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Der Winterschmied

Der Winterschmied

Titel: Der Winterschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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haben.«
    »Ach«, sagte Tiffany.
    »Ich werde wie ein neuer Besen sein«, fuhr Annagramma fort. »Ganz ehrlich, Tiffany, nach der Alten käme praktisch jede Hexe bei den Leuten gut an.«
    »Äh, ja...«, sagte Tiffany. »Sag mal, hast du jemals mit einer anderen Hexe zusammengearbeitet,
    Annagramma?«
    »Nein, ich bin immer Frau Ohrwurms Schülerin gewesen. Ihre erste«, fügte Annagramma stolz hinzu. »Sie ist sehr anspruchsvoll.«
    »Und sie kommt nicht oft durch die Dörfer, oder?«, fragte Tiffany.
    »Nein. Sie konzentriert sich auf die Höhere MagieH.« Annagramma war nicht besonders sensibel und selbst nach hexischen Maßstäben äußerst eingebildet, aber jetzt wirkte sie nicht mehr ganz so selbstsicher. »Jemand muss sich schließlich darum kümmern. Wir können nicht alle herum laufen und aufgeschnittene Finger verbinden und so. Stellt das ein Problem dar?«
    »Hmm? Oh, nein. Bestimmt kommst du gut zurecht«, sagte Tiffany. »Äh... ich kenne mich hier gut aus. Frag einfach, wenn du Hilfe brauchst.«
    »Oh, ich werd mir hier schon alles nach meinem Geschmack einrichten«, sagte Annagramma, die sich mit ihrem grenzenlosen Selbstbewusstsein nie für lange den Wind aus den Segeln nehmen ließ. »Ich gehe jetzt besser. Übrigens, das Essen scheint knapp zu werden.«
    Sie rauschte davon.
    Die großen Bottiche auf dem Tisch bei der Tür wirkten tatsächlich ein wenig leer. Tiffany beobachtete, wie eine Hexe vier hart gekochte Eier in ihrer Tasche verschwinden ließ.
    »Guten Tag, Fräulein Tick«, sagte sie laut.
    »Oh, Tiffany«, erwiderte Fräulein Tick ungerührt und drehte sich ohne ein Anzeichen von Verlegenheit um. »Fräulein Verrat hat uns gerade erzählt, wie gut du dich hier gemacht hast.«
    »Danke, Fräulein Tick.«
    »Sie sagt, du hast ein gutes Auge für verborgene Details«, fuhr Fräulein Tick fort.
    Wie zum Beispiel die Etiketten unter den Schädeln, dachte Tiffany. »Fräulein Tick«, sagte sie, »weißt du etwas davon, dass ich die Hütte übernehmen soll?«
    »Oh, das ist schon alles entschieden«, erwiderte Fräulein Tick. »Einige Hexen meinten, du solltest sie
    bekommen, weil du bereits hier wohnst, aber du bist natürlich noch sehr jung, und Annagramma hat mehr Erfahrung. Es tut mir leid, aber...«
    »Das ist nicht fair, Fräulein Tick«, sagte Tiffany.
    »Ich bitte dich, Tiffany, so was sagt eine Hexe nicht...«, begann Fräulein Tick.
    »Ich meine nicht mich, sondern Annagramma. Es ist ihr gegenüber unfair. Sie wird alles verpfuschen, nicht wahr?«
    Für den Hauch eines Augenblicks wirkte Fräulein Tick schuldbewusst. Es war wirklich nur ein ganz kurzer Moment, aber es entging Tiffany nicht.
    »Frau Ohrwurm ist sicher, dass Annagramma gute Arbeit leisten wird«, sagte Fräulein Tick.
    »Und du?«
    »Bitte denk daran, mit wem du sprichst!«
    »Ich spreche mit dir, Fräulein Tick! Das ist... nicht richtig!« Es blitzte in Tiffanys Augen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Ein ganzer Würstchenteller rutschte mit rasantem Tempo über das weiße Tuch.
    »Und das ist Diebstahl«, knurrte Tiffany und sprang hinterher.
    Sie jagte dem Teller nach, der etwa einen halben Meter über dem Boden dahinglitt, um die Ecke der Hütte sauste und hinter dem Ziegenstall verschwand. Tiffany folgte ihm.
    Auf dem Laub hinter dem Stall lagen diverse Teller mit Ofenkartoffeln, zerlaufener Butter, einem Dutzend Schinkenröllchen, einem Haufen hart gekochter Eier und zwei Brathähnchen. Alles sah angeknabbert aus, mit Ausnahme der Würstchen auf dem inzwischen zur Ruhe gekommenen Teller.
    Von den Größten war absolut nichts zu sehen, ein sicheres Zeichen dafür, dass sie sich in der Nähe befanden. Sie versteckten sich immer, wenn sie wussten, dass Tiffany böse auf sie war.
    Und diesmal war sie richtig böse. Nicht auf die kleinen  blauen Männer (zumindest nicht sehr), obgleich ihr dieses alberne Versteckspiel auf die Nerven ging, sondern auf Fräulein Tick, Oma Wetterwachs, Annagramma, Fräulein Verrat (weil sie starb) und den Winterschmied (aus vielerlei Gründen, über die sie sich erst noch klar werden musste).
    Sie trat einen Schritt zurück und blieb ganz still stehen.
    Normalerweise hatte sie dabei das Gefühl, langsam und friedlich zu versinken, aber diesmal kam es ihr wie ein Sturz in die Dunkelheit vor.
    Als sie die Augen wieder öffnete, kam es ihr vor, als blicke sie durch ein Fenster in einen großen Saal. Die Geräusche schienen aus weiter Ferne zu kommen, und es juckte zwischen

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