Der widerspenstige Highlander
nach Schottland gebracht?«, wollte sie von Catarina wissen.
»Wir haben gehört, wie schön es hier sein soll«, antwortete Viktor. »Darum haben wir beschlossen, herzukommen und uns selbst davon zu überzeugen.«
Nora kaute fertig und schluckte herunter. »Habt Ihr vor, bald wieder nach Hause aufzubrechen?«
»Vielleicht.«
Als Ewan seine Schüssel leer gegessen hatte, brummte ihm der Kopf. Zuerst dachte er, Noras nimmermüde Neugier sei der Grund für seine Kopfschmerzen, aber dann stellte er fest, dass sich die Welt um ihn herum drehte.
»Ist alles in Ordnung mit Euch?«, fragte Nora.
»Mir ist komisch.«
Nora musterte Ewan mit gerunzelter Stirn. Er schien blass und schwankte leicht.
Als er aufstehen wollte, fiel er auf seine Knie zurück.
Sie schluckte vor Angst und Sorge. »Ewan?«
Lysander und Bavel fingen ihn auf, ehe er das Bewusstsein verlor.
Noras Herz klopfte noch lauter beim Anblick ihres ohnmächtigen Beschützers.
Was war nur geschehen?
»Ewan?«, fragte sie. »Seid Ihr krank?«
Catarina trat vor und zog sie von den Männern fort. »Alles wird gut, Mylady. Viktor ist ein begnadeter Heiler. Wir bringen Euren Mann in den Wagen und versorgen ihn.«
»Aber ...«
»Wir kümmern uns um ihn«, versicherte ihr Catarina. »Wohin wart Ihr beide unterwegs?«
»Zur Burg der MacAllisters.«
»Nun, dann ist das gar kein Problem«, beruhigte sie sie weiter. »Wir reisen in dieselbe Richtung. Wir lassen Euch beide im Wagen fahren, wo Ihr Euren Mann pflegen könnt, und ehe Ihr es Euch verseht, haben wir Euch an Euer Ziel gebracht. Das stimmt doch, Viktor, oder?«
»Aye. Wir bringen Euch nach Hause, verlasst Euch drauf.«
Nora lächelte angesichts dieser Freundlichkeit. Sie waren wirklich nett, ihnen so bereitwillig zu helfen.
Es war gut, dass sie angehalten hatten. Was hätte sie nur getan, wenn Ewan krank geworden wäre, solange sie mit ihm alleine im Wald war?
»Danke«, sagte sie zu Catarina.
Lysander und Pagan halfen, Ewan in den Wagen zu legen, während Nora mit Catarina draußen blieb. Viktor kletterte hinein, um Ewan zu versorgen und nachzusehen, was er tun konnte.
Nora wartete mehrere Minuten lang vor dem Wagen, ehe der ältere Mann wieder nach draußen kam.
Viktor tätschelte ihr den Arm. »Er wird nach einer kleinen Ruhepause bald wieder auf den Beinen sein. Ihr könnt jetzt zu ihm hinein, wenn Ihr wollt.«
Nora war mit wenigen Schritten an den Trittstufen, die auf die Ladefläche führten.
Mit einem neugierigen Blick zu Viktor, half Bavel ihr hinein.
Nora begab sich zu Ewan, um seinen Zustand zu überprüfen, erstarrte aber, als sie ihn erblickte.
Er war gefesselt und geknebelt worden.
Was...?
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut. Es gab keinen Grund dafür, Ewan so zu verschnüren.
Sie drehte sich genau in dem Moment um, als Viktor die Klappe hinter ihr zuwarf.
Sofort war es nur noch dämmerig im Wageninneren. Sie ging zur Tür, musste aber feststellen, dass sie verriegelt war. Von außen.
»Catarina? Viktor?«, rief sie verärgert. »Was soll das heißen?«
»Alles wird gut, Mylady«, antwortete Catarina von der anderen Seite der Tür. »Regt Euch nicht auf. Ihr werdet nur ein wenig länger unsere Gäste sein, als Ihr es vorhattet.«
Sie hörte Lysander über Catarinas Worte spöttisch lachen. »Sagt dem Mädchen doch einfach, dass sie entführt worden ist, Catarina. Schließlich würde sie es früher oder später selbst herausfinden.«
Nora blieb der Mund offen stehen.
Entführt?
Himmel, was für ein Durcheinander! Sie war aus dem Regen in die Traufe gekommen.
Und alles nur weil Ryan MacAren ein Teufel war.
Der Wagen ruckte und schwankte, als jemand auf den Kutschbock stieg. Sie hörte, wie ihre Stute und Ewans Hengst hinten am Wagen festgebunden wurden und dann alle anderen aufsaßen.
Entführt. Das Wort hallte durch ihren Kopf, während sie sich wieder zu Ewan umdrehte.
Ihr übellauniger Gefährte wäre in keiner besseren Stimmung, wenn er erst einmal aufwachte und von ihrer misslichen Lage erfuhr.
Es war alles ihre Schuld, da war sie sich sicher. Ohne Zweifel hatten die Gaukler in ihr die Nichte der Königin von England erkannt und wollten sie erst gegen Lösegeld wieder freilassen.
Was sollte sie nun bloß tun?
5. Kapitel
Ewan wachte mit derart schmerzhaft pochendem Schädel auf, dass er einen Augenblick lang glaubte, sein Pferd habe ihn getreten. Aber als er sich zu rühren versuchte und feststellte,
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