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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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könnte man so ausdrücken, ja«, sagte ich.
    »Intimer Art?«, fragte Sugar.
    Ich zögerte, doch dann nickte ich. Mir schwante, dass mir Lügen, zumindest offensichtliche Unwahrheiten, in dieser Phase mehr schaden als nützen würden.
    »Hat sie Ihnen viel von sich erzählt?«, fragte Hooper.
    »Bettgeflüster sozusagen«, ergänzte Sugar grinsend.
    Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Ich tappe hier ziemlich im Dunkeln«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe nur einen kleinen Teil eines sehr großen Gesamtbilds, und es stürzt mich in ziemliche Verwirrung. Könnten Sie mich vielleicht erst mal kurz einweihen, damit ich eine ungefähre Vorstellung davon habe, was hier gespielt wird?«
    Sugar verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Sie meinen, wir zeigen Ihnen unseren und Sie uns Ihren?«
    »So was wie eine Gegenleistung?«, bemerkte Hooper trocken. »Läuft es darauf hinaus?«
    »Das wäre hilfreich«, sagte ich lahm.
    Hooper und Sugar wechselten einen Blick, dann nickte Sugar. Der Körpersprache nach zu urteilen war er wohl der Höherrangige.
    »Auf diesem Planeten leben rund sieben Milliarden Menschen«, sagte Hooper gedehnt. »Jede Stunde werden Tausende geboren. Die große Mehrheit ist so wie Sie und ich. Wir werden geboren, wir heiraten, bekommen Kinder und schließlich sterben wir. Das ist der Lauf der Welt und der Spezies Mensch. Das trifft auch auf neunundneunzig Komma neunundneunzig Prozent der Bevölkerung zu. Aber ab und zu passiert etwas bei einer von hundert Millionen Geburten. Eine Mutation. Eine Veränderung auf der DNA-Ebene, innerhalb der Zellchromosomen. Die Mutation kann verschiedene Formen annehmen, aber das Endresultat ist etwas, das nicht menschlich ist. Etwas, das weniger als ein Mensch sein kann oder in manchen Fällen mehr als ein Mensch.«
    »Sie reden von Monstern«, sagte ich.
    Hooper schüttelte bedächtig den Kopf. »Keine Monster«, sagte er.
    »Mutanten. Von völlig normalen Eltern. Früher hätte man sie vielleicht Monster genannt, und viele von ihnen wurden Teil der Folklore, in Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählt.«
    »Folklore?«, fragte ich. »Was genau meinen Sie damit?«
    »Vampire«, sagte Sugar und jetzt lächelte er nicht mehr. »Vampire und Werwölfe und Gestaltwandler. So hat man sie damals genannt. Diese Definitionen funktionieren immer noch als Bezeichnung, obwohl sie nicht besonders genau sind.«
    »Wenn solche Dinge demnach existieren, warum ist das nicht allgemein bekannt? Warum hält man sie immer noch für frei erfunden?«
    »Statistik«, sagte Hooper. »Solche Mutationen kommen recht selten vor. Selbst heute mit einer Bevölkerung von vier Milliarden werden vermutlich nicht mehr als ein oder zwei im Jahr auf der ganzen Welt geboren. Vor hundert Jahren wäre es einer ungefähr alle zehn Jahre gewesen. Und erst seit Kurzem haben wir die Möglichkeit, Menschen auf der Spur zu bleiben. Bis dahin konnten sie sich ungehindert bewegen und ihre Identitäten geheim halten. Jetzt ist alles auf Computern gespeichert. Man kann sich nirgendwo verstecken.«
    Was er sagte, ergab Sinn. Zum Teil erklärte es auch, woher sie wussten, dass ich involviert war. Gott weiß, in wie vielen digitalen Fallstricken sich De’Ath bei der Recherche von Terrys Hintergrund verheddert hatte. »Wie viele sind Ihrer Organisation bekannt?«, fragte ich.
    Hooper sah Sugar fragend an und Sugar nickte.
    »Wir wissen von sieben, die Sie Vampire nennen würden. Vier in den Vereinigten Staaten, zwei in Russland, einer in Osteuropa. Wir vermuten auch einige in China, aber die Behörden in Beijing sind nicht besonders entgegenkommend. In den Staaten haben wir keine Werwölfe oder Gestaltwandler, aber es gibt drei in Russland, zwei in Indien und einen in Albanien. Und was China betrifft, tappen wir wieder im Dunkeln.«
    »Sie meinen doch nicht wirklich Vampire und Werwölfe, oder?«, fragte ich.
    Hooper schüttelte den Kopf. »Nicht von der Art, die man aus dem Kino kennt, nein. Die Vampire, die wir aufzuspüren versuchen, tragen keine schwarzen Umhänge und verwandeln sich nicht in Fledermäuse. Sie können nach Herzenslust Knoblauch essen, man kann sie im Spiegel sehen, und sie haben auch keine Probleme, fließende Gewässer zu überqueren. Sie haben auch keine scharfen Schneidezähne. Aber sie sind praktisch unsterblich. Das Alterungsgen fehlt ihnen und ihre Zellen erneuern sich endlos. Gewöhnlich reagieren sie allergisch auf grelles Sonnenlicht. Sie sind sehr stark, sehr intelligent

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