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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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müssen ja harte zehn Jahre gewesen sein«, sagte er. Jetzt lachten sie noch lauter, und ich war erleichtert, als sich die Türen summend aufschoben und wir in die Sonne hinaustraten.
    »Ich will euch Komikern ja keineswegs den Spaß verderben, aber ist es dir recht, wenn ich euch zum Präsidium begleite – ja oder nein?«
    »Bist du denn nicht mit dem Batmobil gekommen?«, fragte De’Ath.
    Ich seufzte. »Doch, ich meinte nur, dass ich hinter euch her fahre.« Ich deutete auf meinen Wagen. »Da habe ich geparkt.«
    Filbin schirmte seine Augen mit der Hand vor der Sonne ab. »Schöner Wagen«, sagte er. »Ist wohl englisch?«
    »Ja. Obwohl ein Amerikaner das Design mitgestaltet hat. Darum hat er Heckflossen.«
    Filbin nickte anerkennend, dann zog er die Stirn kraus. »Was hängt denn da an der Antenne? Sieht wie eine Fledermaus aus.«

DIE OBDUKTION
    Auf dem Parkplatz des Präsidiums war nichts frei, also stellte ich den Alpine an der Straße ab. Die meisten Cops kannten mich, deshalb rechnete ich nicht mit einem Strafzettel. De’Ath und Filbin saßen schon an ihren Schreibtischen, als ich im Morddezernat ankam. Über dreißig Detectives arbeiteten in dem Großraumbüro, und alle Zweier-Schreibtische waren so aufgestellt, dass sich die Partner gegenübersaßen und die Telefongespräche des anderen annehmen und sich gegenseitig die Sandwiche stibitzen konnten. Sie arbeiteten in drei Schichten und verbrachten die meiste Zeit auf der Straße. Das bedeutete, dass nie mehr als sechs Detectives gleichzeitig im Büro waren. Filbin telefonierte gerade, offenbar mit der Forensik. De’Ath merkte, dass ich zuhörte. »Die haben ihre Kleider schon zurückgeschickt«, erklärte er. »Sie sind angeblich sauber, und es gibt keinen Grund, sie in der Forensik zu behalten.«
    »Was machst du als Nächstes?«, fragte ich.
    »Sie nach dem fehlenden Messer aus dem Block fragen. Und was sie in der Gasse zu suchen hatte. Polizeifragen, Doc, genau wie die im Fernsehen.«
    Filbin knallte den Hörer auf. »Idiot«, sagte er.
    »So redet man doch nicht über Jamie D. Beaverbrook, den weltberühmten Vampirjäger«, sagte De’Ath vorwurfsvoll.
    »Ich meinte doch nicht den Idioten hier«, sagte Filbin, »sondern die Leute von der Forensik. Ob ihre Kleider angekommen sind? ‹Vergessen Sie nicht, sie zu quittieren. Und auch nicht, die Unterlagen zurückzuschicken.› Man kommt sich ja vor wie im Kindergarten!«
    Auf Filbins Schreibtisch lag ein blauer Ordner, aus dem ein Farbfoto herauslugte. Er bemerkte meinen Blick und schob ihn mir rüber. »Fotos vom Tatort«, sagte er. »Nichts für Zartbesaitete.«
    »Darf ich mal?«, fragte ich, eigentlich mehr, um De’Ath bei Laune zu halten. Er reagierte manchmal ziemlich gereizt, wenn ich mir Freiheiten herausnahm.
    Beide Männer nickten. Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich. Es gab etwa ein Dutzend Hochglanzfotos, alle im Format zwölf mal zehn Zoll. Manche waren Nahaufnahmen vom Gesicht des Opfers. Es war ein etwa vierzig Jahre alter Mann, das Haar militärisch kurz geschnitten, stierer Blick. Seine Kehle klaffte von einem brutalen Schnitt, der sich von der Luftröhre bis zum rechten Ohr hinzog. Andere Fotos zeigten seine blutdurchtränkte Brust, obwohl die genaue Einstichstelle des Messers schwer zu erkennen war.
    Ein Telefon klingelte und De’Ath nahm das Gespräch an.
    Das Opfer trug einen Anzug – nicht den grauen aus meinem Traum, sondern einen braun-gelb karierten. Und eine rote Krawatte mit passendem rotem Einstecktüchlein in der Brusttasche. Beide waren so rot wie das Blut an Hals und Brust.Ich blätterte in den Fotos. Ich wusste genau, wonach ich suchte, wollte es mir aber nicht eingestehen. Ein Ganzkörperporträt war auch dabei. Ich sah die braunen Schuhe und musterte die Socken. Sie waren rot. Also nicht schwarz mit weißen Dreiecken. Seufzend lehnte ich mich zurück.
    De’Ath legte den Hörer auf. »Das war die Gerichtsmedizin«, sagte er zu Filbin. »Die Obduktion ist heute Nachmittag. Ich werde mich mal mit der jungen Miss Ferriman unterhalten. Kannst du mal rumtelefonieren und rauskriegen, wer solche Messer garnituren liefert? Welche Marke war das noch gleich? Dick, oder?«
    Filbin nickte. »Ja, Dick. Eine deutsche Firma.«
    »Okay, du weißt, was wir brauchen: die Anzahl der Messerblöcke, die im Raum L.A. verkauft wurden, und wir wollen eine Garnitur, damit wir das Exemplar identifizieren können, das aus ihrer Küche fehlt.« De’Ath sah mich an. »Bist du noch

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