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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Dutzend, das er erledigte. Bei diesem Kampf verlor er eine Hand. Die Hand, mit der er die Peitsche geführt hatte. Ich glaube, dass sie ihm ein Chipetzi abgebissen hat.
    Ich gab ihm Arbeit in den Trockenanlagen, aber es kam wieder zu einer Auseinandersetzung, bei der er vier Ais tötete. Das war zu viel. Die Arbeiter kosten Geld und wir können es uns nicht leisten, dass irgendein hitzköpfiger Idiot ein Dutzend davon umlegt. Ich gab Stack seinen Lohn und warf ihn hinaus.«
    »Hat er gesagt, wohin er sich wenden würde?«, erkundigte sich Crompton.
    »Er meinte, wir hätten nicht begriffen, dass man die Ais ausrotten müsse, um Platz für ›richtige‹ Menschen zu schaffen. Er wolle sich auf jeden Fall den Vigilanten anschließen. Das ist eine Art umherziehende Truppe, deren Mitglieder die nicht befriedeten Stämme in Schach halten.«
    Crompton bedankte sich bei dem Aufseher und fragte nach dem Weg zum Hauptquartier der Vigilanten.
    »Zurzeit kampieren sie am linken Ufer des Rainmaker-Flusses«, sagte Harris. »Sie wollen mit den Seriiden einen Waffenstillstand schließen. Sie wollen Stack unbedingt finden, wie?«
    »Er ist mein Bruder«, erwiderte Crompton mit einem mulmigen Gefühl im Magen.
    Der Aufseher sah ihn gleichmütig an. »Na ja«, meinte er nach einiger Zeit, »verwandt ist verwandt. Aber Ihr Bruder ist so ziemlich das schlimmste Exemplar Mensch, das mir jemals begegnet ist, und ich habe wirklich viele kennengelernt. Lassen Sie lieber die Finger von ihm.«
    »Ich muss ihn finden«, sagte Crompton.
    Harris hob die Schulter. »Es ist sehr weit bis zum Rainmaker-Fluß. Ich kann Ihnen Packesel und Vorräte verkaufen,
außerdem leihe ich Ihnen einen Ortskundigen als Führer. Sie kommen durch befriedetes Gebiet, also müssten Sie es schaffen. Jedenfalls habe ich gehört, dass dort keine Kämpfe mehr ausgetragen werden.«

    In dieser Nacht bestürmte Loomis Crompton, die Suche aufzugeben. Stack sei offensichtlich ein Mörder und Dieb. Was würde es nützen, ihn bei sich aufzunehmen?
    Crompton meinte, so einfach sei die Sache nicht. Erstens könnten die Geschichten übertrieben sein. Aber selbst wenn sie der Wahrheit entsprachen, bedeutete das nur, dass Stack eben auch solch eine unzulängliche, monolithische Persönlichkeit wie Loomis und Crompton sei. Bei einer Verschmelzung würde auch mit Stack eine Veränderung vor sich gehen. Er könnte das Maß an Aggressivität, Zähigkeit und Überlebenswillen liefern, woran es Loomis und ihm mangele.
    Loomis ließ sich zwar nicht ganz überzeugen, aber er erklärte sich bereit, abzuwarten, bis sie ihrem fehlenden Dritten tatsächlich gegenüberstanden.
    Am nächsten Morgen kaufte Crompton Esel und Ausrüstung zu einem wahnsinnigen Preis und am folgenden Tag machte er sich im Morgengrauen auf den Weg, geführt von einem jungen Chipetzi, dem man den Namen Rekki gegeben hatte.
    Crompton folgte seinem Führer durch eine unberührte Waldgegend in das Thompsongebirge hinauf, über schmale Grate, über wolkenbedeckte Gipfel zu engen Pässen, wo der Wind mit schrillem Geheul an den Felswänden entlangraste; dann hinunter in den dichten, dampfenden Dschungel auf der anderen Seite des Gebirges. Loomis, entsetzt über die Strapazen des Marsches, zog sich in einen Winkel zurück und tauchte nur an den Abenden auf, wenn das Lagerfeuer flackerte und die Hängematte angebracht war.
Crompton stolperte mit zusammengebissenen Zähnen und blutunterlaufenen Augen durch die glutheißen Tage, allein die Strapazen auf sich nehmend, wobei er sich von Zeit zu Zeit fragte, wie lange wohl seine Kräfte reichen würden.
    Am achtzehnten Tag erreichten sie einen seichten, schmutzigen Fluss. Dies sei der Rainmaker-Fluss, erklärte Rekki. Ein paar Kilometer weiter stießen sie auf das Lager der Vigilanten.
    Der Kommandeur, Colonel Prentiss, war ein hochgewachsener, hagerer Mann mit grauen Augen, dem man ansah, dass er erst vor kurzem einen schweren Fieberanfall überstanden hatte. Er konnte sich gut an Stack erinnern.
    »Ja, er ist eine Weile bei uns gewesen. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn nehmen sollte. Erstens sein Ruf und dann als Einhänder … Aber er hatte sich beigebracht, mit der Linken besser zu schießen, als es die meisten mit der Rechten können. Über dem Stumpf trug er eine Bronzemanschette. Er hatte sie selbst angefertigt, und zwar so, dass sich eine Machete hineinstecken ließ. An Mut fehlte es ihm nicht, das kann ich Ihnen versichern. Er war beinahe zwei Jahre bei uns. Dann

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