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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Marines, aber wer war das schon?
    Seine Mundwinkel zuckten bei diesem Gedanken, den er besser für sich behielt. Im Augenblick war die Bravo-Kompanie – seine Kompanie – vom Bataillon getrennt und wieder einmal zurück nach Paktika geschickt worden. Diesmal als Verstärkung für die 508. Fallschirmspringer-Infanterie, solange die Army damit beschäftigt war, einige von ihren eigenen Leuten für diesen Job loszueisen.
    Auch wenn immer wieder die »Geschlossenheit« dieses Einsatzes betont wurde, war das Ergebnis eine alles andere als reibungslose Operation. Dass jeder das Ganze nur als einen kurzzeitigen Zwischenstopp ansah und die Bravo-Kompanie nichts weiter als ein vorübergehender Besuch sein würde (immerhin war vor diesem Abstecher vorgesehen gewesen, sie innerhalb von weniger als drei Monaten in die Staaten zurückkehren zu lassen), tat ein Übriges. Sie trafen ohne die logistische Unterstützung ein, von der sie üblicherweise begleitet wurden, und auch wenn die verwendete Ausrüstung weitestgehend identisch war, stellte diese Tatsache eine zusätzliche Belastung für die Vorräte der 508. Infanterie dar. Dennoch waren die Jungs von der Army froh, sie zu sehen, und gaben sich alle Mühe, die »Jarheads« willkommen zu heißen.
    Die Tatsache, dass sich die Provinz von der Größe Vermonts über eine Strecke von sechshundert Meilen entlang der Grenze zu Pakistan erstreckte, gepaart mit der Art und Weise, wie die politische Situation in Pakistan zum wiederholten Mal eine »interessante« Entwicklung durchgemacht hatte, war Abwechslung genug, damit die Kompanie B sich nicht langweilen musste. Dazu gesellte sich der anhaltende Aufschwung der Opiumproduktion unter der Aufsicht der Taliban, was umso kurioser war, wenn man sich vor Augen hielt, dass diese Fundamentalisten vor gar nicht allzu langer Zeit noch erbitterte Gegner des Rauschgifthandels gewesen waren. Mittlerweile hatten sie aber offenbar erkannt, dass das eine gute Methode war, um ihre Operationen zu finanzieren; es lief immer irgendein großer Drogendeal. Hinzu kamen ein zunehmender Waffenschmuggel, Infiltrationsversuche und Angriffe von heiligen Kriegern aus den Bergstämmen auf pakistanischer Seite. Trotz allem gab es Anzeichen für eine einsetzende Stabilisierung der Verhältnisse in der Region, und Buchevsky zog den Einsatz in Paktika jederzeit dem Einsatz im Irak im Jahr 2004 wie auch seinen jüngsten Ausflügen nach Helmand vor.
    Und nun stand er da in der dünnen Bergluft und sah nach unten auf den sich durch das Gebirge schlängelnden Trampelpfad, den der Zweite Zug seiner Marines im Auge behalten sollte.
    Man konnte die beste Aufklärungs- und Überwachungstechnologie zur Hand haben, und doch war an einem Ort wie diesem die ständige Präsenz von Personal erforderlich. So half beispielsweise eine Aufklärungsdrohne nicht viel, wenn es darum ging, einen mit Panzerfäusten ausgerüsteten Trupp Mudschaheddin aufzuhalten. Zugegeben, sie konnte diesen Trupp aufspüren, aber es war ihr nicht möglich, ihn zu stoppen. Nicht mal von einem Helikopter aus konnte man bessere Arbeit leisten als das, was die dauerhaft stationierten Bodentruppen bewerkstelligten. Und selbst MANPADs (kurz für »Man-Portable Air-Defense System«, quasi eine mobile Einmann-Luftabwehr) würden es kaum fertigbringen, die Infanterie zu überbieten. Es gab schlichtweg nichts, was ihnen hier die Arbeit hätte erleichtern können. Aber vermutlich war das immer noch besser als alles, womit Buchevskys Vater konfrontiert worden war, als er den Nachschub auf dem Ho-Tschi-Minh-Pfad hatte unterbinden sollen. Zumindest konnte man von hier oben viel weiter sehen, auch wenn das nicht unbedingt etwas zu bedeuten hatte. Außerdem konnte er sich nicht daran erinnern, dass ihm sein Vater jemals von verrückten Märtyrern erzählt hatte, die sich im Namen ihres Gottes in die Luft sprengten, um möglichst viele Menschen mit sich in den Tod zu reißen.
    Während er den Weg betrachtete, der dort unten aus dem Tal heraufführte, musste er unwillkürlich an die sonderbaren Wendungen denken, die das Schicksal ihm beschert hatte. Sein Vater war ebenfalls ein Marine gewesen, der zweimal als Infanterist einberufen worden war, ehe Gott ihm auftrug, zur Navy zu wechseln und dort als Geistlicher tätig zu werden. Buchevsky der Jüngere, wie Dads Kumpels ihn immer nannten, hatte seine ganze Kindheit und Jugend auf der einen oder anderen Marine oder Navy Base zugebracht, und wenn es jemanden gab, der Onkel

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