Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
Freundchen?«
    Blaines große Hand schoss vor und packte Joe vorn am Regenmantel. Er hob den kleinen Ganster hoch, bis er mit ihm auf Augenhöhe war, und sah ihn wütend an.

    »Packen Sie Ihre widerlichen Perversionen ein und machen Sie die Fliege!«, knurrte Blaine. »Typen wie Sie haben solche abartigen Schweinereien schon seit der Zeit von Babylon verkauft und Leute wie ich haben nie angebissen. Und jetzt machen Sie, dass Sie fortkommen, bevor ich Ihnen in einem kleinen Anfall von sadistischem Spaß das Genick breche!«
    Er ließ ihn los. Joe strich seinen Regenmantel glatt und lächelte nervös. »Schon gut, wollte ja niemanden beleidigen. Ich geh ja schon. Schön, heute Abend ist Ihnen eben nicht so danach, macht nichts. Es gibt ja noch viele Nächte. Die Transplantation ist die große Sache der Zukunft, Farmer! Warum dagegen sein!«
    Blaine wollte vorstürmen, doch Orc hielt ihn zurück. Der kleine Werber huschte zur Tür hinaus.
    »Er ist es nicht wert«, sagte Orc. »Die Bullen würden Sie nur einlochen. Ist eine traurige, kranke, schmutzige Welt, mein Freund. Prost!«
    Blaine kippte, immer noch innerlich kochend, den Whisky hinunter. Transplantation! Wenn das ein typisches Vergnügung des Jahres 2110 sein sollte, dann wollte er nichts damit zu tun haben. Orc hatte Recht, es war eine traurige, kranke, schmutzige Welt. Selbst der Whisky fing schon an, komisch zu schmecken.
    Er hielt sich an der Theke fest. Der Whisky schmeckte wirklich äußerst komisch. Was war los mit ihm? Das Zeug schien ihm in den Kopf zu steigen.
    Orc hatte den Arm um seine Schulter gelegt. »Na, da hat mein lieber Freund wohl einen zu viel gehoben«, sagte er soeben. »Ich bring ihn wohl mal lieber in sein Hotel zurück.«
    Doch Orc konnte ja nicht wissen, wo sein Hotel war. Er hatte nicht einmal ein Hotelzimmer, in das er ihn hätte bringen können. Dieser verdammte, glattzüngige Orc mit
seinem offenen Blick musste ihm etwas in seinen Drink getan haben, während er mit Joe gesprochen hatte.
    Um ihn auszunehmen? Aber Orc wusste doch, dass er kein Geld hatte. Warum dann?
    Er versuchte, den Arm abzuschütteln. Er ruhte wie ein Eisenträger auf seiner Schulter. »Keine Angst«, sagte Orc. »Ich werde mich schon um dich kümmern, mein Freund.«
    Träge drehte sich die Bar um Blaines Kopf. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er mit der zweifelhaften Methode der direkten Erfahrung eine ganze Menge über 2110 herausfinden würde. Wahrscheinlich sogar erheblich zu viel. Vielleicht wäre eine verstaubte Bibliothek doch besser gewesen.
    Die Bar drehte sich immer schneller um ihn. Blaine verlor das Bewusstsein.

6
    In einem dürftig beleuchteten kleinen Raum ohne Möbel, Türen und Fenster kam er wieder zu sich. Die einzige Öffnung war ein abgedecktes Ventilationsloch in der Decke. Die Wände und der Fußboden waren dick gepolstert, doch die Polsterung war lange nicht mehr gereinigt worden. Sie stank ganz erbärmlich.
    Blaine setzte sich auf und zwei glühende Nadeln stachen ihm in die Augen. Er legte sich wieder hin.
    »Ganz ruhig«, sagte eine Stimme. »Diese Knockout-Tropfen brauchen eine Weile, bis sie nicht mehr wirken.«
    Er war nicht allein in dem gepolsterten Zimmer. In der Ecke saß ein Mann und beobachtete ihn. Der Mann trug lediglich kurze Hosen. Als er an sich selbst hinunterblickte, sah Blaine, dass er genauso gekleidet war.

    Vorsichtig setzte er sich auf und lehnte sich an die Wand. Einen Augenblick lang fürchtete er, dass sein Kopf explodieren würde. Dann, als die Nadeln weiterhin unbarmherzig auf ihn einstachen, fürchtete er, dass er genau das nicht tun würde.
    »Was ist das hier?«, fragte er.
    »Endstation«, sagte der Mann fröhlich. »Eingetütet haben sie dich. Eingetütet und hierhergebracht, wie ein Fertigprodukt. Jetzt brauchen sie dich nur noch in eine Kiste zu packen und einen Aufkleber draufzupappen.«
    Blaine verstand nicht, was der Mann sagte. Der Sinn stand ihm nicht sonderlich nach dem Slang des Jahres 2110. Er hielt sich den Kopf und fragte: »Ich habe kein Geld. Warum haben sie mich dann eingetütet?«
    »Red keinen Quatsch!«, sagte der Mann. »Warum sollten sie dich wohl eintüten, eh? Sie wollen deinen Körper, Mann!«
    »Meinen Körper?«
    »Klar. Als Wirt.«
    Ein Wirtskörper, dachte Blaine, so einer, wie er ihn gerade hatte. Aber klar! Natürlich! Es war ja ganz logisch, wenn man einmal ernsthaft darüber nachdachte. Dieses Zeitalter brauchte eine riesige Menge Wirtskörper für die unterschiedlichsten

Weitere Kostenlose Bücher