Der widerspenstige Ritter (German Edition)
dass sein Sohn noch nicht auf der Burg erschienen war.
„Aaron wird auf jeden Fall hier auftauchen, jetzt, da er weiß, dass Ihr Euch hier aufhaltet. Der Junge ist nur manches Mal ein wenig stur, wenn es darum geht, Hilfe bei einer Sache anzunehmen. Wahrscheinlich nimmt er es mir übel, dass ich mich in seine Herzensangelegenheiten gemischt habe.“
Schön, dass sich der Lord wenigstens einer Schuld bewusst war. Es wäre natürlich auch nicht schlecht, wenn er dem Ausbleiben des unwilligen Bräutigams eine andere Bedeutung beimessen würde. Nämlich die, dass der gar keine Verbindung mit ihr eingehen wollte. Ein deutlicher Hinweis auf diese Möglichkeit war einen Versuch wert.
„Ich habe schon mehrmals versucht, Euch Mylord zu erklären, dass Sir Aaron kein Verlangen verspürt, sich mit mir zu verbinden. Die ganze Sache beruht auf einem bedauerlichen Irrtum.“
Der Versuch, die Angelegenheit ins rechte Licht zu rücken war lobenswert, brachte aber nicht den erhofften Erfolg. Auch wenn ein zustimmendes Nicken Rebekka kurz hoffen ließ, endlich mit ihren Worten zu dem Burgherren vorgedrungen zu sein. Löste sich diese Annahme gleich wieder in Nichts auf.
„Ja, ein Irrtum! Aaron ist sicher immer noch davon überzeugt, dass Ihr der Kirche nicht wirklich abgeschworen habt. Sicherlich will er sich nicht einer neuerlichen Zurückweisung stellen. Aber macht Euch keine Sorgen, sobald er Euch zu Gesicht bekommt, werden ihn seine Gefühle für Euch überwältigen. Ich werde persönlich dafür sorgen, das dieses Ereignis nicht mehr allzu fern ist.“
Die Entschlossenheit Lord Danbers ließ die Maid nichts Gutes ahnen. Und dass er seine Ankündigung auch noch mit einem deutlichen Zeichen unterstrich, machte ihr auch nicht gerade Mut. Eine bärenstarke Umarmung, die der Lord allen zuteilwerden ließ, die seinem Herzen nahe standen, demonstrierte nur zu deutlich, dass er sie bereits als Mitglied seiner Familie sah.
„Ich bringe Aaron zu dir, selbst wenn ich den Jungen an seinen Ohren herzerren muss. Du wirst schon sehen, Tochter, er wird überwältigt sein, wenn er dich erst sieht.“
Wenn Lord Waldo Danber dachte, er müsste Rebekka aus irgendeinem Grund Mut zusprechen, verfiel er immer in eine sehr persönliche Anrede und warf auch die letzten Reste von Etikette über die Burgmauern. Eine Behandlung an die das Mädchen sich schon gewöhnt hatte, weshalb sie diese auch unerschrocken hinnahm.
Bei einer Sache musste sie dem Burgherren jedoch recht geben. Sir Aaron würde überwältigt sein, wenn er sie hier vorfand. Allerdings nicht freudig überwältigt. Dem zu erwartenden Donnerwetter würde sie sich tapfer entgegen stellen müssen. Obwohl sie nicht sicher war, ob und wem sein Wutanfall gelten würde. Falls er seine Fassung überhaupt verlieren sollte. Schließlich lebte dieser Ritter für Höflichkeit und Etikette. Dann würde er wohl eher jeden mit Nichtachtung strafen, der ihn in so eine Situation drängte. Ein Verhalten, das Lord Danber vielleicht davon überzeugen konnte, dass sein Sohn ihr nicht in Liebe verfallen war.
Wenn Sir Aaron also endlich auf der Burg erschien, würde seine Haltung ihr gegenüber dazu beitragen, dieses ganze Schlamassel zu entwirren. Was nichts anderes hieß, als dass der Mann endlich hier aufkreuzen sollte, damit sie nach Hause konnte. Um dieses Ereignis in greifbare Nähe rücken zu lassen, würde Rebekka ein wenig auf die Tränendrüse drücken.
„Ach, Lord Danber“, seufzte Rebekka traurig. „Würdet Ihr das tun? Würdet Ihr Sir Aaron hierher bringen? Ich kann nicht glauben, dass er noch etwas für mich empfindet, wo ich doch so dumm war, ihn wegen dieser verrücken Idee zurückzuweisen.“
Jammernde Edelfrauen lösten bei jedem Mann die gleiche Reaktion aus. Um Tränen zu verhindern, wurden Wünsche erfüllt, die sonst nie zur Debatte gestanden hätten. In Rebekkas Fall unterstrich es nur etwas, was Lord Danber sowieso schon ins Auge gefasst hatte.
Natürlich nahm er ihre Worte und die Betroffenheit für bare Münze, kam es seiner eigenen Überzeugung doch mehr als nur nahe. Die junge Lady verzehrte sich nach seinem Sohn. Und wenn Aaron nicht so ein verdammter Idiot wäre, dann könnte er sich längst damit beschäftigen, eine Hochzeit auszurichten.
Lord Goodwind, der Vater des Mädchens hatte ihm gerade einmal drei Monate eingeräumt, um die beiden jungen Leute miteinander zu vermählen. Ansonsten würde der seine Tochter zurückfordern.
Nicht dass er einen Preis, den er
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