Der Wettlauf zum Suedpol
zahlreiche Tests mit Schlafsäcken, Schuhen oder Schlitten durch.
Freilich kam es dennoch eines Tages zum Eklat, als Amundsen feststellte, dass de Gerlache der Belgischen Geographischen Gesellschaft zugesagt hatte, bei einer eventuell notwendigen Übertragung des Kommandos ausschließlich belgische Offiziere zu berücksichtigen. Als Zweiter Offizier wäre er in einem derartigen Fall übergangen worden. Amundsen fühlte sich persönlich beleidigt: »Ich habe mich Ihnen ohne Soldforderung angeschlossen. Es war für mich eine Frage der Ehre, nicht des Geldes.
Der Wettlauf zum Südpol – hundert Jahre danach
Hundert Jahre, nachdem Roald Amundsen und Robert Falcon Scott darum rangen, als Erste am südlichsten Punkt der Erde zu stehen, gibt es erneut einen Wettlauf zum Südpol. Diesmal jedoch soll kein Duell zwischen Norwegern und Briten ausgetragen werden – stattdessen ist die freundschaftliche Rivalität zwischen Deutschland und Österreich die Basis für ein neues Rennen zum Pol. ZDF und ORF spiegeln auf diese Weise das historische Ereignis und würdigen die außergewöhnlichen Leistungen der beiden großen Entdecker.
Für Deutschland stellen sich TV-Moderator Markus Lanz und Extremsportler Joey Kelly der Herausforderung Antarktis. Markus Lanz ist begeisterter Skiläufer und in extremen Expeditionen erfahren. Schon seit Jahren zieht es Lanz immer wieder nach Grönland. Dort lebte er mit den Inuit (Eskimos) im nördlichsten Dorf der Welt, ging mit ihnen auf die Jagd und übernachtete in Biwaks. Der Wettlauf zum Südpol jedoch sei für ihn das Härteste, was er jemals gemacht habe, so Lanz. »Es ist eine extreme Natur dort, und da kann vieles passieren. Es ist eine Eiswüste, wir reden über Gletscherspalten, Schneestürme und extreme Kälte«, erklärt er. »Die Kälte macht mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst. Weil ich weiß, dass es am Südpol auch sehr hoch hinausgeht, 3000 Meter über dem Meeresspiegel teilweise, und das ist nicht ganz ohne.« Er freut sich jedoch auf das einzigartige Naturerlebnis.
Abb 38
Markus Lanz (rechts) und Joey Kelly führen das deutsche Team.
Den bekannten Musiker Joey Kelly brachte eine Wette mit seiner Schwester zum Sport. 1996 nahm er an seinem ersten Triathlon teil. Inzwischen genießt er den Ruf eines Ausnahmeathleten. Bereits im Jahr 2000 sammelte er erste Erfahrungen beim Idita-Lauf in Alaska bei minus 20 Grad. Es folgten weitere
Wettkämpfe in extremer Kälte. »Ich weiß, was auf mich zukommt«, sagt Kelly. »Genau deswegen habe ich auch so viel Respekt und auch Angst.«
Abb 39
Hermann Maier (rechts) und Tom Walek gehen für Österreich ins Rennen.
Österreich schickt ein Team um den mehrfachen Skiweltmeister und Doppelolympiasieger Hermann Maier sowie Radiomoderator Tom Walek ins Rennen auf der Antarktis. »Ich sehe das nicht als Wettkampf, sondern als Abenteuer und als Herausforderung«, so »Herminator« Maier. »Das ist eine einzigartige Geschichte, so was wird’s nie wieder geben – wie oft hat man schon die Möglichkeit, zum Südpol zu gehen?« Und er fügt hinzu: »Es ist sicher einfacher, den Mount Everest zu besteigen – denn dazu hat man eher die Möglichkeit –, als an den Südpol zu kommen.«
Sein Mitstreiter Tom Walek: »Diese Chance ist einmalig. Mit der Kälte umzugehen, wird für mich die größte Herausforderung sein. Hermann tut sich da berufsbedingt etwas leichter.«
Der Marsch zum Südpol wird für alle zur größten Herausforderung ihres Lebens.
Abb 15
Schiffsarzt Frederick A. Cook aus New York, dessen »Medizin« gegen Skorbut letztlich von Erfolg gekrönt war.
Abb 7
Amundsen mit erlegten Pinguinen: Er nahm den Rat Cooks an, dem Skorbut durch den Verzehr halbrohen Fleischs zu begegnen.
Abb 16
Cook verbesserte gemeinsam mit Amundsen ständig die Expeditionsausrüstung. Unter anderem entwickelten sie ein »aerodynamisch« geformtes Zelt.
Abb 17
Noch immer hat das Packeis die Belgica nicht freigegeben: Die Besatzung versucht, eine Fahrrinne zur offenen See aufzuhacken.
Diese Ehre haben Sie beleidigt, indem Sie mir mein Recht verweigerten«, schleuderte er dem konsternierten de Gerlache ins Gesicht. »Eine belgische Antarktisexpedition existiert für mich nicht mehr. Ich sehe in der Belgica nur noch ein gewöhnliches Schiff, das im Eis festsitzt. Es ist meine Pflicht, den Männern an Bord beizustehen. Deshalb, Kapitän, setze ich meine Arbeit fort, als sei nichts geschehen.« Fortan war das Tischtuch zwischen den beiden Männern
Weitere Kostenlose Bücher