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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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sie Ryan jemals dazu bringen, die Wahrheit zu sagen?

12. Kapitel
    Nora verbrachte Tage an Ewans Bett. Er lag im Delirium, sein Körper wurde vom Fieber verzehrt. Seine Mutter und sie wuschen ihn immer wieder in der Hoffnung kalt ab, dadurch seine Körpertemperatur zu senken, aber sie hatten wenig Erfolg.
    Es schien, als würde er nie zu ihnen zurückkommen. Mit jedem Tag, der verging, ohne dass er die Augen aufschlug, nahm Noras Verzweiflung zu.
    Er musste aufwachen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn zu verlieren.
    Seine Brüder halfen ihr und seiner Mutter abwechselnd bei der Krankenwache, aber während die Tage verstrichen, wuchs ihre Angst, er würde nie mehr aufwachen.
    In ihrer Sorge redete sie noch mehr als sonst mit ihm. Versuchte ihn dazu zu überreden, etwas zu essen oder zu trinken. Flehte ihn an, aufzuwachen und sie anzuschauen.
    Oder sie meinetwegen auch anzuschnauzen.
    Sie würde alles dafür geben, sein brummiges Schimpfen zu hören.
    Nur wenn sie allein waren, traute sie sich, zu ihm von ihrer Liebe zu sprechen. Ihm zu sagen, wie sehr sie ihn brauchte, und dass er zurückkehren müsse.
    »Er flüstert Euren Namen.«
    Sie blickte von ihrer Näharbeit auf und entdeckte, dass Lochlan sie von seinem Platz auf dem Stuhl am Fenster aus beobachtete, während sie an Ewans Lager Wache hielt.
    Lochlan hatte erst vor wenigen Minuten Sin abgelöst, und dafür war sie dankbar. Sin MacAllister hatte etwas sehr Finsteres, Düsteres. Wäre nicht seine offensichtliche Liebe für seine Frau und das kleine Baby, hätte sie entsetzliche Angst vor ihm gehabt. Aber seit ihrer Ankunft hier hatte sie genug Zeit mit ihm verbracht, oft genug seine Vorsicht und Sanftheit im Umgang mit ihnen gesehen, um zu wissen, dass er nicht so bedrohlich war, wie er wirkte.
    Braden mochte sie sehr. Er war stets freundlich und charmant, entlockte ihr ein Lächeln oder gar ein Lachen, während sie gemeinsam Wache hielten. Er erzählte ihr endlos Streiche, die er Ewan als Kind gespielt hatte.
    Aber wenn es um Lochlan ging ...
    Dieser MacAllister schien besonders ernst und irgendwie traurig, sodass sie sich in seiner Gegenwart unbehaglich fühlte.
    Aus seiner Ernsthaftigkeit konnte ihn augenscheinlich nur Catarina aufrütteln, indem sie mit ihm einen Streit vom Zaun brach. Was die Gauklerin sich sogleich zur Gewohnheit gemacht hatte.
    Lochlan hatte für einen verhältnismäßig jungen Mann sehr viel Macht und Einfluss, sodass sie sich fragte, ob er die Last der Verantwortung nicht manchmal erdrückend fand.
    »Ich weiß«, sagte sie als Antwort auf seine Bemerkung.
    »Könnt Ihr mir sagen, weshalb?«
    »Vermutlich weil er aufwachen will und mir sagen, ich solle ruhig sein und seine Ohren schonen, damit er in Ruhe gesund werden kann.«
    Lochlans Züge wurden weicher. »Er kann manchmal anmaßend sein.«
    »Nein, nicht wirklich. Er ist sogar richtiggehend nett.«
    Lochlan hob angesichts dieser Aussage zweifelnd eine Augenbraue. »Denkt Ihr das?«
    »Aye. Er ist sanft und lieb.«
    Lochlan verschluckte sich fast. »Ewan? Lieb? Was Ihr nicht sagt. Der Mann ist bestenfalls mürrisch.«
    »Er ist nicht mürrisch ... nicht oft. Er ist einfach nur empfindlich.«
    Sein gut geschnittenes Gesicht verriet Entsetzen über ihre Worte. »Mylady, ich fürchte, Ihr seid es, die im Fieberwahn sprecht, wenn Ihr das tatsächlich für wahr haltet. Nichts an ihm ist empfindlich.«
    Ihr Zorn flammte auf. Wie konnte er es wagen, so etwas zu behaupten?
    »Ihr kennt Euren Bruder nicht sonderlich gut, oder, Mylord?« Sie streckte den Arm aus und streichelte Ewans heiße Hände.
    Hände, die sie vor Lust beinahe weinen gemacht hatten.
    Hände, für die bis in alle Ewigkeit zu halten, sie ihre Seele verkaufen würde.
    »Ihr liebt ihn.« Lochlans tiefe Stimme hallte in der Stille des Raumes laut.
    Es war die Feststellung einer Tatsache.
    Nora machte sich nicht die Mühe zu lügen. »Aye.«
    »Weiß er es?«
    »Ich habe nie versucht, es vor ihm geheimzuhalten.«
    Sie spürte Lochlans Blick, als hätte er Gewicht. Er war schwer und Furcht einflößend.
    Beunruhigend scharfsichtig. »Liebt er Euch?«
    Sie seufzte schwach. »Ich denke ja. Aber mit Ewan weiß man nie, wo man steht.«
    Lochlan beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Nora, seht mich an.«
    Sie gehorchte.    
    Lochlans ernster Blick war geradeaus, eindringlich und fordernd.
    »Hat er ... habt Ihr ...«Es schien ihm Unbehagen zu bereiten, die Frage zu stellen, aber sie ahnte, was er wissen wollte.
    Ihr

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