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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Begriff „psychische Abnormität" im reifen Alter von 34 Jahren eine neue Bedeutung gegeben hatte, war das schon bittere Ironie.

    Vielleicht hätte ich mir das schon denken können, als ich ihn sechs Jahre vorher kennenlernte. Das war noch, bevor ich Stratton gegründet hatte und Danny arbeitete als Broker-Trainee für mich. Irgendwann im Frühling hatte ich ihn gebeten, schnell mit mir nach Manhattan zu meinem Steuerberater zu fahren. Danach überredete er mich zu einem Zwischenstopp in einer Kokainhöhle in Harlem, und dort erzählte er mir seine Lebensgeschichte - dass er mit seinen letzten beiden Unternehmen, einem Kurierdienst und einem mobilen Versorgungsdienst, auf die Schnauze gefallen war. Außerdem erklärte er mir, dass er seine Cousine Nancy geheiratet hatte, weil sie so ein geiles Stück sei. Als ich ihn fragte, ob er sich keine Sorgen um Inzucht mache, antwortete er locker, wenn sie ein Kind bekommen würden, das „zurückgeblieben" wäre, dann würde er es einfach auf den Stufen des Krankenhauses liegenlassen und das wär's dann.

    Vielleicht hätte ich dort und auf der Stelle weglaufen sollen, weil so ein Typ das Schlechteste in mir an die Oberfläche bringen könnte. Stattdessen gab ich Danny ein privates Darlehen, damit er wieder auf die Füße kam, und ich bildete ihn zum Aktienbroker aus. Ein Jahr später gründete ich Stratton und ich ließ Danny sich nach und nach einkaufen und zum Teilhaber werden. In den letzten fünf Jahren hatte sich Danny als mächtiger Krieger erwiesen - er drängte jeden beiseite, der ihm im Weg stand, und sicherte sich die Position als Strattons Nummer 2. Trotz allem, trotz seines schieren Wahnsinns, ließ sich nicht leugnen, dass er schlau wie ein Fuchs, listig wie eine Schlange, unbarmherzig wie ein Vandale und vor allem treu wie ein Hund war. Inzwischen überließ ich ihm vor allem die Drecksarbeit, und das machte ihm mehr Spaß, als man sich vorstellen kann.
    Danny begrüßte mich auf Mafia-Art mit einer herzlichen Umarmung und Wangenkuss. Das war ein Zeichen von Loyalität und Respekt und im Board Room von Stratton Oakmont wusste man diese Geste sehr zu würdigen. Ich sah allerdings aus dem Augenwinkel, wie Janet die Augen verdrehte, als würde sie sich über Dannys Zurschaustellung von Treue und Zuneigung lustig machen. Danny entließ mich aus seiner Mafia-Umarmung und murmelte: „Ich bring diesen Scheißkerl um, das schwöre ich bei Gott!" „Macht aber einen schlechten Eindruck Danny, vor allem heute." Ich zuckte die Schultern. „Ich glaube, du solltest ihm einfach sagen, wenn dieses Goldfischglas bis heute Abend nicht draußen ist, dann bleibt es da und er ist draußen. Aber das ist dein Spiel; mach was du willst." Janet, die Aufhetzerin: „Oh mein Gott! Er trägt eine Fliege! Können Sie sich das vorstellen?" „Dieser Rattenficker! ", sagte Danny in einem Ton, in dem man über jemanden spricht, der gerade eine Nonne vergewaltigt und sie für tot liegen gelassen hat. „Ich werde mich ein für allemal um ihn kümmern, und zwar auf meine Art!" Wutschnaubend ging Danny zum Schreibtisch des Brokers und begann, mit ihm zu sprechen. Nach ein paar Sekunden schüttelte der Broker verneinend den Kop£ Dann wurden noch mehr Worte gewechselt und der Broker schüttelte wieder verneinend den Kopf. Und dann begann Danny den Kopf zu schütteln, und zwar so wie jemand, dem die Geduld ausgeht. Janet, mit einem klugen Spruch: „Ich frage mich, was die reden. Ich wünschte, ich hätte bionische Ohren, so wie die 6-Millionen-Dollar-Frau. Wissen Sie, was ich meine?" Ich schüttelte angewidert den Kopf. „Ich möchte das eigentlich keiner Antwort würdigen, Janet. Aber nur zu Ihrer Information, es gibt gar keine 6-Millionen- Dollar-Frau. Die heißt 7-Millionen-Dollar-Frau."

    In diesem Moment streckte Danny seine Hand in Richtung der linken Hand des Brokers aus, in der dieser einen Kescher hielt, und wedelte mit den Fingern, wie um zu sagen: „Gib mir jetzt dieses verschissene Netz!" Daraufhin ließ der Broker seinen Arm sinken - sodass Danny nicht mehr an das Netz kam.
    „Was meinen Sie, was macht er wohl mit dem Netz?", fragte die aufstrebende 7-Millionen-Dollar-Frau. Ich ging im Geiste die Möglichkeiten durch. „Ich bin nicht ganz sicher - oh Scheiße, ich weiß genau, was ...
    Ganz plötzlich, schneller, als man es für möglich halten würde, riss sich Danny die Anzugjacke vom Leib, warf sie auf den Boden, knöpfte seinen Hemdsärmel auf und tauchte seine Hand in

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