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Der Windsänger

Titel: Der Windsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Nicholson
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damit wird das Abkommen nicht verletzt! 
    Ist das nicht großartig?« Er schritt durch die Zelle und reckte die Arme, als würde er Atemübungen machen. »Welche Ausgewogenheit! Welche Reinheit und Eleganz!« 
    »Aber wir sterben dabei?« 
    »So ist es! Und ganz Ombaraka kann dabei zuschauen! Wahrhaftig, ich glaube, das ist eine der besten Ideen meines Lebens!« Er drehte sich um und ging zur Tür ohne die Kinder weiter zu beachten. »Wächter! Aufmachen! Ich möchte raus!« 
    »Bitte«, rief Kestrel, »könnten wir nicht…« 
    »Ruhe, Chaka-Pack!«, unterbrach sie der Berater ohne unfreundlich zu werden und schritt aus der Zelle. 

16 Die Windschlacht 
    Kembas Plan fand offensichtlich die Zustimmung Rakas von Baraka, denn als Salimba das nächste Mal in die Gefängniszelle trat, berichtete er den Kindern, dass die Bewohner von Ombaraka von nichts anderem mehr redeten. 
    »Wir hatten noch nie eine Schlacht mit echten Toten«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Zumindest kann sich keiner mehr daran erinnern. Oh, ich werde zusehen, darauf könnt ihr euch verlassen.« 
    »Wie können Sie so sicher sein, dass wir dabei sterben?«, wollte Kestrel wissen. »Vielleicht wird die Korvette vom Wind abgetrieben ohne irgendwo aufzutreffen.« 
    »O nein, dafür sorgen sie schon«, entgegnete Salimba. »Sie warten, bis die ganze Chaka-Flotte draußen ist, und schicken euch mitten hinein. Die Chaka-Kreuzer haben noch diese schweren, alten Schlitzer. Die werden euch in Stücke reißen.« 
    »Und das macht Ihnen überhaupt nichts aus?«, fragte Bowman mit funkelnden Augen. 
    Salimba sah ihn an und wandte sich dann verlegen ab. »Na ja, für euch ist es nicht besonders angenehm«, antwortete er. »Das sehe ich ein. Aber…«, er schaute ihn wieder an und seine Miene hellte sich auf – »für uns wird es herrlich sein!« 
    Nachdem er gegangen war, überlegten die Zwillinge, was sie tun sollten. 
    »Es ist schon merkwürdig«, stellte Bowman fest, »obwohl sie so viel vom Hängen und Töten reden, habe ich das Gefühl, dass sie eigentlich ganz nette Leute sind.« 
    »Yippiiieee!«, rief Mumpo. 
    »Mumpo?« 
    »Ja, Kess?« 
    »Kapierst du überhaupt, was los ist?« 
    »Du bist meine Freundin und ich hab dich lieb.« 
    Sie bemerkte einen sonderbaren Ausdruck in seinen Augen, sprach aber weiter. »Wir werden morgen früh in einen von diesen Landseglern gesetzt und von ganz vielen anderen Landseglern angegriffen werden.« 
    »Das ist schön, Kess.« 
    »Nein, das ist überhaupt nicht schön. Rotierende Messer werden uns in Stücke schneiden.« 
    »Große oder kleine Stücke?« Er fing an zu kichern. »Oder klitzekleine Stücke?« 
    Kestrel schaute ihn genauer an. »Mumpo! Zeig mir deine Zähne!« 
    Mumpo bleckte die Zähne. Sie waren gelb. 
    »Du kaust Tixa, stimmt’s?« 
    »Ich bin so froh, Kess.« 
    »Wo hast du es? Zeig’s mir.« 
    Er griff in seine Tasche und holte ein Büschel Tixablätter heraus. 
    »Du bist zu nichts zu gebrauchen, Mumpo.« 
    »Ja, ich weiß, Kess. Aber ich hab dich trotzdem lieb.« 
    »Ach, sei still.« 
    Bowman betrachtete die graugrünen Tixablätter. »Vielleicht können wir es schaffen.« 
    »Was schaffen?« 
    »Als wir uns in dem kaputten Windsegler untergestellt hatten, habe ich herausgefunden, wie er funktioniert. Ich glaube, ich weiß, wie es geht. Wenn Mumpo auf den Mast klettert wie beim Schlammspringen, könnten wir es schaffen.« 
    In der ersten Morgendämmerung gaben die Späher hoch oben in den Wachtürmen Ombarakas das Signal, auf das die Steuermänner gewartet hatten: Omchaka in Sicht! Ein zweites riesiges Landschiff, das exakte Ebenbild Ombarakas, rumpelte durch die Wüste auf sie zu. Seine Segel und Masten, Decks und Türme ragten stolz in den rosigen Himmel auf. Eine steife Brise wehte aus Südwest und die beiden fahrenden Städte kreuzten vor dem Wind. Sobald die Sonne ganz aufgegangen war, würden sie in Reichweite voneinander sein. 
    Raka bezog nun persönlich auf der Kommandobrücke Position. Unten wurden die Winden und Halterungen klargemacht, in denen die Schiffe ruhten, und in ganz Ombaraka bereiteten sich die Männer auf die bevorstehende Schlacht vor. Die Windmesser hatten ihre Plätze auf den äußeren Galerien eingenommen und hielten ihre Instrumente hoch in die Luft. Ihre laufenden Meldungen wurden im Kommandoraum zu noch genaueren Vorhersagen über Stärke und Richtung des Windes ausgewertet. In einer Schlacht gab es zwei entscheidende Faktoren:

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