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Der Wind bringt den Tod

Der Wind bringt den Tod

Titel: Der Wind bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Kristiansen
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den Kopf wieder zur Seite zu drehen, ehe sie den nächsten Schwall stinkenden Schleims erbrach.
    Als sich ihr Magen wieder beruhigt hatte, stellte sie fest, dass sie aus den Augenwinkeln ungefähr erkennen konnte, worauf sie überhaupt lag. Sie sah … Metall? Plastik? Wo war sie hier?
    Nach einer Ewigkeit begriff sie, warum es so kalt war. Sie war nackt. Sie begriff, warum ihr der Rücken so wehtat. Sie lag auf einer flachen Liege mit schmalen Querstreben, die ihr ins Fleisch schnitten. Sie begriff, warum sie sich nicht rühren konnte. Straff angezogene Lederriemen hinderten sie daran. Sie begriff auch, dass es nicht die Sonne war, die ihr in die Augen schien. Und sie begriff, dass sie die Sonne nie wieder sehen würde.

111
     
    Natürlich war es albern von Stefan Hoogens, möglichst viel Abstand zu den Leichenspürhunden zu halten. Sie waren schließlich im Freien, was die Wahrscheinlichkeit eines allergischen Schubs Richtung Null drückte. Hoogens konnte einfach nicht anders. Dabei wirkte der pummelige Hundeführer mit den roten Haaren wie ein wirklich netter Typ. Schade.
    Hoogens beobachtete die beiden Hunde, die von ihren Führern an langen Leinen durch das Unterholz geleitet wurden. Einer war ein Schäferhund, der andere ein Collie mit schwarz-weißem Fell. Beide hielten die Schnauzen dicht am Boden, versunken in ihre grausige Aufgabe, die für sie ein spannendes Spiel war.
    Als sein Fuß an einer Wurzel hängen blieb, fiel Hoogens seine Begegnung mit dem Jungen ein, dem er hier fast eine Kugel verpasst hätte. Er hatte bislang niemandem davon erzählt, nicht einmal dem Polen. Die ganze Sache war zu peinlich.
    Außerdem war es in ein paar Stunden ohnehin völlig unnötig, diesen Zwischenfall zur Sprache zu bringen. Falls die Köter fündig wurden, hatten er und Smolski ganz andere Probleme. Der Pole war beim zweiten Team geblieben, das Erich Fehrs’ Grundstück von der anderen Seite durchkämmte. Sie hatten das gesamte Gelände – sowohl den eigentlichen Hof als auch den Wald – grob in Planquadrate eingeteilt, die sie von A1 bis E8 durchnummeriert hatten.
    Hoogens schätzte, dass seine Gruppe inzwischen bei D7 angekommen war. D7 unterschied sich in nichts von D8 oder E1. Es gab Bäume, Sträucher, hier und da eine schlammige Pfütze im Waldboden und jede Menge Mücken und andere Insekten.
    Das Funkgerät am Gürtel des Rothaarigen knackte. Er ließ die Leine locker und hakte das Funkgerät aus. »Ja?«
    Hoogens blieb stehen. Er verstand nicht, welche Information da an den Hundeführer übermittelt wurde, aber der Mann gab sie sofort an ihn weiter. »Sie haben vermutlich einen Treffer am Haus.«
    Noch in derselben Sekunde machte der schwarz-weiße Collie vor einem umgestürzten Baum Sitz und gab kläffend Laut.

112
     
    Als der Hund vor der Brombeerhecke in seinem Garten anschlug, tat Erich Fehrs das, was er sich seit dem Eintreffen der Polizei heute Morgen vorgenommen hatte. Er sagte seinem Neffen, der im Wohnzimmer auf ihn achtgeben sollte, er müsse dringend nach seinen Schweinen sehen. Marko ließ ihn gehen. Er war ein guter Junge. Er fragte nicht einmal, wozu man im Schweinestall wohl ein Handy brauche.
    Fehrs ging über den Hof zum Stall. Vor der zertrümmerten Hundehütte hielt er kurz an. Dieser Scheißköter …
    Als er in dem Verschlag stand, in dem das angefressene Ferkel eingegangen war, kam Fehrs der Gedanke, dass er seinem Hund Unrecht tat. Seinetwegen würde er jetzt bald bei Margarete sein. Das war eine schöne Vorstellung. Warum war er diesen Weg, mit ihr zusammen zu sein, nicht schon viel früher gegangen?
    Er ging in der Ecke des Verschlags in die Hocke und wischte das Stroh von der Flinte. Er hob sie hoch und wog sie in den Händen. Sie fühlte sich richtig an. Kalt und schwer. Er legte sie neben sich, als er sich ins Stroh setzte. Seine Schweine grunzten aufgeregt. Wahrscheinlich hofften sie nur auf irgendeinen Leckerbissen, aber er bildete sich gerne ein, dass die Tiere spürten, was er vorhatte, und ihm auf ihre Weise Lebewohl sagen wollten.
    Er musste sich beeilen. Die Polizisten draußen im Garten würden ihn jeden Moment zur Rede stellen. Ihnen hatte er nichts zu sagen. Jemand anderem schon. Er nahm sein Handy und wählte eine Nummer.
    »Sie haben Margarete gefunden«, sagte er sofort, nachdem Ute abgehoben hatte. »Ich gehe jetzt zu ihr.«
    »Was? Sag so was nicht, Erich. Mach bitte keine Dummheiten! Hörst du? Wir kriegen das geregelt! Erich?«
    Er streichelte den Lauf der

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