Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Tagesordnung, wie falsche Vermutungen. Das Feuer in den Augen der Lady zielte auf ihn, obwohl er sowieso schon der Geprügelte war.
„Ihr Bastard!“, beschimpfte die Maid ihn gar nicht damenhaft. Nur um gleich darauf in eine Flut von Tränen auszubrechen.
„Wie könnt Ihr mich so zurückweisen?“, schluchzte sie durchaus glaubhaft. „Ich habe meinen Irrtum eingesehen, und Euch zurückzuweisen tat mir eigentlich schon leid. Ich wollte mich sogar entschuldigen. Aber wenn Ihr mich jetzt doch nicht mehr wollt, dann hättet Ihr das Eurem Vater nur mitteilen müssen, damit er mich wieder nach Hause bringt.“
Aaron verstand die Welt nicht mehr. Was natürlich auch an seinen Kopfschmerzen liegen konnte. Noch auf dem Weg hierher hatte er die Lady als unschuldiges Opfer gesehen. Nur tat sie plötzlich so, als ob dieses gespielte Heiratsversprechen wirklich existiert hätte.
„Ich hatte nie vor Euch zur Frau zu nehmen“, wehrte sich Aaron völlig ehrlich gegen die Vorwürfe.
Eine Mitteilung, die nicht gut ankam. Denn dieses Mal hatte Lord Waldo Danber die Ankunft seines Sohnes abgepasst, und schloss sich den Ankömmlingen an. Darum hörte er auch die Worte, die sich die beiden jungen Leute an den Kopf warfen. Das was er da vernahm, verlangte eine sofortige Reaktion von ihm.
„Und wann hast du diesen Entschluss gefasst, Bursche?“, polterte der Lord los. „Bevor oder nachdem du dich mit der Maid im Heu vergnügt hast?“
Diese Frage entbehrte jeder Grundlage. Nur würde ihm das sein Vater sowieso nicht abnehmen. Also warum nicht fröhlich mit ein paar Lügen fortfahren? Schlimmer als jetzt, mit diesen mörderischen Kopfschmerzen, einer heulenden falschen Braut und einem erzürnten Vater, konnte es kaum noch werden.
„Währenddessen.“
Diese Lüge hatte überraschenderweise sogar einen wahren Hintergrund. Er hatte schließlich bereits in der Scheune den Eindruck, dass diese Maid nicht ganz richtig im Kopf war. Außerdem hatte er ihr bereits zu diesem Zeitpunkt versichert, er würde niemals einen Anspruch auf sie erheben. Was seinem Wort einen durchaus ehrlich gemeinten Anstrich verlieh.
Es war erstaunlich, wie sehr sich Lord Danber zusammen nahm, um seinen Sohn für diese unritterliche Antwort nicht bluten zu lassen. Immerhin hatte der junge Mann schon einige sichtbare Blessuren, und zu hart konnte er seinen einzigen Erben auch nicht rannehmen. Was aber nicht bedeutete, dass Aaron ganz ungeschoren davonkam.
„Sperrt ihn in seine Kammer“, befahl der Lord den Vasallen, die den jungen Mann bereits ohne seine Einwilligung her geschleift hatten. Und an die Adresse seines Sohnes schickte er auch noch eine deutliche Warnung.
„Wenn du die Danber-Burg ohne meine Einwilligung verlässt, Junge, dann wird dich das teuer zu stehlen kommen. Eine Vermählung, mit wem auch immer, würde für dich dann einem Gnadenakt gleichkommen.“
Toll, ganz toll! Mit einer erzwungenen Heirat zu drohen würde dem alten Fuchs keine größere Kooperationsbereitschaft einbringen. Denn der beredete Blick, den Aaron an die Adresse der Maid richtete, sprach eher von immerwährender Feindschaft, als von irgendwelchen zarten Gefühlen. Und zu seiner großen Zufriedenheit, schien die unausgesprochene Warnung auch dort anzukommen, wo sie hinzielte.
„Ich will keinen Ritter heiraten, der mich nicht will“, schniefte das Fräulein ganz offensichtlich tief verletzt. Wenn Aarons Vater sich nicht von den Tränen hätte einwickeln lassen, hätte Aaron die Maid vielleicht selbst ein wenig bedauert.
„Nur die Ruhe, mein Kind“, tröstete der sonst so wenig zartfühlende Lord mit sanfter Stimme. Aber das war schon alles, was sich um Sanftheit bemühte. Denn die Hände, die sich auf Rebekkas Schultern legten, drückten ein wenig zu fest zu, um noch als tröstend empfunden zu werden. Ein unbeugsamer Ton schwang in den Worten Lord Danbers mit, als er dem Mädchen ein Versprechen gab.
„Wenn ich mit meinem Sohn fertig bin, dann wird er dir aus der Hand fressen, Kind.“
* * *
Rebekka linste um die Ecke und konnte gerade noch sehen, wie die beiden Vasallen, die Sir Aaron in seine Kammer bringen sollten, eine Tür verschlossen, die offensichtlich zu einem Wohnrauem führte. Warum ein Riegel von außen an eine Tür angebracht worden war, verriet viel darüber, was der Lord in seiner Burg für Erziehungsmaßnamen hatte anwenden müssen. Ganz offensichtlich war Sir Aaron in seiner Jugend ein Heißsporn, dessen Strafe darin bestanden hatte, in
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