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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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amüsierten Blick in den Augen.
    »Nicht wegsehen«, wiederholte er. »Bleiben Sie locker und sehen Sie mich an. Wohin hat man Annabelle gebracht?«
    »Annabelle?«
    »Dann eben Terry. Wohin haben sie Terry gebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Echt nicht.« Ich versuchte den Blick abzuwenden, aber er hielt mein Kinn fest umklammert und sah mir tief in die Augen. Ich weiß nicht, wonach er suchte, ob er meine Halsadern sehen konnte und den Pulsschlag zählte oder ob er meinen Atem kontrollierte oder sah, wie viel Schweiß mir aus den Poren strömte. Was immer er tat, ich wusste ohne jeden Zweifel, dass er beurteilen konnte, ob ich die Wahrheit sagte oder nicht, so genau wie ein mechanischer Lügendetektor.
    »Haben die Ihnen verraten, wo man meine Freunde festhält?«, fragte er in ruhigem, fast freundlichem Ton.
    »Nein.« Das Sprechen fiel mir schwer, weil seine Hand mein Kinn festhielt. Es hörte sich etwas undeutlich an.
    »Werden sie Ihnen erlauben, sie zu besuchen?«
    »Das glaube ich kaum. Nein, ganz sicher nicht. Sie trauen mir nicht.«
    »Wieso nicht? Wieso trauen sie Ihnen nicht?«
    »Sie glauben, dass ich in sie verliebt bin.«
    Er lächelte und verschob den Zahnstocher mit ein paar Kaubewegungen im Mund. »Und stimmt das?«
    Ich zögerte, aber nur eine Sekunde. In anzulügen wäre zwecklos. Ich erwiderte seinen Blick. Direkt in seine Augen, so blau wie der Himmel über der Wüste. »Ja«, sagte ich. »Das stimmt.«
    »Haben sie einen Mann namens Hamshire erwähnt?«
    »Den Genforscher?«
    Er runzelte die Stirn und hörte auf zu kauen. »Sie haben also von ihm gesprochen?«
    Ich versuchte den Kopf zu schütteln, aber seine Hand wollte sich nicht rühren. »Nein. Aber Terry hat von ihm geredet. Bevor man sie geschnappt hat.«
    »Aber die Männer, die sie festgenommen haben, haben nicht von ihm gesprochen?«
    »Nein. Nein, das haben sie nicht.« Plötzlich fiel mir etwas ein. »Sie haben aber erwähnt, dass sie andere von ihrer Art festhalten.«
    »Haben sie gesagt, ob man sie zusammen festhält? Oder getrennt?«
    »Das haben sie nicht gesagt. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie am selben Ort sind. Die in den USA zumindest.«
    »Haben sie gesagt, was sie mit ihnen anstellen?«
    »Forschung.«
    »Sugar war einer von ihnen, ja?«
    »Ja.«
    »Hat er gesagt, worum genau es bei seiner Forschung geht?«
    »Gentechnik«, sagte ich. »Er versucht das Langlebigkeitsgen zu isolieren und in die menschliche DNA zu integrieren.«
    Der Mann schnaubte ungläubig. »Das hat er also behauptet, was?« Ganz kurz spürte ich, wie seine Hand fester zupackte, als wolle sie meinen Schädel zerquetschen, und dann entspannte ersich genauso plötzlich wieder. »Glauben Sie etwa, er will, dass alle Menschen auf der Welt ewig leben?« Er lachte, und es klang grausam, voller Ironie. »Stellen Sie sich mal die Folgen für die Wirtschaft vor, Dr. Beaverbrook. Stellen Sie sich vor, Sie erzählen einem Müllmann, dass er ewig lebt. Oder einer Sekretärin. Wer würde die niederen Tätigkeiten in einer Gesellschaft über neh men, in der alle ewig leben? Sperren Sie doch mal die Augen auf und schauen den Tatsachen ins Gesicht! Man würde es dazu nutzen, dass ein paar wichtige Leute ewig leben. Leute mit Geld. Und Macht. Aber zuerst müssten sie uns loswerden. Mich und Annabelle und unsere Artgenossen.«
    »Annabelle? Ist das Terrys Name?«
    »Sie hat viele Namen. Wie wir alle.«
    »Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Sugar arbeitet an einem Virus, mit dem sich das Langlebig keits gen identifizieren lässt. Hamshire hat einige ihrer Forschungsunterlagen gesehen. Als Forscher am California Institute of Technology hat er sich in ein paar Regierungscomputer gehackt. Wir glauben, dass sie ihn so geschnappt haben. Nach dem, was er gelesen hat, sieht es danach aus, als ob Sugar ein Virus will, das durch alle Zellwände dringt, jedoch nur die Aminosäuren bindet, aus denen das Gen besteht, das uns Unsterblichkeit verleiht. Und sobald es diese bindet, verändert sich seine Struktur und es wird giftig. Tödlich. Es wird sich auf unsere DNA ausrichten und uns töten, ohne Menschen in irgendeiner Form zu schaden. Sie beabsichtigen, es in die Atmosphäre oder das Wasser einzuleiten. Sugar plant ein Virus mit einer sehr kurzen Halbwertzeit zu entwickeln, etwa in der Größen ordnung von wenigen Wochen. Innerhalb eines Jahresgibt es dann keinen einzigen mehr von uns, und sie können damit beginnen, das Gen in ihren eigenen Zellkernen zu konsolidieren. Es wird eine

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