Der widerspenstige Ritter (German Edition)
bereits in Händen hielt, wieder hergeben würde. Aber es war vielleicht nicht das Wünschenswerteste, gegen den Vater seiner Schwiegertochter in einen Krieg ziehen zu müssen. Das würde ihm die kleine Lady sicher übel nehmen. Vor allem, da zu erwarten war, dass Lord Goodwind dabei Schaden nahm. Denn wer mit einem Danber im Streit lag, zog selbstverständlich immer den Kürzeren.
Aaron musste her, um dieser lästigen Sache zu einem offiziellen Abschluss zu verhelfen.
* * *
Wie hatte er nur so blöd sein können? Wie zum Teufel hatte er nur so blöd sein können? Gehörte zu einem ritterlichen Verhalten nicht auch Ehrlichkeit? Ganz sicher, und das war auch etwas, was Aaron klar hätte sein müssen.
Ein Mal, ein einziges Mal nur, versuchte er seinen Vater mit dessen eigenen Waffen zu schlagen, und dann ging die ganze Sache daneben. Vielleicht hatte sein alter Herr ja recht und er war gar kein richtiger Danber. Denn ein richtiger Danber hätte diese Geschichte nicht so komplett vermasselt. Ein richtiger Danber hätte den Stier bei den Hörnern gepackt und zu Boden gerungen.
Was hatte er getan? Sich wie ein schmollender kleiner Junge in seiner Burg verschanzt, als er hörte, dass sein Vater die Maid aufgespürt hatte, die ihn angeblich in die Wüste geschickt hatte.
Er hatte sich einen verdammten Fehler erlaubt, nein, er hatte sich zwei verdammte Fehler erlaubt. Zwar zog einer den anderen nach sich, aber das tat der Tatsache keinen Abbruch, dass es zwei Fehler waren.
Hätte er sich nicht dazu hinreißen lassen, eine fremde Maid als seine mögliche Braut auszugeben, hätte er auch kaum den zweiten Fehler begangen, den betrübten Zurückgewiesenen zu mimen.
Er gab dem Fräulein keine allzu große Schuld an der Sache, auch wenn die Idee ursprünglich von ihr stammte, sich als seine Braut auszugeben. Denn wenn er ehrlich zu sich war, und das war er jetzt wo es zu spät schien, dann hatte er sich gegen den Plan der Lady kaum gewehrt.
Der zweite Punkt, den er falsch angepackt hatte war zu behaupten, er wäre abgewiesen worden. Ein Mann sollte für seine Taten ganz alleine die Verantwortung übernehmen und sie nicht auf die Schultern einer unschuldigen Frau laden. Denn nun war es Lady Rebekka, die unter seinem Vater zu leiden hatte.
6
Der Schrei fuhr Aaron durch Mark und Bein. Vielleicht kam es ihm aber auch nur so vor, da er seit dem Zeitpunkt an Kopfschmerzen litt, seitdem er sich mit einer Handvoll der Männer seines Vaters eine wüste Prügelei geliefert hatte. Er war ein guter Kämpfer, aber einer Übermacht war auch er nicht gewachsen. So musste er sich schließlich geschlagen geben, und die Abgesandten seines Vaters in die heimatliche Burg begleiten.
Eine Flucht war nicht möglich, auch wenn ihm der Gedanke durch den Kopf ging. Seine Chancen hätten sogar gar nicht einmal so übel ausgesehen, da man ihn auf sein eigenes Pferd gesetzt hatte. Denn er hatte Rufus so gut abgerichtet, dass er auf den kleinsten Schenkeldruck reagierte und davongeprescht wäre. Nur war niemand so dumm, ihm diese Möglichkeit zu lassen.
Rufus war so zwischen zwei anderen Pferden eingeklemmt, dass er nur mit Mühe Tempo aufnehmen hätte können. Außerdem hatten seine Bewacher auch noch einen ganz gemeinen Trick angewandt, um Rufus Folgsamkeit ihm gegenüber zu untergraben. Die beiden Pferde, die sie flankierten, waren Stuten. Was aus Rufus mehr Hengst als Reittier machte.
Aber zurück zu dem Schrei, der so unangenehm die Luft füllte, als Aaron angeschlagen und mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit, zusammen mit den Vasallen seines Vaters durch das Burgtor ritt.
Aaron hoffte vergebens, dass dieses Geräusch nichts mit ihm zutun hatte, musste aber schnell erkennen, dass sein ramponiertes Auftreten dafür verantwortlich war. Dabei hoffte er noch, dass er nicht so schlimm aussah, wie er sich im Moment fühlte. Eine vergebliche Hoffnung, wenn er den Gesichtsausdruck der herbeieilenden jungen Lady richtig deutete. Allerdings verwandelte der sich schnell von Entsetzten zu Wut.
Aaron versuchte sich in einem schiefen Grinsen. So wie er Lady Rebekka einschätzte, würde die gleich jemandem die Hölle heiß machen. Bei so viel Feuer, das in ihren dunklen Augen leuchtete, konnte sich sein Peiniger wohl warm anziehen. Er war gespannt, wen sie zuerst zur Schnecke machen würde, seine Bewacher oder seinen Vater, von dem diese rüde Behandlung schließlich ausgegangen war.
Falsche Entscheidungen waren bei Aaron leider genauso an der
Weitere Kostenlose Bücher