Der widerspenstige Highlander
nach seiner Verwundung umsorgt hatte.
Wie sie zu Ryan gelaufen war ...
»Soll ich sie holen?«, schlug Braden vor.
Ewan schüttelte den Kopf. »Nein danke. Bring mir lieber etwas zu essen, und dann lasst mich alle einfach in Frieden.«
»Es muss ihm besser gehen«, sagte Sin. »Er will schon wieder alleine sein.«
Seine Familie wünschte ihm alles Gute und baldige Genesung, ehe sie sich alle entfernten - alle, bis auf Lochlan.
Ewan schaute seinen Bruder an, dann bedeutungsvoll zur Tür. »Warum bist du noch hier?«
»Ich möchte nur sicher gehen, dass du keine Dummheit begehst.«
»Wie zum Beispiel?«
»Dich wieder ganz in dich verkriechen, während unten eine wunderschöne Frau sitzt, die dich liebt.«
Ewan schnaubte abfällig, während sein Herz schon allein bei dem Gedanken blutete, sie zu verlieren. »Was weißt du schon davon?«
»Nichts, ehrlich. Ich bin nie mit der Liebe einer Frau gesegnet gewesen. Aber wenn ich es wäre, würde ich dafür sorgen, dass ich sie behalte.«
Ewan schnaubte abfällig. Es war viel einfacher für einen Mann, Ratschläge zu geben, als sie anzunehmen.
Das Geben kostete Lochlan nichts, sollte Ewan jedoch einlenken, wären die Folgen entsetzlich.
»Aye, aber zu welchem Preis?«
»Was willst du damit sagen?«
»Sie ist einem anderen versprochen, Lochlan. Einem Mann, der sie liebt, und der wiederholt gesagt hat, dass er sie nicht freigeben wird. Sein Clan wird eine Fehde mit uns beginnen, wenn ich sie trotzdem nehme. Eine Fehde habe ich schon ausgelöst und meinen Bruder dabei getötet. Denkst du, ich will noch einen Mann auf dem Gewissen haben?«
»Ewan ...«
»Lass mich in Ruhe!«, brüllte er.
Lochlan verspannte sich, dann drehte er sich wortlos um und ging.
Endlich allein ließ Ewan seine Gedanken zu den letzten paar Tagen mit Nora schweifen. Zu dem Glück, das sie in seine trostlose Welt gebracht hatte.
Sein Blick fiel auf die Stickerei, die auf seinem Bett lag. Er nahm sie und runzelte die Stirn. Sie zeigte einen Troubadour, der die Laute für seine Dame spielte.
Seine Finger zitterten, als er die Linien nachfuhr.
Wie konnte er sie ziehen lassen?
»Ich bitte um Verzeihung, Lochlan MacAllister, aber Ihr seid nicht mein Herr und Meister!«
Nora sah zu, wie Catarina zur Tür stürmte, ehe Lochlan sie am Arm zu fassen bekam. »Würdet Ihr mir wenigstens einmal zuhören?«
Catarina hielt sich wie ein störrisches Kind die Ohren zu und summte. Laut.
Lochlan schien kurz davor zu stehen, sie zu würgen.
»Worüber zanken sie jetzt?«, fragte Nora ihre Mutter.
Doch die zuckte nur die Achseln. »Seit sie sich kennen gelernt haben, tun sie nichts anderes, als sich zu streiten. Catarina kann ihn nicht leiden.«
Als Catarina mit Lochlan auf den Fersen aus dem Saal lief, traten gerade Ryan und Noras Vater ein.
Ryan schien sich vollkommen von seiner Verletzung erholt zu haben.
»Geht es Ewan besser?«, fragte er, als er sie erblickte.
Nora nickte. Sie wollte immer noch nicht mit dem Scheusal sprechen.
»Nora«, begann ihr Vater. »Ryan und ich haben uns geeinigt. Wenn Ewan um deine Hand anhält, wird Ryan zurücktreten.«
Unerwartete Freude erfüllte sie.
Bis sie es sich anders überlegte.
»Und wenn Ewan das nicht tut?«, fragte sie.
Ryan wackelte mit den Augenbrauen und verkündete mit gespieltem Gefühl: »Du bist mein, Nora. Zu lieben und zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet.«
Gerade als Ryan diese Worte sprach, bemerkte sie, dass Ewan in die Halle kam. Er blieb abrupt stehen und schaute alle der Reihe nach finster an.
Und wenn sie ewig leben sollte, nie würde Nora den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen, als er Ryans unheilvolle Erklärung hörte.
Am liebsten hätte sie das Schicksal laut verflucht, das ihn ausgerechnet in diesem Moment hatte eintreten lassen.
»Ewan?«, fragte sie streng. »Warum bist du schon auf?«
Er antwortete ihr nicht. Er drehte sich nur um und begann die Treppe wieder emporzusteigen.
Nora eilte ihm nach.
Als sie ihn einholte, reichte Ewan ihr ihre Stickerei, die sie in seinem Zimmer hatte liegen lassen. »Ich dachte, du brauchtest das hier vielleicht«, bemerkte er schlicht mit ausdrucksloser Stimme.
»Lass dir wieder ins Bett helfen.«
Er verzog verächtlich die Lippen. »Ich brauche dabei keine Hilfe. Geh zurück zu deinem Verlobten.«
»Ewan«, sagte sie eindringlich, »Ryan hat zugestimmt, mich frei zu geben, wenn du mich willst.«
Er schaute zu Ryan.
»Das stimmt«, erwiderte Ryan und trat vor. »Ich werde
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