Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
Vom Netzwerk:
Angst?«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Warum wollt Ihr es mir dann nicht verraten?«
    Er seufzte, als er an seine Kindheit zurückdachte. An die Stelle, die er innerhalb seiner Familie einnahm. Er ging nur selten in Gedanken so weit zurück in die Vergangenheit. Es gab da wirklich nichts sonderlich Erwähnenswertes.
    Aber aus irgendeinem Grund erfüllte er ihren Wunsch. »Die Laute gehörte meinem Bruder Kieran. Er hatte sie sich gekauft, um ein Gedicht für das Mädchen schreiben zu können, das sein Herz in jener Woche mit Beschlag belegte. Er hatte sich daran versucht, entdeckte dann jedoch, dass er jemand anderen liebte, und ließ die Laute in seinem Zimmer verstauben. Ich habe mich eines Tages hineingeschlichen und mir dann selbst das Spielen beigebracht.«
    »Wirklich?«
    Er nickte.
    »Warum? Und wagt es ja nicht, wieder nur mit den Achseln zu zucken.«
    Seine Lippen zuckten bei ihrem Befehlston. »Ich weiß nicht. Es schien mir wohl eine Verschwendung, sie dort liegen zu haben, ohne dass sich jemand darum kümmerte.«
    Ihre Mundwinkel hoben sich. »Mögt Ihr Musik?«
    »Es ist in Ordnung. Ich mache lieber selbst welche, als anderen zuzuhören.«
    »Oh«, sagte sie und versteifte sich auf seinem Schoß. »Es tut mir Leid, wenn mein Gesang Euch gestört hat.«
    »Nein, Nora. Ich mag den Klang Eurer Stimme.« Ewan wand sich innerlich, als diese Worte aus seinem Mund kamen. Dieses Geständnis hätte er ihr lieber nicht gemacht. Zweifellos würde sie jetzt noch mehr reden.
    Aber bei seiner Erklärung entspannte sie sich nur und lehnte sich wieder an ihn, blickte mit ihren sanften Bernsteinaugen zu ihm empor und lud ihn wortlos ein, sich Freiheiten herauszunehmen, die ihm nicht zustanden.
    Nora wusste, sie sollte aufstehen, doch sie konnte sich einfach nicht dazu aufraffen. Es war so friedvoll in seinen Armen. Wenn sie zu Hause oder unter anderen Menschen wäre, würde sie es nicht wagen, sich derart zu benehmen.
    Dennoch fühlte es sich so richtig an, wo sie im Augenblick war; sie schaute zu ihm auf und bemerkte, wie das Sonnenlicht auf seinem dunklen Haar schimmerte. Kein Mann konnte schöner sein.
    »Selbst wenn ich so viel rede?«, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen.
    Erst sah er sie einen Moment an, dann schaute er weg. »Wir sollten unsere Reise besser fortsetzen. Ich wäre gerne vor Einbruch der Dunkelheit in der Burg.«
    Zögernd stand Nora auf.
    Ewan half ihr zurück auf ihr Pferd und reichte ihr dann die Laute, ehe er selbst aufsaß.
    Nora ritt hinter ihm, während sie das Musikinstrument so sorgsam wie ein geliebtes Kind im Arm hielt. Das Letzte, was sie wollte, war, dass ihr Geschenk irgendwie zu Schaden kam.
    »Wie lange, denkt Ihr, werde ich brauchen, um spielen zu lernen?«, wollte sie von Ewan wissen.
    »Ich vermute, das hängt davon ab, wie viel Ihr übt.«
    »Soll ich jeden Tag üben? Wie viel übt Ihr? Wie lange hat es gedauert, bis Ihr gut wart? Ihr habt erzählt, Ihr hättet es Euch selbst beigebracht - wie konntet Ihr das überhaupt lernen, ohne jemanden, der es Euch zeigt?«
    Ewan zuckte unter den auf ihn einprasselnden Fragen zusammen, aber tief innerlich war er erleichtert. In Wahrheit hatte ihm ihr vorheriges Schweigen Sorgen bereitet.
    Jetzt war sie wieder ganz die Alte und plapperte munter drauflos.
    Sie ritten mehrere Stunden lang, ehe sie sich der Wiese näherten, wo er gewöhnlich sein Pferd grasen und verschnaufen ließ, wenn er allein unterwegs war.
    Heute war sein bevorzugter Lagerplatz unter der großen Eiche bereits belegt. Verdammt. Jetzt musste er eine andere geeignete Stelle finden.
    Ewan führte sie gerade von der kleinen Gruppe Reisender fort, die Rast machten und aßen, als einer der Männer ihnen zuwinkte.
    »Seid gegrüßt, Mylord. Wollt Ihr und Eure Dame nicht unser Mahl mit uns teilen? Wir haben mehr als genug.«
    Ewan musterte die Gruppe genau. Außer dem älteren Mann, der gesprochen hatte, waren es noch drei jüngere Männer und eine Frau. Mit Ausnahme des einen blonden Mannes, der sie aus teuflisch funkelnden Augen maß, erschienen sie harmlos. Sie waren entweder fahrende Händler oder Zigeuner, wenigstens von ihrer Kleidung und ihrem Planwagen her zu schließen.
    Die Frau hatte pechschwarze Haare und schräg stehende Katzenaugen. Der ältere Mann hatte dieselbe dunkle Haut, aber sein Haar war grau.
    Sein Blick wanderte zurück zu dem blonden Mann, der ihm zunickte, lächelte und nun insgeheim amüsiert wirkte, statt bedrohlich.
    Nein, es wäre gewiss

Weitere Kostenlose Bücher