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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ZaraCorp, bin ich gesetzlich und gemäß Firmenvorschrift dazu verpflichtet, es meinen Vorgesetzten zu melden.«
    »Das hast du vorher mit keinem Wort erwähnt«, sagte Isabel.
    »Weil du mich vorher nicht informiert hast, worüber du mit mir sprechen wolltest. Außerdem darfst du eins nicht vergessen, Isabel. Du hast mich gebeten, in meiner Eigenschaft als Anwalt hierherzukommen. Ich arbeite nach wie vor als Firmenanwalt für ZaraCorp, genauso wie du als Biologin für ZaraCorp arbeitest.«
    »Aber du hast doch gerade gesagt, dass ich verlieren würde, wenn ich diese Meldung einreiche«, sagte Isabel. »Dass die Fuzzys dabei verlieren würden.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass hier jegliche Arbeit zum Erliegen kommen würde«, fügte Holloway hinzu.
    Sullivan lächelte und hob eine Hand. »Alle bitte mal tief durchatmen und zuhören! Isabel, es gibt immer noch eine Möglichkeit, wie die Angelegenheit verhandelt werden könnte, ohne dass die Fuzzys oder du unter die Räder kommen. Und auch für dich, Jack, gibt es eine Möglichkeit, es durchzuziehen, ohne dass dir deine Provision entgeht.«
    Isabel und Holloway sahen sich an. »Und?«, sagte Holloway zu Sullivan. »Wirst du uns verraten, wie es geht?«
    »Ich wollte nur für einen Moment die dramatische Pause genießen«, sagte Sullivan.
    »Sei nicht so ein Arschloch, Mark«, blaffte Isabel.
    »Gut.« Sullivan ließ die Hand sinken. »Euch ist vielleicht aufgefallen, dass ich sagte, die nutzungsberechtigte Firma sei dazu verpflichtet, jeden Hinweis auf intelligentes Leben zu melden. Das bedeutet, dass die Meldung von ZaraCorp und nicht von dir oder mir kommen muss.«
    »Und was heißt das?«, fragte Isabel.
    »Das heißt, dass ZaraCorp das Prozedere für die Abgabe einer solchen Meldung einhalten muss. Du könntest sie direkt einreichen, aber wie Jack nicht müde wird zu betonen, würde das auf eine erhebliche Störung des Geschäftsbetriebs hinauslaufen. Also bitten wir stattdessen um eine Anhörung zwecks Untersuchung möglicher Hinweise auf Intelligenzwesen. Bei der Anhörung geht es im Wesentlichen darum, dass die Firma eine Entscheidung zu treffen versucht, ob die vorhandenen Hinweise eine Meldung mutmaßlicher Intelligenzwesen rechtfertigt. Die Entscheidung kann für eine MMI , gegen eine MMI oder für eine genauere Untersuchung ausfallen.«
    »Was würde Letzteres bedeuten?«, wollte Holloway wissen.
    »Es würde bedeuten, dass der Richter die Anweisung gibt, die Hinweise von Xenointelligenz-Experten der Kolonialverwaltung prüfen zu lassen, und während dieser Prüfung ist es der Firma gestattet, ihren Geschäftsbetrieb wie gehabt fortzuführen. Das wäre das Szenario, bei dem alle Beteiligten am meisten gewinnen würden.«
    »Nicht alle«, entgegnete Isabel. »Alles, was die Firma in dieser Zeit vom Planeten fortschafft, können die Fuzzys später nicht mehr nutzen.«
    »Die Kolonialverwaltung verpflichtet die Firma, bis zum Abschluss der Untersuchung einen bestimmten Anteil des Gewinns durch die Ausbeutung des Planeten auf einem Treuhandkonto zu deponieren. Nur für den Fall.«
    »Wie viel?«, fragte Isabel.
    »Zehn Prozent«, sagte Sullivan.
    »Zehn Prozent!«, rief Isabel. »Das ist lächerlich!«
    »Es ist besser als gar nichts. Und das wäre genau das, was sie bekämen, wenn du die Meldung direkt einreichen würdest – gar nichts.«
    »Nicht, dass ich tatsächlich Einwände hätte«, sagte Holloway, »aber wenn ZaraCorp eine Untersuchung durchführt, ob ZaraCorp die Ausbeutung dieses Planeten einstellen sollte, sehe ich da einen gewaltigen Interessenkonflikt.«
    »Aus genau diesem Grund wird die Untersuchung von einem Richter der Kolonialverwaltung geleitet«, sagte Sullivan. »Das bedeutet, dass die getroffene Entscheidung rechtlich bindend ist. Wenn der Richter also entscheidet, dass ZaraCorp den Fall melden muss, bleiben der Firma zwei Wochen für die Abgabe der Meldung und danach weitere zwei Wochen, in denen alle Nutzungsmaßnahmen bis auf weiteres – das heißt, bis zum Abschluss der Untersuchung – eingestellt werden müssen.«
    »Also sollten wir uns die Option einer genaueren Untersuchung zum Ziel setzen«, sagte Holloway.
    » Wir setzen uns gar nichts zum Ziel«, sagte Sullivan. »Das entscheidet der Richter. Aber wie gesagt glaube ich, dass eine genauere Untersuchung die Option ist, bei der alle gewinnen werden. Du, Isabel, weil der Punkt, dass du keinen Hinweis auf eine Sprachfähigkeit der Fuzzys hast, nicht so problematisch wäre wie

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