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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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die Ermittlungen?«
    »Welche?«, fragte er, obwohl er ganz genau wusste, dass ich nicht einen gewissen Mr. Henry Kipp meinte.
    »Das Mädchen«, sagte ich.
    »Ja, das Mädchen«, wiederholte er. »Ehrlich gesagt, Doc, das flutscht nicht so richtig.«
    »Sagtest du nicht, der Fall sei klar?«
    »Tja, hab ich wohl, nicht? Wir haben die Rückmeldung aus der Forensik, und es war sein Blut auf ihrem Gesicht und ihren Händen, das steht zweifelsfrei fest. Aber an ihrer Kleidung war kein Blut. Dennoch war er ganz blutbesudelt. Man hat ihn in die Brust gestochen und seine Gurgel aufgeschlitzt; sie hätte auch ganz rot sein sollen. Und immer noch keine Mordwaffe in Sicht.«
    »Was für eine Version erzählt sie denn?«
    »Jetzt behauptet sie, dass sie ihn in der Gasse gefunden hat und ihn wiederbeleben wollte. Hat man Töne? Aus seiner Kehle strömt Blut und sie versucht ihn wiederzubeleben!«
    »Wer war denn das?«
    »Ich warte noch auf Rückmeldung. Die Jungs von der SpuSi arbeiten auf Hochtouren. Sie lassen seine Fingerabdrücke durch den Computer laufen. Hör mal, Doc, ich will dein Gutachten so bald wie möglich auf dem Tisch haben.«
    »Kein Problem, aber ich glaube nicht, dass es uns weiterhilft. Geistesgestört ist sie nicht – absolut nicht.«
    »Ja, ja, schon gut. Bringst du es mir vorbei?«
    »In einer halben Stunde. Okay?«
    De’Ath stöhnte. »O Mann, kannst du nicht mal rumkommen? Wir haben gerade einen Durchsuchungsbefehl für ihre Wohnung gekriegt – warum treffen wir uns nicht da. So ab zehn, okay?«
    Ich stimmte beflissen zu, vielleicht zu beflissen, aber ich das Mädchen faszinierte mich, und ich dachte, ein Hausbesuch könnte Aufschlüsse bringen, die ich nicht einfach durch Gespräche mit ihr bekommen würde. Ich beendete den Druckvorgang, band mir eine Krawatte um und um halb elf war ich vor ihrem Wohnblock.
    Es war ein vierstöckiger moderner Block auf der North Alta Vista Avenue, in der Nähe vom Sunset Boulevard, und, wie ich bemerkte, ziemlich nahe der Stelle, wo man sie über der Leiche kniend gefunden hatte. Ich erkannte De’Aths Wagen, der draußen geparkt war, und ich ging die Treppe hinauf, statt den Aufzug zu nehmen, um mir zu beweisen, dass ich fit war.Ich war außer Puste, als ich im obersten Stockwerk ankam, darum blieb ich im Treppenhaus stehen, bis ich mich besser fühlte, und klingelte dann an der Tür. De’Aths Partner, Dennis Filbin, ein bulliger Ire mit Säufernase, öffnete brummend und ließ mich ein.
    »Nichts anfassen«, knurrte er. Er trug Latexhandschuhe wie De’Ath, der gerade mit sorgenvoller Miene aus dem Schlafzimmer kam.
    »Nichts anfassen«, sagte De’Ath.
    »Das hab ich ihm auch schon gesagt«, bemerkte Filbin.
    »Das hat er mir auch schon gesagt«, bemerkte ich. »Hast du was gefunden?«
    »Schminke, einen Teddybär, Schränke voller Klamotten. Schlechte Angewohnheiten hat sie anscheinend nicht.« Er klang enttäuscht.
    »Du klingst enttäuscht«, sagte ich. »Darf ich mich denn mal umsehen?«
    »Bitte sehr – aber fass nichts an!«
    »Kann ich Handschuhe haben?«, fragte ich.
    »Wenn du nichts anfasst, brauchst du keine Handschuhe«, knurrte De’Ath. »Hast du das Gutachten?«
    »Alle beide – das über Kipp und das über sie.« Ich reichte ihm beide und sah mich um, während er und Filbin sie durchlasen. Das Apartment war klein: ein Wohnzimmer, von dem eine kleine Kochnische abging, und ein Schlafzimmer mit Platz für ein Doppelbett, einen Schminktisch und sonst kaum etwas. Ihre Kleider hingen in Wandschränken gegenüber dem Bett und ich drückte eine von den Türen mit einem Bleistift auf. Viele Klamotten hingen dort: Kleider, Jacken, Röcke, Blusen,die meisten billig und bunt, von der Sorte, die man in einem Jungmädchenzimmer erwartet. An der Wand hingen drei gerahmte Poster, alles Filmplakate:
Die totale Erinnerung – Total Recall, Vom Winde verweht
und
Bambi
. Zweifellos ein vielseitiger Geschmack.
    Ein Plüschhase stand auf dem Ankleidetisch, daneben ein Schwarz-Weiß-Foto in einem antiken vergoldeten Rahmen. Ich bückte mich, um das Bild zu betrachten; es war ein junger Mann, der in einem Regisseurstuhl saß, offenbar in einem Filmset aufgenommen, denn im Hintergrund sah man Kameras und ein Gewirr aus dicken schwarzen Kabeln. Der Mann war Anfang zwanzig, glatt rasiert, das zurückgekämmte schwarze Haar glänzte wie geölt. Er sah gerade über die Schulter zurück und lächelte, als wüsste er, dass dieses Foto im Schlafzimmer eines Mädchens landen

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