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Der Wind über den Klippen

Der Wind über den Klippen

Titel: Der Wind über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Hunderte von Schweinen aus einer Massenzuchtanlage in der Nähe von Bristol befreit und würden ihre Anschläge fortsetzen, bis Großbritannien und die gesamte EU die Genmanipulation von Schweinefleisch untersagte. Ich stellte das Video ab.
    »Igitt, ich glaube, morgen verzichte ich auf das Würstchen nach der Sauna«, stöhnte Koivu.
    »Das hättest du sowieso getan, wir gehen doch zum Fußball.
    Woher mag die Kassette stammen?«
    Ich streifte Handschuhe über und drückte auf die Eject-Taste des Videogeräts. Auf der Kassette klebte lediglich das Etikett des Herstellers. Ich schob sie wieder ein und spulte ein Stück weiter. Es schien sich um einen Lehrfilm der englischen Tieraktivisten über Anschläge auf verschiedene Objekte zu handeln: Schweinefarmen, Pelzgeschäfte, Labors, in denen Tierversuche durchgeführt wurden.
    »Das interessiert bestimmt nicht nur die Sicherheitspolizei, sondern auch die britischen Kollegen.« Ich kramte mein Handy hervor, rief bei der Sicherheitspolizei an und berichtete, wir hätten im Zuge der Ermittlungen über ein Kapitalverbrechen eine Haussuchung bei einer Person durchgeführt, die möglicherweise in die Brandstiftung in Kauklahti verwickelt sei.
    »Der steht schon auf unserer Liste«, erfuhr ich. Das Memo über die Aktionsweise der RdT sei bereits an mich abgegangen.
    Die Jungs von der Sicherheit schienen rasch zu handeln.
    »Pack die Flugblätter und die Videos ein. Überprüf sämtliche Kassetten, womöglich ist statt Trainspotting Pigspotting drauf«, wies ich Koivu an, nachdem ich vereinbart hatte, dass wir das RdT-Material zum Polizeipräsidium mitnehmen und von dort an die Sicherheitspolizei weiterleiten würden. Jiri war nach wie vor festgenommen, seine Vernehmung hatte noch nicht begonnen.
    »Wer hat dieses Zimmer durchsucht?«, fragte ich.
    »Puustjärvi, nehme ich an. Ich hab mich auf die Garage konzentriert, Anu auf die Zimmer der Frauen.«
    Jetzt erst ging mir auf, dass ich gar keinen Bericht über die Ermittlungen im Haus der Merivaaras am Montag erhalten hatte.
    Oder hatte ich ihn in dem Wust von Papieren auf meinem Schreibtisch übersehen? Die Papierflut war bedrohlich ange-wachsen, seit ich das Dezernat leitete. Bei einer Besprechung der Dezernatsleiter hatte ich aus purer Boshaftigkeit die Gründung einer Arbeitsgruppe gegen Bürokratie angeregt, doch einige Kollegen hatten den Vorschlag ernst genommen. Erst als ich das erste Memorandum zu skizzieren begann, war ihnen ein Licht aufgegangen.
    Jiris CD-Sammlung führte mir die Kluft zwischen den Generationen auf deprimierende Weise vor Augen: Von The Rasmus abgesehen, waren mir seine Lieblingsbands völlig unbekannt.
    Ich warf einen Blick in den Kleiderschrank. Er enthielt nur wenige Kleidungsstücke, dafür aber weitere Papierstapel. Koivu holte Müllsäcke aus dem Auto. In den Schreibtischschubladen lag allerlei Krimskrams, unter anderem Ohrringe und schmutzi-ge Socken. Die oberste Schublade war abgeschlossen. Der Durchsuchungsbefehl erlaubte mir, das Schloss aufzubrechen, doch vorher wollte ich Riikka fragen, wo Jiri den Schlüssel aufbewahrte.
    Das Fenster in Jiris Zimmer lag zur Straßenseite. Ich hörte ein Auto kommen und erwartete, Anne Merivaara zu sehen. Doch als ich durch die Jalousie spähte, erblickte ich Tapio Holmas dunkelblauen VW. Holma stieg aus und prallte fast mit Koivu zusammen, der mit den Müllsäcken kam. Offenbar fragte Holma etwas, denn Koivu schüttelte den Kopf. Dann lief Holma ins Haus. Ich hörte Riikkas Schritte, sie eilte ihm entgegen.
    »Na, was hat der Arzt gesagt?«, wollte sie wissen.
    »Später. Ist die Polizei wegen Jiri hier?«
    »Wegen Jiri? Ist ihm was zugestoßen?«
    »Hast du keine Nachrichten gehört? In Kauklahti ist ein Schlachthof angezündet worden. Drei Menschen sind mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert worden, zwei wären beinahe gestorben. Die Polizei hat mehrere Mitglieder der RdT als Tatverdächtige festgenommen. Jiri war bestimmt dabei.«
    »Davon haben sie mir nichts gesagt!« Riikkas Schritte näherten sich, die Tür zu Jiris Zimmer wurde aufgerissen.
    »Ist Jiri festgenommen worden?«
    Wenn sie wütend war, ähnelte Riikka ihrem Vater: Sie reckte das Kinn vor wie er und hob auf die gleiche, entschlossene Art die Augenbrauen.
    »Ja. Er ist bei der Sicherheitspolizei«, sagte ich und legte weitere Papierstapel aus dem Schrank auf das Bett. Versehentlich stieß ich dabei an einen Kleiderbügel, von dem ein kuttenartiges Leinenhemd rutschte, eines

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