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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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warf sie sich in seine Arme. »Ach, was soll’s? Ich kann überall arbeiten.«
    Er küßte sie, bevor er sie wieder auf die Füße stellte. »Okay. Dann laß uns nach Hause fahren.«
    »Und mein Gepäck?«
    »Das kriegen wir schon wieder.«
    Tess blickte über ihre Schulter und nahm im Geiste Abschied von L. A. »Du scheinst nicht allzu überrascht zu sein.«
    »Bin ich auch nicht.« Nate schob sie zur Tür hinaus, hob sie hoch und schwang sie durch die Luft. »Ich bin ein geduldiger Mensch.«
     
    Ben traf Willa dabei an, wie sie gerade den Zaun, der Three Rocks von Mercy trennte, neu zog. Er wußte, daß er eigentlich
gerade jetzt genau dieselbe Arbeit hätte ausführen sollen. Trotzdem stieg er ab und schlenderte auf sie zu. »Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, ich komme gut alleine klar.«
    »Ich wollte mich nur erkundigen, wie es Ham geht.«
    »Er ist reizbar wie ein hungriger Bär. Ich würde sagen, er wird bald wieder gesund.«
    »Prima. Laß mich das machen, Will.«
    »Ich weiß, wie man einen Zaundraht zieht.«
    »Laß mich das bitte machen!« Energisch nahm er ihr die Drahtrolle aus der Hand.
    Willa stemmte empört die Hände in die Hüften und trat einen Schritt zurück. »Du bist für meinen Geschmack ein bißchen zu häufig hergekommen und wolltest mir irgendwelche Dinge abnehmen. Das muß aufhören.«
    »Warum?«
    »Du mußt dich um deinen eigenen Betrieb kümmern. Ich hab’ auf Mercy alles unter Kontrolle.«
    »Du hast immer alles unter Kontrolle«, brummte er.
    »Die Testamentsbedingungen sind erfüllt, Ben. Es besteht kein Grund mehr für dich, mir dauernd auf die Finger zu schauen.«
    Seine Augen, die sie unter der Hutkrempe hervor anblitzten, blickten alles andere als freundlich. »Glaubst du wirklich, ich bin nur aus diesem Grund hier?«
    »Ich weiß es nicht. Dich scheint neuerdings nicht mehr viel zu interessieren.«
    »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »In den vergangenen Wochen hast du dich nicht gerade häufig in meinem Bett eingefunden.«
    »Ich war beschäftigt.«
    »Gut. Und jetzt bin ich beschäftigt, also kümmere dich bitte um deine eigenen Zäune.«
    Er baute sich vor ihr auf, und sein Gesicht nahm einen ebenso bockigen Ausdruck an wie das ihre. »Diese Linie gehört genauso zu meinem wie zu deinem Gebiet.«
    »Dann solltest du sie ab und an überprüfen, so wie ich.«
    Ben warf ihr die Drahtrolle vor die Füße. »Okay, wenn du
unbedingt wissen willst, was mit mir los ist, dann werde ich es dir sagen.« Er kramte zwei dünne Goldreifen aus der Tasche und drückte sie ihr in die Hand.
    »Ach.« Stirnrunzelnd blickte sie auf den Schmuck. »Die hatte ich ganz vergessen.«
    »Ich nicht.« Er hatte sie aufgehoben – der Himmel mochte wissen, warum. Und jedesmal, wenn er sie ansah, wurden die Erlebnisse jener Nacht, die Angst und die Ungewißheit wieder wach. Und jedesmal fragte er sich von neuem, ob er sie wohl rechtzeitig gefunden hätte, wenn sie nicht kaltblütig und scharfsinnig genug gewesen wäre, eine Spur zu legen.
    »Also hast du meine Ohrringe gefunden.« Willa verstaute die Goldreifen in ihrer Tasche.
    »Ganz recht, ich habe sie gefunden. Und ich bin diesen Berg hinaufgeklettert und mußte mit anhören, wie er dich anschrie. Ich sah, wie er dir ein Messer an die Kehle hielt; sah, wie dir das Blut am Hals entlangrann, weil er dir die Haut eingeritzt hatte.«
    Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand über den Hals. Es gab Zeiten, da konnte sie es immer noch spüren, die scharfe Klinge des Messers, das ihr eigener Vater einem Mörder in die Hand gegeben hatte.
    »Es ist vorüber«, erklärte sie. »Ich denke nicht mehr gerne daran zurück.«
    »Für mich ist die Sache noch nicht endgültig ausgestanden. Ich sehe immer noch deine Augen, die mir zu verstehen gegeben haben, daß du weißt, was ich vorhabe. Und daß du mir vertraust.«
    Sie hatte die Augen nicht geschlossen, sondern ihn mit weit aufgerissenen Augen unverwandt angesehen, als er abdrückte.
    »Ich habe nur einige Zentimeter von deinem Gesicht entfernt einem Mann eine Kugel in den Kopf gejagt. Das hat mir so manchen bösen Traum beschert, das kannst du mir glauben.«
    »Es tut mir leid.« Willa streckte die Hand nach ihm aus, ließ sie jedoch sofort wieder sinken, als er zurückwich, auf seinem eigenen Land blieb. »Du hast meinetwegen einen
Menschen getötet. Das hat deine Gefühle mir gegenüber zwangsläufig verändert. Ich verstehe vollkommen.«
    »Das war nicht der Grund. Nun doch, zum Teil vielleicht.« Er

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