Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)
Morphium noch für Drogen genommen?"
Ich schaute mir den Arzt einen Moment lang an. Er sah aus wie ein Iraner, ein Perser oder so was. Konnte ich ihm trauen? Ich war schließlich Jude und damit sein geschworener Feind. Oder ging der hippokratische Eid über solche Sachen? Ich schaute mich im Zimmer um und entdeckte in der Ecke etwas Irritierendes - zwei uniformierte, bewaffnete Polizisten. Sie lehnten an der Wand und beobachteten mich. „Lieber die Klappe halten", dachte ich.
„Nichts", krächzte ich. „Nur Morphium und vielleicht ein bisschen Xanax. Ich hatte Rückenschmerzen. Ich hab das alles vom Arzt." Der Arzt lächelte traurig. „Ich bin da, um Ihnen zu helfen, nicht um Sie zu verhaften." Ich schloss die Augen und bereitete mich auf die Tortur vor. Ja, ich wusste, was jetzt kommen würde. Dieser persiranische Bastard würde mir den Schlauch in die Speiseröhre schieben, bis hinunter in den Magen, und dann würde er er den Inhalt absaugen. Dann würde er ein paar Pfund Holzkohle in meinen Magen stopfen, damit die Drogen auf dem Weg durch meinen Verdauungstrakt nicht resorbiert wurden. Das war einer der seltenen Momente in meinem Leben, in denen ich meine gute Allgemeinbildung bedauerte. Der letzte Gedanke, bevor sich die fünf Ärzte und Schwestern auf mich stürzten und mir gewaltsam den Schlauch einführten, war folgender: „Gott, wie ich es hasse, immer recht zu haben!"
Eine Stunde später war mein Magen vollkommen leer - abgesehen von der Wagenladung Holzkohle, die sie mir die Kehle hinunter geschoben hatten. Ich war immer noch an den Tisch geschnallt, als sie endlich den schwarzen Schlauch herauszogen. Als der letzte Zoll Schlauch aus meiner Speiseröhre rutschte, fragte ich mich, wie es weibliche Pornostars schafften, diese riesigen Penisse in den Mund zu nehmen, ohne dass sie würgen mussten. Ich wusste, dass das ein merkwürdiger Gedanke war, aber der war mir eben gekommen.
„Wie fühlen Sie sich?", fragte der freundliche Arzt. „Ich muss ganz dringend auf's Klo", sagte ich. „Wenn Sie mich nicht losbinden, kacke ich mir in die Hosen." Der Arzt nickte, dann begannen er und die Schwestern, die Gurte zu lösen. „Die Toilette ist da drin", sagte er. „Ich komme später hinein und schaue nach Ihnen."
Ich wusste nicht recht, was er damit meinte, bis die erste Schießpulversalve mit der Kraft einer Feuerwehr-Wasserkanone in meinem Rectum explodierte. Ich widerstand dem Drang, in die Schüssel zu schauen und zu sehen, was da aus mir herauskam, aber nach zehn Minuten Salven gab ich dem Drang doch nach und schaute hinein. Das sah aus, als wäre der Vesuv ausgebrochen - aus meinem Arschloch explodierte pfundweise schwarze Vulkanasche. Wenn ich heute morgen noch 60 Kilo gewogen hatte, dann waren es jetzt nur noch 55. Meine Eingeweide lagen in einer billigen Porzellan-Kloschüssel in Boca Raton, Florida. Eine Stunde später kam ich endlich vom Klo. Ich war jetzt über den Berg und fühlte mich wieder viel normaler. Ich dachte mir, vielleicht haben sie ein Stück Wahnsinn aus mir herausgepumpt. Auf jeden Fall war es an der Zeit, Das Leben der Reichen und Gestörten wieder aufzunehmen; es war Zeit, mich mit der Herzogin zusammenzuraufen, meinen Drogenkonsum einzuschränken und ein gemäßigteres Leben zu führen. Schließlich war ich 34 Jahre alt und Vater von zwei Kindern.
„Danke", sagte ich zu dem freundlichen Arzt. „Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie gebissen habe. Ich war vorhin nur ein bisschen nervös. Sie verstehen das doch, oder?" Er nickte. „Kein Problem", sagte er. „Ich freue mich, dass wir Ihnen helfen konnten." „Können Sie mir jetzt ein Taxi rufen? Ich muss nach Hause und ein bisschen schlafen." Erst jetzt bemerkte ich, dass die beiden Polizisten immer noch da waren und dass sie direkt auf mich zu kamen. Ich hatte schwer den Eindruck, dass sie mich nicht nach Hause bringen wollten. Der Arzt trat zwei Schritte zurück und der eine Polizist holte Handschellen heraus. „Oh Gott!", dachte ich. „Schon wieder Handschellen?" Dann wäre der Wolf zum vierten Mal innerhalb von 24 Stunden in Handschellen! Aber was hatte ich denn eigentlich getan? Ich beschloss, diesen Gedanken nicht weiter zu verfolgen. Dort wo ich hinging, würde ich schließlich nichts anderes als Zeit zum Nachdenken haben. Als der Polizist die Handschellen zuschnappen ließ, sagte er: „Gemäß dem Baker Act werden Sie für 72 Stunden in eine geschlossene psychiatrische Station gebracht; danach werden Sie
Weitere Kostenlose Bücher