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Der Wind über den Klippen

Der Wind über den Klippen

Titel: Der Wind über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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der Sauna zugefügt.«
    »Riikka behauptet, als ihr in der Nacht miteinander geschlafen habt, wäre er noch nicht da gewesen.«
    »Sie hat ihn nicht gesehen. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es war dunkel.«
    »Dein Wort gegen ihres.«
    »So weit ist es also gekommen?«, fragte Holma traurig und hob das Fernglas an die Augen. Ich gab keine Antwort, sondern ging ein Stück weiter ins Schilf und schaute auf die Bucht. Zu gern hätte ich den ganzen sonnigen Oktobertag im Feuchtgebiet von Elfvik verbracht, doch das Handy holte mich in den Alltag zurück. Koivu brauchte einen Haftbefehl gegen einen Mann, der seine betagte Mutter verprügelt hatte. Also fuhr ich zurück zum Präsidium. In der Tiefgarage traf ich auf Taskinen.
    »Hattest du ein erholsames Wochenende?«, fragte er fürsorglich. Offenbar hatte er meinen Wutanfall auf der Graffiti-Besprechung am Freitag noch nicht vergessen.
    »Jedenfalls konnte ich mal richtig abschalten.«
    Wir zwängten uns gleichzeitig durch die Tür zum Treppen-haus, ich roch sein dezentes Rasierwasser und spürte seine festen Armmuskeln. Seine Berührungen hatte ich immer genossen, auch wenn mich dieses Gefühl anfangs erschreckt und mir ein schlechtes Gewissen gemacht hatte, vor allem, als mir klar wurde, dass es nicht einseitig war. Allmählich hatte ich aber gelernt, es als Geschenk zu betrachten: Es war schön, am Arbeitsplatz jemanden zu haben, dessen Umarmung einem Kraft schenkte.
    »Ströms Bruder hat mich gestern angerufen. Er hatte vergeblich versucht, dich zu erreichen.«
    »Mein Handy war ausgeschaltet.«
    »Sie haben sich für eine stille Feier entschlossen, wie Pertti es gewollt hat, hoffen aber, dass seine engsten Mitarbeiter daran teilnehmen. Der Bruder hat ein schwaches Herz und der Vater ist sehr krank, deshalb bitten sie uns, den Sarg zu tragen.
    Freunde hatte Pertti offenbar nicht. Die schriftliche Einladung kommt Ende der Woche.«
    »Ich seh mir den Dienstplan an und frage die Jungs, wer hingehen kann. Lähde wird bestimmt teilnehmen und Hirvonen von der Technik, mit den beiden ist Pertsa ja durch die Kneipen gezogen. Ist die Beerdigung schon an diesem Wochenende?«
    »Erst am nächsten. Ich stelle mich auch als Sargträger zur Verfügung. Wie steht es mit Perttis Nachfolger?«
    Der Aufzug hielt in meinem Stockwerk, ich stieg aus, doch Taskinen hielt die Tür offen. Wir redeten über die Stellenbeset-zung, bis von unten eine wütende Stimme nach dem Aufzug verlangte.
    Auf meinem Tisch lag ein Fax aus Korsika. Peders und Ramanauskas waren im Bootshafen von Calvi ausfindig gemacht worden, und der Ortspolizist wollte wissen, was er sie fragen solle, wenn der deutschsprachige Dolmetscher eintraf. Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, nach Korsika zu fliegen. Dort war sicher noch Sommer. Dann tippte ich eine Liste von Fragen auf Englisch und überlegte, wie sich der Inhalt verändern mochte, wenn die Korsen sie erst ins Französische und dann weiter ins Deutsche übersetzten. Ich wollte lediglich wissen, warum die Mare Nostrum gegründet worden war und in welcher Branche sie sich betätigte. Außerdem schickte ich eine Kopie des Etiketts von der Farbdose, die Jiri gefunden hatte, und bat den korsischen Kollegen, Peders und Ramanauskas zu fragen, ob sie etwas darüber wussten.
    Vor dem Gespräch mit Anne Merivaara blieb mir keine Zeit mehr, zu Mittag zu essen. Ich hoffte inständig, sie würde mir wieder Tee und Möhrenkuchen anbieten. Mein Blutzucker war mittlerweile so niedrig, dass ich mir nicht zutraute, in diesem Zustand konzentriert fahren zu können, also holte ich mir, selbst auf die Gefahr hin, mich zu verspäten, einen Schokoriegel vom Kiosk. Um vier Minuten nach zwei war ich im Firmengebäude.
    Paula Saarnio, die Chefsekretärin, erwartete mich im Foyer und führte mich in die obere Etage.
    »Anne hat noch eine Besprechung mit ihrem Rechtsanwalt.
    Sie lässt Sie bitten, eine Viertelstunde zu warten. Darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    Natürlich nahm ich dankend an. Paula Saarnio hatte offenbar den Auftrag erhalten, mir Gesellschaft zu leisten, denn auf ihrem Tisch standen zwei Tassen und eine Platte Feta-Spinat-Quiche bereit. Erst als ich ein großes Stück Quiche zur Hälfte vertilgt hatte, kam ich auf die Idee, die Gelegenheit zu nutzen und Juha Merivaaras Sekretärin zu fragen, was sie von Peders und Ramanauskas wusste.
    »Ach, Juhas Litauer, die nie Dividenden bezogen haben.«
    Sie lächelte amüsiert. »Heikki, also Finanzdirektor

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