Der widerspenstige Ritter (German Edition)
kommen. Also lasst Euch nicht davon täuschen, dass ich mich handgreiflich dagegen gewehrt habe, zu Euch gebracht zu werden. Selbst Milchtöpfe kochen manches Mal über.“
Von dieser Bemerkung ließ sich Rebekka dann doch ablenken. Sie konnte verstehen, dass er wütend darüber war, mit Gewalt hierher geschafft worden zu sein. Aber hatte er sich so heftig wehren müssen, dass er bei der ganzen Aktion auch noch so deutliche Verletzungen davontrug? Diese Frage konnte sie ihm natürlich nicht ersparen.
„In dieses Schlamassel habt Ihr Euch ganz alleine gebracht“, wies sie ihn ungnädig hin. „Hättet Ihr nicht diesen Mist von Liebe erzählt und so getan, als ob Ihr tief getroffen wäret, dann müsste jetzt keiner von uns beiden sich hier aufhalten.“
Diese Unterstellung sagte Sir Aaron natürlich überhaupt nicht zu. Aber Rebekka gab ihm keine Gelegenheit, sich gegen ihre Sicht der Dinge zu wehren. Sie sprach einfach weiter und machte ihm noch andere Vorwürfe.
„Warum habt Ihr nicht einfach behauptet, ich wäre Euch nicht treu, und hätte mit anderen Edelmännern geschäkert? Dann hätte Euch niemand einen Vorwurf machen können, wenn Ihr diese Verbindung nicht aufrechterhalten wollt. Außerdem hätte man Euch so keinerlei Schuld an dem Bruch geben können.“
Dieser Vorschlag war nicht nur inakzeptabel, er war aus mehreren Gründen, auch nicht anwendbar. Und obwohl Aaron darauf brannte, ihr diese Gründe aufzuzählen, erstickte die Maid auch diesen Versuch des Ritters, das Wort zu ergreifen erst einmal damit, dass sie einige seiner Gründe selbst aufzählte.
„Eure verdammte Höflichkeit verbietet es natürlich, eine Lady mit so einer Anschuldigung in den Schmutz zu ziehen“, schüttelte sie über dieses Argument selbst den Kopf. Nur um ihm sofort neue Vorhaltungen zu machen.
„Sagt einmal, wisst Ihr nicht, wann Ihr zuerst auf Euch schauen müsst? Ist Euer Überlebensinstinkt etwa durch Eure Ritterlichkeit erstickt worden?“
Diesen Vorwurf konnte Aaron ohne große Mühe widerlegen, auch wenn er sich dabei äußerst genervt anhörte.
„Mein Überlebensinstinkt funktioniert ganz ausgezeichnet. Oder denkt Ihr vielleicht, ich hätte nicht jeden Ritter fordern müssen, der sich etwas aneignen will, was augenscheinlich mir gehört? Ich hätte also so eine Behauptung nicht aufstellen können, ohne mich danach in einen Kampf auf Leben und Tod zu stürzen.“
Die Feststellung, die er traf, wurde vollkommen neutral umschrieben. Aaron wollte nämlich dem Fräulein keinen Anlass geben, sich als Teil dieser Möglichkeit zu sehen, indem er ihr den Status seiner Braut zugestand. Oder auch nur den Status seiner falschen Braut.
„Mein Vater hätte darauf bestanden, den Namen des Mannes zu erfahren, der die Ehrlosigkeit besitzt, einer versprochenen Lady seine Aufmerksamkeit aufzudrängen. Ihr könnt Euch sicher sein, dass Lord Danber keinen Augenblick einer solchen Auseinandersetzung verpassen würde. Nur wie soll ich gegen jemanden antreten, der nicht existiert, und gegen den ich auch gar nicht gewinnen möchte?“
Der letzte Satz kam schon fast einer Beleidigung gleich, aber Rebekka nutzte ihn nur dazu, um auf den Punkt zurückzukommen, der sie auf die Danber-Burg verschlagen hatte.
„Warum zum Teufel stellt Ihr Euch dann so dämlich an, wenn Ihr dieser ganzen Geschichte eigentlich aus dem Weg gehen wollt? Damit, dass man Euch mit Nachdruck herbringen musste, habt Ihr mich in die Rolle der zurückgewiesenen Maid gedrängt“, warf sie Sir Aaron vor.
„Das macht Euch zum Bösewicht in dieser Geschichte“, erklärte Rebekka weiter. „Ihr habt ja praktisch jeden dazu aufgefordert, sich als Kuppler und Friedensstifter einzusetzen.“
Aaron starrte das Fräulein ungläubig an. Das war jetzt wohl die Höhe, ihm die Schuld zuzuschieben. Darum war es auch reine Ironie, die sich als theoretische Frage an die Maid richtete.
„Und was schlagt Ihr dann vor? Soll ich den liebeskranken Idioten spielen, um Euch loszuwerden?“
„Wenn es sein muss“, bestätigte Rebekka seine Worte. „Ihr dürft Euch nämlich auf keinen Fall weiter gegen die Sache wehren. Ihr seht ja was dabei herauskommt“, zielte sie dabei auf seinen angeschlagenen Zustand. „Wenn Ihr Euch erfolglos um mich bemüht, dann haben wir in drei Monaten die Sache überstanden.“
Aaron verstand nicht, warum eine zeitliche Begrenzung sie ihrem Ziel näher bringen sollte.
„Nur drei Monate?“, spottete er. „Was ist danach? Löst Ihr Euch in
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