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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Leben nach dem Tod ist erwiesen.«
    »Ach, hör auf!«, sagte Blaine missmutig.
    »Aber ja! Eine wissenschaftliche Tatsache!«
    Blaine starrte den jungen Raumfahrer an. »Ray«, sagte er, »wie wär’s, wenn du mich mal auf den neuesten Stand bringen würdest? Erzähl mir, was seit 1958 passiert ist.«
    »Das ist aber eine Menge Zeugs«, meinte Melhill. »Und ich bin nicht eben ein Bildungsmonster.«
    »Nur so einen Eindruck. Was ist das für ein Jenseitskram? Und die Reinkarnationen und Wirtskörper? Was ist denn eigentlich los?«
    Melhill lehnte sich zurück und atmete tief durch. »Na gut, lass mal sehen. 1958. Um 1970 haben sie ein Schiff auf den Mond geschickt und ungefähr dreißig Jahre später sind sie auf dem Mars gelandet. Dann hatten wir diesen
Blitzkrieg mit Russland wegen der Asteroiden – war’ne reine Weltallsache. Oder war das mit China?«
    »Ist egal«, sagte Blaine. »Was ist mit der Reinkarnation und dem Leben nach dem Tod?«
    »Ich will versuchen, es dir so zu erzählen, wie sie’s uns auf der Highschool beigebracht haben. Ich hab mal an einem Seminar teilgenommen, das ›Überblick über das Überleben der Seele‹ hieß.« Melhill runzelte die Stirn vor lauter Anstrengung, sich zu konzentrieren. »Zitat: ›Seit Urzeiten hat der Mensch gespürt, dass es eine unsichtbare Geistwelt gibt, und hat vermutet, dass er an dieser Welt nach seinem körperlichen Tod teilhaben würde.‹ Ich nehme an, dass du all das Zeug kennst. Die Ägypter, die Chinesen, die Alchimisten Europas und so weiter. Dann mache ich mal einen Sprung bis zu Rhine. Der lebte in deiner Zeit. Er untersuchte parapsychische Phänomene an der Duke-Universität. Schon mal von ihm gehört?«
    »Klar«, sagte Blaine. »Was hat er entdeckt?«
    »Eigentlich nichts. Aber er brachte den Stein ins Rollen. Dann hat Kralski in Vilna die Sache übernommen und ein bisschen daran herumgefummelt. Das war 1997, in dem Jahr, in dem die Pirates ihre erste Weltmeisterschaft gewonnen haben. Um 2000 war da von Leddner. Der hat eine allgemeine Theorie über das Jenseits entwickelt, aber noch nichts bewiesen. Und schließlich kommen wir zu Professor Michael Vanning. Professor Vanning war der Knabe, der den ganzen übersinnlichen Kram endgültig festgenagelt hat. Er hat bewiesen , dass Menschen nach ihrem Tod weiterleben. Hat sie aufgesucht, mit ihnen gesprochen, sie auf Band aufgenommen und so weiter. Hat absolut unumstößliche Beweise für das Leben nach dem Tod geliefert, wissenschaftliche Beweise. Da gab’s natürlich reichlich viel Gerede, auch religiöses Zeug. Kontroversen. Schlagzeilen. Ein Professor an der Havard-Universität, ein Typ namens
James Archer Flynn, hat versucht zu beweisen, dass die ganze Sache ein Schwindel sei. Er und Vanning haben sich jahrelang darüber in den Haaren gelegen. Inzwischen war Vanning schon ein alter Mann und beschloss, den Löffel abzugeben. Er hat eine Menge Zeug in einen Safe gestopft, hier und dort Sachen versteckt, überall Codewörter verteilt und versprochen, zurückzukommen, wie Houdini auch, der es aber nicht gemacht hat. Dann …«
    »Entschuldige«, unterbrach Blaine ihn, »aber wenn es tatsächlich ein Leben nach dem Tod gibt, warum ist Houdini dann nicht zurückgekommen?«
    »Das ist eigentlich ganz einfach, aber bitte, alles der Reihe nach, ja? Jedenfalls hat Vanning sich umgebracht und einen langen Selbstmordbrief hinterlassen, über die unsterbliche Seele des Menschen und den unaufhaltsamen Fortschritt der gesamten Menschheit und so. Wird in vielen Anthologien immer wieder abgedruckt. Später hat man dann rausgefunden, dass er dafür einen Ghostwriter gehabt hat, aber das ist eine andere Geschichte. Wo war ich?«
    »Er hat Selbstmord begangen.«
    »Ach ja. Und dann hat er doch tatsächlich zu Professor James Archer Flynn Kontakt aufgenommen und ihm gesagt, wo er das ganze versteckte Zeug finden würde, die Codewörter und so weiter. Das hat’s dann endgültig entschieden, mein Freund. Das Leben nach dem Tode war plötzlich in.«
    Melhill stand auf, streckte sich und nahm wieder Platz. »Das Vanning-Institut«, fuhr er fort, »hatte alle vor einer aufkommenden Hysterie gewarnt. Die gab’s dann tatsächlich. Die nächsten fünfzehn Jahre sind als Verrückte Vierziger bekannt.«
    Melhill grinste und fuhr sich über die Lippen. »Hätte ich gern erlebt. Alle haben irgendwie einen draufgemacht. ›Ist doch egal, was du tust‹, lautete das Schlagwort, ›am Himmel
hängt auch für dich ein Stück vom

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