Der widerspenstige Ritter (German Edition)
einnimmt.“
Gab es da eine Alternative? Ein junger Ritter war allemal besser, als ein alternder Lord. Vor allem, wenn sie bei dem Ersten wusste, dass er sie ganz gewiss nicht zu einer Ehe zwingen wollte. Trotzdem wollte sie ihrem Mitverschwörer ihre Bedenken mitteilen.
„Ich würde lieber…“
Aaron ließ sie den Satz nicht zu Ende führen. Er konnte sich auch so gut vorstellen, was sie lieber nicht tun wollte. Er musste nun wirklich nicht hören, dass ein Kuss von ihm, für ein Edelfräulein nicht erstrebenswert war. Darum klangen die Worte auch nicht besonders freundlich, die sie an ihren Part der Geschichte erinnern sollten.
„Beißt einfach die Zähne zusammen. Oder betet dabei, wenn es Euch hilft an etwas anderes zu denken. Ich bin sicher, Ihr werdet diese Tortur überstehen, ohne dauerhaften Schaden zu nehmen.“
Tortur? War es für den Ritter eine Tortur, wenn er sie küssen musste? Das war ja nicht besonders ermutigend. Wenn er die Sache so sah, dann konnte sie ihn vielleicht auch dazu überreden, den Plan ein wenig abzuwandeln.
„Muss diese Vorstellung wirklich in der Halle stattfinden, wo jeder es sehen kann? Gibt es keine andere Möglichkeit, einen weniger öffentlichen Rahmen?“
Rebekkas hilfloser, ja fast schon flehender Blick, sagte mehr, als die zuvor ausgesprochenen Worte. Sie hatte sich ganz offensichtlich damit abgefunden von im geküsst zu werden. Aber die Vorstellung gefiel ihr nicht wirklich. Darum wollte sie für dieses peinliche Zwischenspiel auch möglichst wenig Zuschauer.
Natürlich gab es auch eine andere Möglichkeit. Obwohl Aaron nicht wusste, warum er ihr zugestehen sollte, sich dieser Methode zu bedienen. Er knabberte immer noch daran, dass sie seine Fertigkeiten als Küsser so abgewertet hatte, es als nett bezeichnete. Was nichts anderes hieß, als dass er sie gelangweilt hatte. Nun, sie würde sich mit ihm wohl noch öfter langweilen müssen. Aber bei diesem ersten Mal, mussten sie dazu nicht unbedingt von Zuschauern umgeben sein.
„Wenn Ihr die Sache anständig erledigen wollt, dann nur unter den Augen meines Vaters“, log Aaron. Er wollte sie nicht beunruhigen, sondern nur davon ablenken, was er gleich zu tun gedachte.
Ein resignierendes Nicken, das sie diesen Köder geschluckt hatte, hob Aarons Stimmung nicht gerade. Aber jetzt würde er nicht mehr von seinem Plan abrücken. Der erste Schritt, der die Lady von ihm weg brachte war das Signal, sein Vorhaben durchzuziehen.
Der Weg in eine Burg musste nicht durch das Haupttor erfolgen. Was für Aarons Vorhaben nur bedeutete, dass er seinem Vater auch auf andere Weise demonstrieren konnte, dass er seinen Anspruch auf die Maid in Danber-Manier fortsetzte. Er musste sie nicht der Peinlichkeit aussetzen, sich in aller Öffentlichkeit über sie herzumachen. Es reichte vollkommen aus, wenn man ihr ansah, dass er von ihren Lippen geplündert hatte. Dazu musste er nur ein paar deutliche Spuren hinterlassen.
Die Hand, die sich auf Rebekkas Arm legte, als sie ihren Weg fortsetzen wollte, beförderte sie mit einem Ruck an eine harte Brust. Und der Druck, mit dem Aarons Lippen ihren Mund gefangen nahmen, sprach nicht von einer vorsichtigen Annäherung. Der Ritter bat nicht, er forderte und er plünderte Rebekkas Lippen. Denn nur so würden die Spuren zu erkennen sein, die ein Kuss darauf hinterlassen sollte.
Aaron widmete sich dieser Aufgabe mit ganzer Konzentration. Auch wenn er sich selbst einredete, es ginge hier nur um die Sache, so genoss er es durchaus, sich mit dieser Tätigkeit zu beschäftigen. Irgendwo in seinem Hinterkopf lauerte auch die Vorstellung, dass er mit dieser Aktion der Maid zeigte, dass er nicht nur nett küssen konnte. Was für einen Namen sie seinen Bemühungen geben wollte war ihm egal, solange sie nur nicht mehr mit der langweiligen Beschreibung nett in Zusammenhang gebracht wurden.
Der Ritter hatte die berechtigte Hoffnung, dass er mit seinem Vorgehen diesen Makel ausgelöscht hatte. Denn als er endlich von der Maid abließ, hing diese mehr als nur ein wenig schlaff in seinen Armen. Ein Blick auf ihre Lippen zeigte ihm auch, dass er ausgezeichnete Arbeit geleistet hatte. Niemand konnte jetzt noch übersehen, womit sich das Mädchen die letzten Augenblicke beschäftigt hatte.
„Ihr seht eindeutig so aus, wie Ihr aussehen solltet, um meinen Vater davon zu überzeugen, dass ich mit Nachdruck um Euch werbe“, erklärte Aaron ganz sachlich.
Eine Sachlichkeit, die Rebekka augenblicklich aus ihrem
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