Der widerspenstige Ritter (German Edition)
seine Kammer gesperrt zu werden.
Zum Glück hatte Rebekka Lord Waldo glaubhaft versichern können, dass sie sich von der Zurückweisung durch seinen Sohn, erst einmal in ihrer eignen Kammer erholen musste. Der Grund, ihre Gefühle wären verletzt, verschaffte ihr die nötige Zeit, um sich an Sir Aarons Fersen zu heften, und ihm und seinen Bewachern unauffällig zu folgen.
Offenbar reichte es in den Augen Lord Danbers Untergebener vollkommen aus, den Riegel vorzuschieben, um Aaron festzusetzten. Denn keiner der beiden Männer blieb, um die Tür zu bewachen. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte es Rebekka erhebliche Schwierigkeiten bereitet, mit dem Ritter unter vier Augen zu sprechen. Aber sie musste dringend ihr Verhalten mit ihm abstimmen, damit sie beide aus dieser Vermählungsgeschichte wieder herauskamen.
Zu sehen, dass Sir Aaron ihretwegen verletzt worden war, hatte schon ausgereicht, dass sie sich vor Schuldgefühlen am liebsten verkrochen hätte. Wer hätte auch ahnen können, dass Lord Danber seinen Sohn auch mit Gewalt herschaffen würde. Der manches Mal sehr raue Ton hier auf der Burg, beschränkte sich ganz offensichtlich nicht nur auf Worte. Dabei hatte sie selbst nur auf Sir Aarons Erscheinen gehofft, um mit ihm zusammen zu beraten, was sie gegen die Forderungen ihrer Väter unternehmen konnten.
Bevor Rebekka den Riegel an der Tür zurück schob, hinter der sich der Erbe der Burg aufhalten musste, blickte sie sich noch einmal gründlich um und lauschte allen Geräuschen. Niemand war zu sehen, und nur die Schritte der Männer, die kurz zuvor noch hier waren, echoten in den verlassenen Gängen.
Der Riegel knirschte ein wenig, als die Maid ihn vorsichtig in eine Stellung schob, die es ihr ermöglichte, die Tür zu öffnen. Dass sie dabei darauf verzichtete zu klopfen oder sich anderweitig bemerkbar zu machen, war eine Unhöflichkeit, die sie in dieser Situation in Kauf nahm. Sie wollte verhindern, dass irgendjemand auf ihren Besuch hier aufmerksam wurde. Weder sollte der Ritter ihr den Zugang in seine Kammer verwehren, noch ein Diener durch das Klopfgeräusch angelockt werden.
Rebekka schlüpfte durch die Tür, die sie leise geöffnet hatte, blickte sich noch einmal vorsichtig im Gang um, und schloss die Tür sorgsam, bevor sie sich umwandte, um den Raum in Augenschein zu nehmen. Eine Aktion, die von Anfang an nicht unentdeckt geblieben war. Weshalb sich das Edelfräulein dann auch gleich einem schlecht gelaunten Ritter gegenüber sah.
Die kräftigen Unterarme vor der Brust verschränkt, fixierte Aaron die Lady, die ihm bisher nur Unannehmlichkeiten beschert hatte. Er war nicht erfreut, sie in seiner Kammer zu haben, wo er ihr ganz leicht den Hals hätte umdrehen können. Auch wenn er sich bisher noch beherrschen konnte. Nur der Verdacht, sein Vater könnte veranlasst haben, dass sie zu ihm ging, hinderte ihn daran, sie gleich ein bisschen zu würgen. Vielleicht reichte es ja, wenn er ihr mit Worten deutlich machte, dass er sich weder von seinem Vater noch von ihr zu einer Verbindung drängen ließ. Erwürgen konnte er sie später immer noch.
„Habt Ihr es genossen, mich so vorzuführen, Mylady?“ Die Frage klang sanft, auch wenn die Miene des Ritters, den sie jetzt Auge in Auge gegenüberstand nicht freundlich ausfiel
„Eigentlich schon“, gab Rebekka eine ehrliche, aber unwillkommene Antwort. Auch wenn sie ihren Spaß hatte, war das im Augenblick nicht das, was sie beschäftigte. Schließlich konnte der Unterhaltungswert dieser Sache nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie beide im Schlamassel saßen.
„Was wollt Ihr? Sichergehen, dass Euer Plan auch aufgeht, und Ihr wirklich einen Ritter zu einer Heirat zwingen könnt?“
Welche Laus war dem denn über die Leber gelaufen? Dachte er wirklich, sie wäre wild darauf, ausgerechnet mit ihm den Bund der Ehe einzugehen? Darauf gab es nur eine aussagekräftige Antwort.
„Ich heirate bestimmt keinen langweiligen Milchtopf.“
Das dürfte sogar für ihn eindeutig genug sein. Außerdem hatte sie keine Zeit, um sich lange und breit zu verteidigen. Schließlich hatte sie sich hierher geschlichen, um sich mit Sir Aaron zu beraten, nicht um mit ihm zu streiten. Sie mussten eine gemeinsame Strategie entwickeln, um aus dieser verrückten Sache wieder herauszukommen.
Aber bevor sie dieses Vorhaben erklären konnte, zahlte ihr Sir Aaron erst einmal ihre Bemerkung mit dem Milchtopf zurück.
„Dann kann ich für Euch ja gar nicht in Frage
Weitere Kostenlose Bücher