Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
davon kann ich ihn nicht außen vor lassen."
Steve zuckte die Schultern. „Versteh mich bitte nicht falsch" - „Ach wirklich? Wie soll ich es denn dann verstehen, du beschissener Meuchelmörder!" - „aber es ist halt so, dass du und ich in den nächsten fünf Jahren dieses Unternehmen aufbauen wollen. Weißt du, Alan und Brian sind von Danny auch nicht so begeistert. Loewenstein und Bronson auch nicht. Jedenfalls hört man das gerüchteweise so. Irgendwann musst du diese Leute ihren eigenen Weg gehen lassen. Sie werden dir gegenüber immer loyal sein, aber sie wollen ihre eigenen Geschäfte machen, ohne Danny."
Da sah ich gerade Tony Federici herkommen, in weißer Kochkleidung und mit einem Krug Chianti in der Hand. Ich stand auf, um ihn zu begrüßen: „Hi Tony, wie geht's dir?" „In letzter Zeit jemanden umgebracht?", dachte ich. Ich zeigte auf Steve und sagte: „Tony, ich möchte dir einen sehr guten Freund von mir vorstellen: Das ist Steve Madden. Wir sind Partner in einem Schuh-Unternehmen drüben in Woodside." Steve stand sofort vom Stuhl auf und sagte mit herzlichem Lächeln: „Hi, Tough Tony! Tony Corona! Ich habe von Ihnen gehört! Ich meine, ich bin zwar auf Long Island aufgewachsen, aber sogar dort hatte jeder von Tough Tony gehört! Es freut mich, Sie kennenzulernen." Damit streckte Steve seinem neuen Freund Tough Tony Corona, der seinen Spitznamen fürchterlich hasste, die Hand entgegen. „Nun, es gibt viele Arten zu sterben", dachte ich mir, „und das ist eine davon." Vielleicht wäre Tony so nett und würde Steve die Ehre erweisen, ihm die Eier dranzulassen, damit er zusammen mit ihnen begraben wurde.
Ich sah die knochige, blasse Hand des Schustermeisters in der Luft darauf warten, dass sie von der anderen Hand ergriffen wurde, aber die war nicht in Sicht. Dann schaute ich mir Tonys Gesicht an. Er schien zu lächeln, aber genauso, wie ein sadistischer Wärter einen Insassen der Todeszelle anlächeln würde, wenn er ihn fragt: „Was wünschen Sie zur letzten Mahlzeit?"
Schließlich streckte Tony doch noch die Hand aus, aber nur schlaff. „Ja, nett, Sie kennenzulernen", sagte Tony tonlos. Seine dunklen braunen Augen waren Todesstrahlen. „Ich freue mich auch, Sie kennenzulernen, Tough Tony", sagte der immer totere Schuster. „Ich habe über dieses Restaurant nur Gutes gehört und möchte oft herkommen. Wenn ich anrufe, um einen Tisch zu reservieren, sage ich einfach, ich bin ein Freund von Tough Tony Corona! Okay?" „Okay dann!", sagte ich nachdrücklich und mit nervösem Lächeln. „Ich glaube, wir kommen lieber wieder auf's Geschäft zurück, Steve." Dann wandte ich mich an Tony und sagte: „Danke, dass du hergekommen bist, um Hallo zu sagen. Es tut wie immer gut, dich zu sehen." Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf, um zu sagen: „Ärger dich nicht über meinen Freund; der hat das Tourette-Syndrom." Tony kniff sich zweimal in die Nase und ging wieder, wahrscheinlich ein paar Häuser weiter in den nächsten Social Club, um einen Espresso zu trinken und Steves Exekution anzuordnen.
Ich setzte mich hin und schüttelte ernst den Kopf. „Was zum Teufel ist denn los mit dir, Schuster? Niemand nennt ihn Tough Tony! Niemand! Ich meine, verflixt, du bist ein toter Mann." „Wovon redest du denn?", gab der ahnungslose Schuster zurück. „Der Typ mag mich doch, oder?" Dann legte er nervös den Kopf auf die Seite und fragte: „Oder krieg ich das völlig in den falschen Hals?" In diesem Moment kam Alfredo her, ein Gebirge von Oberkellner. „Ein Anruf für Sie", sagte Mount Alfredo. „Sie können ihn hinter der Bar annehmen. Dort ist es ruhig. Da ist sonst niemand." Er lächelte.
Oh-oh! Die machten mich für die Handlungen meines Freundes verantwortlich! Das waren ernsthafte Mafia-Angelegenheiten und ein Jude wie ich konnte da unmöglich alle Nuancen erfassen. Aber im Prinzip hatte ich mich dadurch für den Schuster verbürgt, dass ich ihn mit in das Restaurant gebracht hatte; und jetzt musste ich die Konsequenzen für seine Unverschämtheit tragen. Ich lächelte Mount Alfredo an und dankte ihm. Dann entschuldigte ich mich, stand auf und ging in Richtung Bar - vielleicht auch Richtung Kühlhaus. Als ich zum Telefon kam, hielt ich kurz inne und schaute mich um. „Hallo?", sagte ich skeptisch und rechnete damit, dass ich nur das Freizeichen hören und gleich spüren würde, wie man mich mit einer Schnur um den Hals erdrosselt. „Hi, ich bin's", sagte Janet. „Sie klingen
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