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Der Windsänger

Titel: Der Windsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Nicholson
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hatte. Den Beifall gab es für den ersten Treffer der Schlacht. 
    Nun folgten die Angriffe schnell aufeinander. Die Orter und Windmesser waren Experten auf ihrem Gebiet, daher schossen die Schlachtkreuzer so präzise auf ihre beweglichen Ziele zu, als hätten sie lebende Steuermänner an Bord. Bald verwandelte sich die Fläche zwischen den beiden großen Mutterschiffen in einen Friedhof für zerstörte Schlachtkreuzer. 
    Die Chaka-Kommandanten setzten ihre Schiffe immer schneller nacheinander aus und erhöhten den Druck. Offensichtlich hatten sie vor die Baraka-Flotte durch Masse zu überwältigen, damit sich Ombaraka in der entscheidenden Endphase der Schlacht nicht mehr verteidigen konnte. Dann würden sich die beiden Städte so nahe kommen, dass die Mutterschiffe direkt angegriffen werden konnten. Der ganze Schlachtplan war darauf ausgerichtet, die letzten, schnellsten, wendigsten Schiffe so lange wie möglich zurückzuhalten – die Korvetten. 
    Auf beiden Seiten hielten die Schlachtrufe unvermindert an. Ihr Tosen mischte sich jetzt mit dem krachenden Splittern der Kreuzer, die ineinander oder in die herumliegenden Wracks rasten und so noch mehr Trümmer in die Luft schleuderten. Man konnte nicht sagen, welche Seite die Oberhand gewann, obwohl die Chaka-Flotte im Moment so riesig schien, dass sie die gesamte Ebene bedeckte. 
    Noch immer wurden pausenlos Kommandos geschmettert. 
    »Los! Los! Los!« 
    Ein Schiff nach dem anderen setzte auf dem Sand auf, während die Leiter der Teams schwitzten, um die Angriffe der Gegenseite zu kontern. Oben auf der Kommandobrücke schritt Raka in lautem Stimmengewirr vor dem Aussichtsfenster auf und ab. 
    »Wind dreht um zwei Grad nach West!« 
    »Einunddreißigster Chaka-Abschuss!« 
    »Treffer! Versenkt!« 
    »Entfernung jetzt zwölfhundert Meter!« 
    »Zweiunddreißigster Chaka-Abschuss! 
    Dreiunddreißigster!« 
    »Wie viele denn noch?«, rief Raka aufgebracht. 
    »Zweite Flotte draußen! Korvetten bereithalten!« 
    Tanaka, der Anführer der Streitkräfte, eilte an die Seite des Kriegsherrn. »Setzen wir die Korvetten aus, Mylord?« 
    »Nein! Genau das wollen sie ja erreichen!« 
    »Vierunddreißigster Chaka-Abschuss! Fünfunddreißigster! Sechsunddreißigster!« 
    »Entfernung jetzt neunhundert Meter!« 
    »Wir müssen sie aussetzen, Mylord! Ohne die Korvetten können wir sie nicht abblocken.« 
    »Verfluchte Chakas!«, ereiferte sich Raka. »Wie viele halten sie denn noch zurück?« 
    »Siebenunddreißigster Chaka-Abschuss!« 
    »Wir müssen die Korvetten rauslassen!« 
    »Sie diktieren uns unseren Schlachtplan«, sagte Raka. »Das allein ist ihre Absicht.« 
    »Chaka-Kreuzer durchgebrochen! Chaka-Kreuzer durchgebrochen!« 
    Der Schrei jagte einen Schauder über die ganze Kommandobrücke. Genau das fürchteten sie am meisten: das erste Schiff, das die Verteidigungslinien der eigenen Flotte durchstoßen und direkt auf Ombaraka zurasen würde. 
    »Kollisionspunkt berechnen!«, brüllte Tanaka. »Alarmsignal geben!« Dann wandte er sich wieder zum Kriegsherrn um und bat mit eindringlicher Stimme: »Mylord – die Korvetten!« 
    »Na schön«, antwortete Raka schweren Herzens. »Schicken Sie die Korvetten hinaus.« 
    Die Teams auf den Flottendecks hörten die Hörner in einem neuen, schrilleren Ton erschallen: das Alarmsignal! Die Schlachtrufe verstummten, als sich von Galerie zu Galerie die Kunde ausbreitete, dass die Chaka-Flotte durchgebrochen war. Doch es blieb keine Zeit, über das Wie oder Warum nachzudenken, denn gleich darauf wurde das Kommando zum Aussetzen gegeben und schließlich wurden die Korvetten in 
    die Schlacht geschickt. 
    »Los! Los! Los!« 
    Obwohl sich die Kinder in der vordersten Korvette befanden, kamen sie nicht als Erste aufs Schlachtfeld. Hinter ihnen wurden die schmalen, aber unfehlbaren Korvetten der Reihe nach hinuntergelassen und rasten in schneller Folge geradewegs auf die nahende Kette von Chaka-Kreu-zern zu. Der einzelne ausgebrochene Chaka-Kreuzer hatte sie schon fast erreicht. Er stieß mit der ersten Korvette zusammen, schleuderte das leichtere Gefährt in die Luft und brauste weiter, bis er in das unterste Deck von Ombaraka krachte. Tosender Beifall brach in Omchaka los, als die Trümmer des zerstörten Kreuzers an den Wänden Ombarakas aufschlugen und die Leute die Köpfe einziehen mussten. 
    Die Teams auf den Flottendecks zögerten keine Sekunde. Eine Korvette nach der anderen fuhr davon, um die

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