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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hinein.
    Nein, das bin ich nicht, dachte sie. Ich werde immer nur... Tiffany Weh sein.
    Der Winterschmied kam näher, die Hand noch immer ausgestreckt.
    »Zeit für den Tanz, Sommerfrau. Zeit dafür, den Tanz zu beenden.«
    Die Gedanken entglitten Tiffany. Die Augen des Winterschmieds füllten ihr Ich mit nichts anderem als Weiß, wie ein tief verschneites Feld...
    »Aaaiiiiieeeee!«
    Die Tür von Fräulein Verrats Hütte flog auf, und... etwas trat nach draußen und wankte durch den Schnee.
    Es war eine Hexe. Daran bestand kein Zweifel. Sie - es war vermutlich eine Sie, aber manche Dinge sind so schrecklich, dass es albern ist, sich zu überlegen, wie man sie in einem Brief anreden muss - trug einen Hut mit
    einer Spitze, die sich durch die Luft schlängelte wie eine Natter. Er saß auf tropfnassen Strähnen wirren, schmierigen Haars, unter dem sich ein Albtraum von einem Gesicht offenbarte. Es war grün, genau wie die Hände mit den geschwungenen schwarzen Fingernägeln, die mehr wie grässliche Klauen aussahen.
    Tiffany starrte sie an. Der Winterschmied starrte sie an. Die Leute starrten sie an.
    Als das schreckliche, kreischende Etwas näher torkelte, wurden weitere Einzelheiten sichtbar, wie zum Beispiel die halb verfaulten braunen Zähne und die Warzen. Es waren viele Warzen. Und selbst die Warzen auf den Warzen hatten Warzen.
    Annagramma hatte sich alles bestellt. Tiffany hätte beinahe losgelacht, selbst jetzt, aber der Winterschmied packte ihre Hand...
    ... und die Hexe krallte sich in ihre Schulter.
    »Lass sofort ihre Hand los! Wie kannst du es wagen! Ich bin schließlich eine Hexe!«
    Annagrammas Stimme tat einem schon dann in den Ohren weh, wenn sie normal sprach. Wenn sie sich fürchtete oder zornig war, wurde sie zu einem Heulen, das sich einem in den Kopf bohrte.
    »Du sollst sie loslassen!«, schrie Annagramma, und der Winterschmied wirkte verblüfft. Wenn man sehr lange Zeit keine Ohren gehabt hatte, war es schwer, einer zornigen Annagramma zuhören zu müssen.
    »Lass sie los!«, heulte Annagramma. Dann warf sie eine Feuerkugel.
    Sie verfehlte ihr Ziel. Was vielleicht mit Absicht geschah. Wenn eine Kugel aus brennendem Gas an ihnen vorbeischwirrt, unterbrechen die meisten Leute das, was sie gerade tun. Aber die meisten Leute schmelzen nicht. Ein Bein des Winterschmieds fiel ab.
    Später, beim Flug durch den Schneesturm, fragte sich Tiffany, wie der Winterschmied funktionierte. Er bestand aus Schnee, konnte aber gehen und sprechen. Das bedeutete, dass er die ganze Zeit über daran denken musste. Ihm blieb keine andere Wahl. Menschen mussten nicht dauernd an ihren Körper denken, denn der wusste, was er zu tun hatte. Doch Schnee wusste nicht einmal, wie man gerade stand.
    Annagramma funkelte ihn so zornig an, als hätte er etwas sehr Ärgerliches getan.
    Der Winterschmied sah sich verwirrt um. Risse bildeten sich in seiner Brust, und dann war er nur noch auseinander brechender Schnee, der zu glitzernden Eiskristallen zerfiel.
    Plötzlich schneite es so heftig, als würde jemand oben am Himmel die Wolken auspressen.
    Annagramma zog die Maske zur Seite, blickte auf den Schneehaufen und sah dann Tiffany an.
    »Na schön«, sagte sie. »Was ist passiert? Ist es normal, dass so etwas geschieht?«
    »Ich wollte dich besuchen, und... das war der Winterschmied!« Mehr brachte Tiffany in diesem Moment nicht hervor.
    »Du meinst, das war... der Winterschmied}«, fragte Annagramma. »Ist er nicht nur eine Geschichte? Warum hat er es auf dich abgesehen?«, fügte sie vorwurfsvoll hinzu.
    »Es... er... ich...«, begann Tiffany, aber sie fand einfach keinen Anfang. »Er existiert tatsächlich!«, sagte sie. »Ich muss fort von ihm! Ich muss sofort los! Es dauert zu lange, alles zu erklären!«
    Einen entsetzlichen Augenblick lang befürchtete Tiffany, dass Annagramma immer noch die ganze Geschichte von ihr hören wollen würde, aber sie ergriff mit einer schwarzen Gummiklaue ihre Hand.
    »Dann sieh zu, dass du Land gewinnst! O nein, du hast noch immer Fräulein Verrats alten Besen? Der ist doch völlig nutzlos! Nimm meinen!« Annagramma zog Tiffany zur Hütte, während das Schneetreiben dichter wurde. »>Genug Eisen für einen Nagel    »Ich habe nur seinen Schneemann kaputtgemacht, du Dummchen. Er wird zurückkehren!«
    »Ja, aber genug Eisen,

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