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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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weh!«, flüsterte sie zurück, den Tränen nahe.
    »Nicht mehr lange.«
    Obwohl Tormand noch immer flüsterte, konnte Annora die kalte, harte Entschlossenheit in seiner Stimme hören. Außerdem kochte die Wut in ihm. Eine solche Wut machte Annora meist sehr unruhig, doch diesmal fand sie einen gewissen Trost darin. Tormand Murray würde ihren Cousin teuer bezahlen lassen für jeden Schmerz, den er James zugefügt hatte. Sie nickte, während Tormand davonschlich, dann saß sie da, mit dem Rücken an den kühlen, feuchten Stein gelehnt, und hoffte, dass die von den Felswänden ausgehende Kälte sie wach halten würde.
    Sie hörte Tormands Männer einen nach dem anderen vorbeischleichen. Die grimmige Entschlossenheit, die sie in jedem von ihnen wahrnahm, beschwichtigte ihre Angst um James ein wenig. Donnells Schreckensherrschaft auf Dunncraig stand kurz vor ihrem blutigen Ende.
    James biss die Zähne so fest zusammen, dass er schon fürchtete, bald keine mehr im Mund zu haben, wenn die Folter anhielt. Das Schwitzen aber konnte er nicht unterdrücken, aber MacKay könnte denken, dass es viele Ursachen haben könnte, abgesehen von Angst. James wünschte, er hätte keine Angst, doch da der Mann vor nichts zurückschrecken würde, um ihm den größtmöglichen Schmerz zuzufügen, fiel es ihm schwer, seine Angst zu bezähmen.
    »Ihr seid ein sturer Kerl, James Drummond«, sagte MacKay mit ruhiger Stimme.
    Diese Ruhe ließ MacKay weitaus furchterregender wirken, als er tatsächlich war. James bezweifelte, dass der Mann so ruhig vor ihm stehen und ihn so sanft und kalt angrinsen würde, wenn er es mit jemandem zu tun hätte, der nicht in Ketten lag. Die meisten brutalen Männer vom Schlage MacKays waren im Grunde feige. Sobald er sich bedroht wähnte, würde MayKay um sein Leben rennen, dessen war sich James sicher.
    »Und Ihr seid ein feiger Hund, der vor einem gefesselten Mann herumstolziert und tut, als sei er tapfer und habe das Kommando. Nehmt mir die Ketten ab, damit wir fair kämpfen können, und dann werden wir sehen, wie mutig Ihr wirklich seid.« Er wunderte sich nicht, dass ihm seine Worte einen weiteren Peitschenhieb einbrachten.
    »Ihr herrscht hier nicht mehr, Drummond«, fauchte MacKay und zeigte dabei die Wut und den Neid, die er hinter seiner kühlen Skrupellosigkeit verborgen hatte. »Jetzt herrsche ich.«
    »Eure Herrschaft fußt auf Lügen und Verrat. Wie lange, glaubt Ihr, wird sie wohl dauern?«
    »Solange ich will. Die Einzigen mit einem rechtmäßigen Anspruch auf diesen Ort sind tot, wie Eure kleine Gemahlin Mary etwa, oder auf der Flucht.«
    »Ich nehme an, es machte Euch großen Spaß, mir die Hörner aufzusetzen.«
    »Mary hat zuerst mir gehört.«
    »Warum habt Ihr sie nicht behalten?«
    »Weil sie eine stattliche Mitgift hatte und ihre Eltern meinten, sie könne eine bessere Partie machen. Aber ich wollte es so, ich hatte es mir verdient.«
    »Verdient, womit?«
    MacKay richtete sich auf und blähte seine runde Brust, sodass er wie ein stolzer Hahn aussah. James wollte ihn dazu bringen, die Wahrheit über seine Verbrechen auszuplaudern. Wenn er schon sterben musste, dann wollte James es mit den Antworten auf all seine Fragen und den Bestätigungen seiner Annahmen oder einfach nur mit der vollen, hässlichen Wahrheit.
    »Indem ich die dumme Kuh dazu gebracht habe, sich in mich zu verlieben.« MacKay schüttelte den Kopf, als wundere er sich wieder einmal, wie leicht es gewesen war, Marys Zuneigung zu gewinnen. »Wisst Ihr, warum sie Euch so gehasst hat? Warum sie alles tat, was ich wollte, und Euch wieder und wieder hinterging?«
    »Zugegeben – ich bin neugierig, warum sie ein brutales kleines Schwein wie Euch haben wollte und nicht einen Laird mit vollem Geldbeutel, einen, der weder zu hässlich noch zu alt war.« Er biss wieder die Zähne zusammen, als MacKay seine Peitsche nur eine Handbreit von seinen Lenden entfernt auf ihn herabsausen ließ.
    »Narr! Ihr habt die Frau, die Ihr geheiratet habt, nie richtig gekannt. Sie war nicht die süße, schüchterne Maid, wie sie es allen, selbst ihren Eltern, vorgespielt hat. Sie war eine Hure. Ich wette, Ihr habt sie für eine Jungfrau gehalten, aber das war nur ein Trick, den sie von einer Frau in einer Schenke gelernt hat, als sie mit ihrer Mutter auf Pilgerreise war.«
    James hatte sich tatsächlich oft genug gefragt, wie er sich nur so gewaltig hatte täuschen lassen. Wahrscheinlich hatte es Marys Betrug erleichtert, dass er zuvor noch nie mit

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