwor sie sich.
    »Was Adam angeht, da stimme ich dir zu. Aber wenn sich irgend jemand aus eigener Kraft eine Existenz aufbauen kann, dann ist das dein Bruder.«
    Er ist alles, was ich noch habe. Beinahe wären ihr die Worte entschlüpft, doch ihr fiel gerade noch rechtzeitig ein, daß es nicht ratsam war, Ben ihre innersten Gefühle zu offenbaren. »Wie geht es denn Zack? Heute morgen habe ich sein Flugzeug gesehen.«
    »Er überprüft die Zäune. Wenn ich mir ansehe, wie er herumläuft und Tag und Nacht grinst wie ein Honigkuchenpferd, dann gehe ich davon aus, daß er glücklich und zufrieden ist. Er und Shelly beten dieses Baby geradezu an.« Wie alle anderen auch, dachte Ben. Er wollte ihr gegenüber aber nicht zugeben, daß auch er ganz vernarrt in seine kleine Nichte war.
    »Sie ist ja auch ein goldiges Dingelchen. Aber es fällt mir
immer noch schwer zu glauben, daß Zack McKinnon ein treusorgender Familienvater geworden ist.«
    »Shelly weiß, wie sie ihn an die Kandare nehmen muß.« Und wiederum konnte er sich eine Stichelei nicht verkneifen: »Willst du mir weismachen, daß du immer noch für meinen kleinen Bruder schwärmst, Will?«
    Belustigt verlagerte sie ihre Position im Sattel und setzte ein süßes Lächeln auf. Während ihrer Teenagerjahre hatte es einmal eine kurze Zeit gegeben, in der sie und Zack sich gegenseitig angeschmachtet hatten. »Jedesmal, wenn ich an ihn denke, bekomme ich Herzklopfen. Eine Frau, die einmal von Zack McKinnon geküßt wurde, ist für jeden anderen Mann verloren.«
    »Schätzchen …« Er langte zu ihr hinüber und zog sie am Zopf. »Das kommt nur, weil ich dich noch nie geküßt habe.«
    »Eher würde ich ein Stinktier küssen!«
    Lachend lenkte er sein Pferd an ihre Seite, bis sich ihre Knie berührten. »Zack wäre der erste, der dir bestätigt, daß er alle Tricks von mir gelernt hat.«
    »Mag sein. Aber ich denke, ich kann ganz gut ohne beide McKinnon-Jungs auskommen.« Sie zuckte die Achseln und drehte leicht den Kopf zur Seite. »Rauch.« Erleichtert nahm sie die Anzeichen anderer Menschen und das nahe Ende ihres Rittes mit Ben zur Kenntnis. »Meine Leute sind vermutlich in der Hütte. Essenszeit.«
    Jede andere Frau, grübelte Ben, hätte er jetzt in die Arme schließen und bis zur Besinnungslosigkeit küssen können. Da es sich aber um Willa handelte, lehnte er sich nur im Sattel zurück und behielt seine Hände bei sich.
    »Ich könnte auch was zu futtern vertragen. Ich will die Herde zusammentreiben und ins Tal bringen. Wir bekommen noch mehr Schnee.«
    Willa gab einen undefinierbaren Laut von sich. Auch sie konnte den Schnee schon riechen. Aber da lag noch etwas anderes in der Luft. Hatte sie noch das Blut des Bären in der Nase? Aber der Geruch wurde intensiver und eindeutiger.
    »Es riecht nach Tod«, murmelte sie.
    »Wie bitte?«
    »Es riecht nach Tod.« Sie richtete sich im Sattel auf und suchte mit den Augen die Hügel und Baumgruppen ab. Alles war ruhig; nichts rührte sich. »Riechst du es denn nicht?«
    »Nein.« Aber er zweifelte nicht daran, daß sie recht hatte, und folgte ihr, als sie ihr Pferd wendete. Charlie, der die Witterung bereits aufgenommen hatte, lief hechelnd voraus. »Da spricht die Indianerin aus dir. Einer der Jungs hat sich vermutlich was zum Abendbrot geschossen.«
    Das ergab einen Sinn. Die Cowboys hatten sich zwar Proviant mitgenommen, und in der Hütte lagerte stets ein Vorrat an Lebensmitteln, doch frischem Wildbret konnte kaum einer der Männer widerstehen. Trotzdem spürte Willa, wie sich ihr Magen zusammenzog und ein kalter Schauer über ihren Rücken lief.
    Über ihr ertönte der wilde Schrei eines Adlers, auf den das durchdringende Echo folgte, danach herrschte wieder Stille. Sonnenstrahlen glitzerten auf dem Schnee und blendeten die beiden Reiter. Willa verließ den ausgetretenen Pfad und ritt vorsichtig über den unebenen Boden.
    »Wir haben nicht viel Zeit für Umwege«, mahnte Ben.
    »Dann beeil dich!«
    Fluchend vergewisserte er sich, daß sein Gewehr in Reichweite war. Auch hier gab es Bären. Und Pumas. Ben dachte an das Lager, das kaum zehn Minuten entfernt lag, und an den heißen Kaffee, der auf dem Herd brodelte.
    Dann sah er die

Weitere Kostenlose Bücher