Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
und drei Stühle. Es erinnerte mich an den Raum, in dem mich die drei Schweizer Zollbeamten verhört hatten, nachdem ich die Stewardess angegrapscht hatte - abgesehen von den gepolsterten Wänden. Auf der einen Seite des Schreibtischs saß ein Mann in den 40ern mit Hornbrille. Als sich unsere Augen trafen, stand er auf und begrüßte mich.
„Sie müssen Jordan sein", sagte er und streckte mir die rechte Hand hin. „Ich bin Dennis Maynard."' Ich schüttelte ihm instinktiv die Hand, aber irgendetwas missfiel mir sofort an ihm. Er war angezogen wie ich, Jeans, Turnschuhe und weißes Polohemd. Er sah nicht schlecht aus, etwas verwaschen sozusagen, war etwa 1,75, von normaler Statur und hatte braune Haare mit Seitenscheitel. Er bot mir den Stuhl gegenüber an. Ich nickte und setzte mich. Einen Augenblick danach kamen zwei Pflegehelfer herein - der eine sah aus wie ein großer betrunkener Ire. Sie stellten sich beide ein paar Fuß hinter mich und waren bereit, mich zusammenzuschlagen, wenn ich mit diesem Typen irgendwie Hannibal Lecter spielte - wenn ich ihm die Nase abbiss und mein Puls auf 72 blieb.
Dennis Maynard sagte: „Ihre Frau hat mich engagiert." Ich schüttelte verblüfft den Kopf. „Sind Sie etwa ein verschissener Scheidungsanwalt oder so was? Gott, die Fotze ist ganz schön schnell! Ich dachte, sie besäße wenigstens den Anstand, die drei Tage Baker Act abzuwarten, bevor sie die Scheidung einreicht." Er lächelte. „Ich bin kein Scheidungsanwalt, Jordan. Ich bin Drogenberater und ihre Frau, die Sie immer noch liebt, hat mich engagiert; deshalb sollten Sie sie nicht so schnell als Fotze bezeichnen." Ich schaute diesen Bastard mit zusammengekniffenen Augen an und versuchte, aus der Sache schlau zu werden. Ich fühlte mich nicht mehr paranoid, war aber immer noch äußerst nervös. „Sie sagen, meine Frau hat Sie engagiert und sie liebt mich immer noch? Ja wenn sie mich so sehr liebt, warum besucht sie mich dann nicht?"
„Sie hat im Moment große Angst und ist sehr verwirrt. Ich habe die letzten 24 Stunden mit ihr verbracht und sie ist in einem sehr zerbrechnlichen Zustand. Sie will Sie jetzt nicht sehen."
Ich spürte Dampf in meinen Kopf steigen. Dieses Arschloch hatte es auf die Herzogin abgesehen. Ich sprang vom Stuhl auf und über den Schreibtisch und schrie: „Du Schwanzlutscher!" Er fuhr zurück und die beiden Pfleger setzten mir nach. „Ich lasse dich erstechen, du Stück Scheiße, machst dich an meine Frau ran, während ich hier eingesperrt bin. Du bist verflucht noch mal tot! Und deine Familie ist auch tot! Du weißt ja nicht, wozu ich fähig bin." Ich atmete tief durch, als mich die Pfleger wieder auf den Stuhl setzten. „Beruhigen Sie sich", sagte der zukünftige Ehemann der Herzogin. „Ich bin nicht hinter Ihrer Frau her. Sie liebt sie immer noch und ich liebe eine andere Frau. Ich wollte damit sagen, dass ich in den letzten 24 Stunden mit Ihrer Frau über Sie und sie gesprochen habe, und über alles, was zwischen Ihnen beiden passiert ist."
Ich fühlte mich vollkommen irrational. Ich war es gewohnt, die Kontrolle zu haben, und ich fand die fehlende Kontrolle äußerst beunruhigend. „Hat sie Ihnen erzählt, dass ich sie die Treppe hinuntergetreten habe, mit meiner Tochter auf dem Arm? Hat sie Ihnen erzählt, dass ich schicke Möbel im Wert von zwei Millionen Dollar aufgeschlitzt habe? Hat sie Ihnen von meiner kleinen Back-Katastrophe erzählt? Ich kann mir schon vorstellen, was sie gesagt hat." Ich schüttelte angewidert den Kopf, nicht nur wegen meiner Taten, sondern auch weil die Herzogin mit einem völlig fremden Menschen schmutzige Wäsche wusch.
Er nickte und lachte leise, um meine Wut zu zerstreuen. „Ja, das hat sie mir alles erzählt. Manches davon fand ich eigentlich ganz amüsant, vor allem das mit den Möbeln. So etwas habe ich noch nie gehört. Aber das Meiste war ziemlich beunruhigend, zum Beispiel das auf der Treppe und in der Garage. Machen Sie sich jedoch klar, dass nichts davon Ihre Schuld ist - oder besser gesagt, nichts davon macht Sie zu einem schlechten Menschen. Sie sind vielmehr ein kranker Mensch, Jordan. Sie haben eine Krankheit, nicht anders als wenn sie Krebs oder Diabetes hätten."
Er machte eine kurze Pause und zuckte die Schultern. „Sie hat mir aber auch gesagt, wie wundervoll Sie waren, bevor sich die Drogen festgesetzt hatten. Sie hat mir gesagt, wie brillant Sie waren und was Sie alles geleistet haben und wie Sie sie vom Hocker gehauen haben,
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