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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bergen aufgehalten, als der Ochse getötet wurde«, gab Ben zu bedenken. »Hältst du ihn für fähig, so etwas zu tun, um dich zu Tode zu erschrecken? Vielleicht will er dir auf diese Art beweisen, daß Frauen für die Leitung einer Ranch nicht geeignet sind.«
    Willa hob stolz den Kopf. »Sehe ich etwa so aus, als wäre ich zu Tode erschrocken?«
    »Es wäre mir lieber, wenn du es wärest.« Doch er zuckte die Achseln. »Wäre Pickles zu einer solchen Tat imstande?«
    »Noch vor einigen Stunden hätte ich diese Frage entschieden verneint, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.« Und das war das Schlimmste überhaupt, erkannte sie. Sie wußte nicht mehr, wem sie trauen konnte und inwieweit. »Trotzdem glaube ich nicht so recht daran. Pickles ist ein launischer Hitzkopf und stänkert gern, aber ich halte ihn nicht für fähig, grundlos zu töten.«
    »Meiner Meinung nach gibt es sehr wohl einen Grund. Wir müssen ihn nur herausfinden.«
    Sie schob trotzig das Kinn vor. »So, müssen wir das?«
    »Dein Land grenzt an das meine, Will. Und für das nächste Jahr bin ich mit für dich verantwortlich.« Als sie sich abrupt von ihm losmachen wollte, verstärkte er seinen Griff. »So ist es nun einmal, und wir sollten uns beide langsam daran gewöhnen. Ich gedenke nämlich, ein wachsames Auge auf dich und deine Umgebung zu haben.«
    »Tu das, wenn du Wert darauf legst, daß sich besagtes Auge blau verfärbt.«
    »Darauf lasse ich es ankommen.« Doch vorsichtshalber packte er auch noch ihre andere Hand und hielt sie fest. »Ich hab’ so ein Gefühl, als ob das kommende Jahr ausgesprochen anregend für mich wird. Wie lange habe ich mich nicht mehr mit dir herumgebalgt, Will? Das müssen bestimmt zwanzig Jahre sein. Ich muß zugeben, du hast dich inzwischen ganz gut entwickelt.«
    In dem Wissen, daß sie ihm wehrlos ausgeliefert war, hielt sie wohlweislich still. »Wie blumig du dich auszudrücken verstehst, Ben. Wirklich romantisch. Fühl mal, wie mein Herz klopft.«
    »Schätzchen, nichts würde ich lieber tun, aber ich fürchte, es würde mir nicht gut bekommen.«
    Sie mußte lächeln und fühlte sich ein bißchen besser. »Gut erkannt, Ben. Jetzt verschwinde, ich bin müde und möchte noch einen Bissen essen.«
    »Schon gut, ich gehe.« In ein paar Minuten, dachte er bei sich. Seine Finger glitten über ihr Handgelenk, und er stellte entzückt fest, daß ihr Puls schneller geworden war. In ihren kühlen dunklen Augen war keinerlei Gefühlsregung zu lesen. Aber es war schon immer schwer gewesen, aus Willa Mercy klug zu werden. »Bekomme ich denn keinen Gutenachtkuß?«
    »Danach wärst du für all die anderen Frauen nur verdorben, mit denen du so gerne herumschäkerst.«
    »Auch dieses Risiko würde ich eingehen.« Doch Ben gab widerstrebend nach. Dies war weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort. Allerdings hatte er so eine Ahnung, daß sich beides bald ändern würde. »Ich komme wieder.«
    »Ja.« Sie schob die Hände in die Hosentaschen, als er in seinen Jeep stieg. Ihr Puls raste immer noch. »Ich weiß.«
    Sie wartete, bis die Rücklichter seines Wagens nicht mehr zu sehen waren, dann blickte sie über ihre Schulter hinweg sehnsüchtig zum Haus. Was sie jetzt brauchte, war ein heißes Bad, eine reichliche Mahlzeit und eine ungestörte Nachtruhe. Doch all das würde noch warten müssen. Sie trug jetzt die Verantwortung für die Mercy Ranch, und es war ihre Aufgabe, mit ihren Leuten zu sprechen.
    Normalerweise hielt sie sich von den Unterkünften der Männer fern. Sie gestand ihnen das Recht auf Privatsphäre zu und wußte, daß dieser schlichte Holzbau mit den Schaukelstühlen auf der Veranda für sie ein Heim bildete. Hier schliefen und aßen sie, lasen, falls diese Tätigkeit zu ihren Hobbys zählte, spielten Karten, sahen fern und jammerten über ihren Boß.
    Nell bereitete die Mahlzeiten für sie in dem Bungalow, den sie mit Wood und ihren Söhnen teilte, und brachte das Essen dann hinüber. Ansonsten kümmerte sie sich nicht um deren Haushalt, so daß jeder von ihnen einmal in der Woche zum Abwasch- und Aufräumdienst eingeteilt wurde. Diese Regelung erlaubte es den Männern, so zu leben, wie es ihnen gefiel. Sie konnten sich in ihrer staubigen Arbeitskleidung oder ihrer Unterwäsche zu Tisch setzen, sie konnten schmutzige Witze erzählen oder mit ihren angeblichen Eroberungen prahlen.
    Sie waren schließlich hier zu Hause.
    Deshalb klopfte Willa an und wartete, bis sie hereingebeten wurde. Außer

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