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Der widerspenstige Highlander

Titel: Der widerspenstige Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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»Ich kann nichts dafür, wer ich bin, genauso wenig wie Ihr.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Sie seufzte und starrte geistesabwesend auf ihre Hände, die sie in ihrem Schoß wrang. »Ich denke, sie müssen mich erkannt haben. Sie haben erzählt, sie seien durch Aquitanien und England gekommen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie Eleanor gesehen haben und ...«
    Sein Temperament ging mit ihm durch. »Würdet Ihr bitte endlich mit diesem Unsinn von wegen Eleanor aufhören? Ihr müsst jetzt mal einen Augenblick vernünftig sein.«
    Sie versteifte sich und starrte ihn empört an. »Wie bitte? Warum glaubt Ihr, dass ich lüge?«
    »Weil mein Bruder ein enger Berater von König Henry ist, und wenn dessen Nichte sich hier in Schottland befände, dann hätte Sin das erwähnt.«
    Sie musterte ihn noch hochmütiger als zuvor und durchbohrte ihn ihrerseits mit einem ungläubigen Blick. »Nun, wenn Euer Bruder Henry so nahe steht, warum hat er dann noch nicht von mir gehört?«
    Ihre verquere Logik brachte ihn aus dem Konzept. »Was?«
    »Vielleicht ist Euer Bruder kein so enger Vertrauter des Königs, wie er Euch glauben gemacht hat. Welchem Schotten würde Henry so sehr vertrauen, dass er ihn in seiner Nähe duldet? Er hat eine starke Abneigung gegen alles und jeden, der nördlich des Hadrianswalles geboren ist.«
    Das war lächerlich. Warum wollte sie die Wahrheit nicht zur Kenntnis nehmen? Er brauchte sie vernünftig, wenn sie entkommen wollten.
    »Das ist völliger Unsinn«, erwiderte er scharf, seinen Bruder verteidigend. »Ich habe selbst gesehen, wie Henry Sin umarmt hat.«
    Sie gab einen abfälligen Laut von sich. »Ich glaube Euch nicht«, erklärte sie mit zusammengekniffenen Bernsteinaugen. »Ich kenne meinen Onkel gut. Er umarmt niemanden. Noch nicht einmal seine Söhne.«
    Ewan rieb sich mit einer Hand das Gesicht. Die Frau war keiner Form von Vernunft zugänglich. Aus welchem Grund auch immer war sie felsenfest davon überzeugt, mit Königin Eleanor verwandt zu sein.
    Mit ihr zu streiten würde zu nichts führen.
    Was ihn mit der ihn brennend interessierenden Frage zurückließ: Warum waren sie entführt worden?
    Was versprachen sich die Gaukler davon?
    Lochlan würde eher sterben, als für Ewans Leben eine Münze herauszurücken. Sein Bruder würde erwarten, dass er sich allein aus der Klemme befreite, und genau das würde er auch tun.
    Es gab keinen anderen Grund als die Hoffnung auf Lösegeld für diese Entführung.
    Vielleicht war Nora am Ende doch schuld. Es war nicht völlig auszuschließen, dass ihr Vater von Bedeutung und Ansehen war, und er würde vermutlich bereitwillig ein königliches Lösegeld für die unversehrte Rückkehr seiner Tochter zahlen. Jeder anständige Vater würde genauso handeln, und selbst wenn das Mädchen manchmal Halluzinationen hatte, so konnte sie doch auch ganz reizend sein.
    »Was glaubt Ihr, wohin fahren wir?«, fragte sie.
    »Ich habe keine Ahnung. Haben sie irgendetwas zu Euch gesagt?«
    »Sie haben behauptet, sie würden uns zu Lochlans Burg bringen, aber ich denke nicht, dass wir dorthin unterwegs sind.«
    »Nein, wirklich?«
    Sie versteifte sich angesichts seines Sarkasmus. »Ihr müsst Euch nicht über mich lustig machen.«
    Ewan ließ seinen Kopf gegen die Seitenwand des Wagens sinken und schloss die Augen. Wie war er nur in diesen Schlamassel geraten ? Alles, was er gewollt hatte, war seinen Kummer in Ale zu ertränken.
    Eigentlich sollte er jetzt zu Hause sein, in seinem Bett liegen und nichts von der Welt um sich herum mitbekommen. Stattdessen war er in einem klapperigen Wagen zusammen mit einer Frau eingesperrt, die nicht das Geringste über die Tugend des Schweigens wusste.
    »Wo, glaubt Ihr, bringen sie uns hin?«, wollte Nora wissen. »Denkt Ihr, sie haben einen Kerker für uns? Vielleicht in der Burg eines Edelmannes? Wer würde es wagen, einen MacAllister gefangen zu halten? Ich frage mich, ob sie mir oder Euch ein Ohr oder so etwas abschneiden als Zeichen dafür, dass sie uns in ihrer Gewalt haben. Mein Vater erzählt immer wieder die Geschichte von seinem Großvater, dem man die Hand als Beweis für seine Gefangennahme durch den Feind abgeschlagen hat.«
    Sie hielt ihre Hand in die Höhe und betrachtete sie in dem schwachen Licht. »Ich fände es schrecklich, meine Hand zu verlieren. Ich bin sicher, Ihr seht das genauso. Die Hand eines Mannes ist unersetzlich. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie sonst noch nehmen könnten ...«
    »Vielleicht Eure

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