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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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auszumerzen.“

9
     
    Sanft, angenehm? Ihr Herz drohte ihr aus der Brust zu springen und er bezeichnete sein Vorgehen als sanft? Da wollte sie es lieber nicht erleben, wenn er sie mit ein wenig Feuer küsste. Oder vielleicht doch, nur um den Unterschied zu erkennen natürlich.
    Ein Gedanke, den sie sich schnell wieder aus dem Kopf schlagen sollte. Sir Aaron erfüllte schließlich nur die Forderung seines Vaters. Er wollte ihr ganz gewiss nicht so nahe kommen. Das Ganze hatte sich nur aus dieser kleinen Lüge entwickelt, die sie beide so unvorsichtig in die Welt gesetzt hatten.
    Diese Erinnerung brauchte Rebekka ganz offensichtlich, um sich selbst dabei Mut zuzusprechen, wenn sie in wenigen Minuten die Demonstration des berüchtigten Danber- Temperaments über sich ergehen lassen musste. Sie wusste was sie erwartete, sobald sie dem Ritter in der Halle begegnete, wo genügend Zuschauer zugegen waren, die dem Schauspiel beiwohnen konnten. Denn das war es ja auch, auf was es ankam, dass jemand sah, wie Sir Aaron ihr unerbittlich den Hof machte.
    Sie hatten für diesen Plan keinen genauen Zeitablauf aufgestellt, um die Begegnung so natürlich wie nur möglich aussehen zu lassen. Aber das hatte natürlich zur Folge, dass die ungewissen Ereignisse Rebekka ein wenig nervös machten. Oder um die Wahrheit zu sagen, sie war so angespannt, dass das kleinste Geräusch sie schon zusammenfahren ließ. Bis sie die Wohnhalle erreichte, war sie sicher das reinste Nervenbündel.
    Aus, Schluss, rief sich die Maid streng zur Ordnung. Es ging hier schließlich nur um einen kleinen unbedeutenden Kuss von Sir Aaron. Das konnte sie leicht ertragen, wie er ihr bereits demonstriert hatte. Es war auf jeden Fall besser, als die Aussicht darauf, von seinem Vater, Lord Danber, den Hof gemacht zu bekommen. Sie mochte den Mann eigentlich, aber nicht als potenziellen Bewerber um ihre Hand. Also war das Spiel, das sie und Sir Aaron spielten die einzig wirkliche Alternative.
    Augen zu und durch, sollte Rebekkas Motto jetzt lauten. Doch je näher sie der Halle kam, in der das Abendmahl auf sie wartete, um so langsamer wurden ihre Schritte. Und kurz vor ihrem Ziel blieb sie dann ganz stehen. Zu wissen was gleich geschehen konnte war doch nicht so locker wegzustecken, wie es ausgesehen hatte, wenn man nur darüber sprach.
    Es war nicht so, dass sie sich vor Sir Aarons Kuss fürchtete, ganz gewiss nicht. Schließlich war das nur ein Teil der Täuschung, die sie geplant hatten, auch wenn sie darauf keinen wirklichen Einfluss hatte. Aber es war nun einmal so, dass auch ihr ein gewisses Maß an Schüchternheit gegeben war. Sich in aller Öffentlichkeit einem solchen Tun hinzugeben und einen Ritter zu küssen, war dann doch ein wenig verstörend.
    Eine Erkenntnis, die wohl ein wenig spät kam, und auch gleich von einer, ihr wohl bekannten Stimme, gestört wurde.
    „Warum geht Ihr nicht weiter?“
    Sir Aarons Frage hätte ihr fast einen Schrei der Überraschung entlockt, aber sie konnte sich gerade noch zurückhalten. Was sie jedoch nicht unterdrücken konnte war das deutliche Zusammenzucken, das ihren Körper durchlief. Zu allem Übel konnte sie noch dazu keine schlagfertige Antwort auf die Bemerkung des Ritters geben.
    Die Lady einmal sprachlos zu sehen, entlockte Aaron ein Grinsen. Er hatte es bisher noch nie erlebt, dass sie um ein Wort verlegen gewesen wäre. Aber wenn es schon einmal so war, dann musste er diesen Zustand auch ausnutzen. Einmal die Oberhand zu behalten, tat seinem Selbstbewusstsein sicher ganz gut.
    „Seid Ihr bereit für eine kleine Demonstration des legendären Danber-Temperaments?“
    Eigentlich nicht. Sich jetzt jedoch zu drücken, kam natürlich nicht in Frage. Sie würde sich todesmutig in dieses Abenteuer stürzen. Auch wenn sie sich nicht nur so fühlte, als ob sie sich in die Höhle des Löwen begeben müsste, sondern auch so aussah.
    Es versetzte Aaron nicht gerade in Hochstimmung, dass die Aussicht auf einen Kuss von ihm die Maid so verstörte. Er mochte zwar nicht gerade darauf hin fiebern, sich ihrer Lippen zu bemächtigen, aber so tragisch war die Sache dann auch wieder nicht. Sie musste wirklich kein Gesicht machen, als ob er sie dem Henker vorführen wollte.
    „Noch könnt Ihr es Euch anders überlegen“, bot Aaron an. Hob dieses Angebot aber dadurch wieder auf, dass er ihr die Konsequenzen dieser Möglichkeit vor Augen führte. „Ich kann Euch dann aber nicht garantieren, dass mein Vater nicht meinen Platz

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