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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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denn? Himmel - jemand hatte einen rotweißblauen Wasserball mitgebracht! Es war, als wäre die Unternehmenszentrale von Stratton Oakmont ein Stadion und im Board Room würden die Rolling Stones ein Konzert geben.

    und mittendrin macht der sein beschissenes Goldfischglas sauber!", sagte Janet. „Kaum zu glauben!" Ich hatte nur den Schluss von dem mitbekommen, was Janet gesagt hatte, und ich murmelte: „Jaja, ich weiß, was Sie meinen -" „Sie haben kein Wort von dem gehört, was ich gesagt habe", murrte sie, „tun Sie also nicht so, als hätten Sie's gehört." Gott! Wer außer meinem Vater sprach so mit mir? Naja, vielleicht meine Frau, aber dann hatte ich es meistens auch verdient. Doch ich mochte Janet trotz ihrer spitzen Zunge sehr. „Sehr lustig. Dann sagen Sie mir mal, was Sie gesagt haben." „Ich habe gesagt, ich kann es nicht glauben, dass dieser Typ da drüben" - sie zeigte auf einen etwa 20 Meter entfernten Schreibtisch - „wie heißt er noch, Robert oder so oder doch anders, mitten in alledem sein Goldfischglas sauber macht. Ich meine, heute ist Emissionstag! Finden Sie das nicht geradezu unheimlich?"
    Ich schaute in Richtung des vermeintlichen Missetäters: ein junger Strattonit - nein, definitiv kein Strattonit -, ein junger Taugenichts mit einer wilden braunen Mähne und mit Fliege. Dass er ein Goldfischglas auf dem Schreibtisch stehen hatte, war an sich nicht weiter erstaunlich. Die Strattoniten durften ihre Haustiere mit ins Büro bringen. Da gab es Leguane, Frettchen, Wüstenspringmäuse, Sittiche, Schildkröten, Taranteln, Schlangen, Mungos und was immer sich diese jungen Wahnsinnigen von ihrem aufgeblasenen Gehalt leisten konnten. Es gab da sogar einen Ara mit einem Wortschatz von über 50 englischen Wörtern, der einem zum Beispiel sagte, man solle sich selber ficken gehen - falls er nicht gerade damit beschäftigt war, die jungen Strattoniten nachzumachen, die Aktien anpriesen. Ich bin gegen die ganze Haustiergeschichte nur einmal eingeschritten, und zwar als ein junger Strattonit einen Schimpansen mit Rollschuhen und Windel mitgebracht hatte.

    „Hol Danny", stieß ich hervor. „Ich will, dass er diesem Kerl eine Abreibung verpasst." Janet nickte und ging Danny holen, während ich mit einem echten Schock dastand. Wie konnte dieser Fliege tragende Schwachmat etwas derart ... verflucht Abscheuliches tun? Etwas, das allem widersprach, wofür der Board Room von Stratton Oakmont stand! Ein Sakrileg! Nicht gegen Gott natürlich, aber gegen das „Leben"! Das war ein ungeheuerlicher Verstoß gegen den Moralkodex von Stratton. Und die Bestrafung ... was war die Bestrafung? Nun, das wollte ich meinem Juniorpartner Danny Porush überlassen, der es gewaltig gut draufhatte, ungeratene Strattoniten zu disziplinieren. Er genoss das regelrecht.
    Da sah ich Danny auf mich zukommen, Janet zwei Schritte hinter ihm. Danny sah sauer aus und das hieß, dass der Broker mit der Fliege richtig in der Scheiße steckte. Als Danny näher kam, schaute ich ihn mir kurz an und konnte nicht anders, als in mich hineinzukichern, weil er eigentlich so normal aussah. Das war wirklich ironisch. Wenn man ihn so sah, im grauen Nadelstreifenanzug, gestärktem weißen Frackhemd und roter Seidenkrawatte, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass er kurz davor stand, sein öffentlich erklärtes Ziel zu erreichen, nämlich dass er alle, bis zur letzten Vertriebsasssistentin im Board Room, bumsen wollte.
    Danny Porush war ein Jude von der ultrawilden Sorte. Er war von durchschnittlicher Größe und durchschnittlichem Gewicht, etwa 1,75 und 80 Kilo, und er hatte überhaupt keine Züge an sich, die ihn als Angehörigen der Stämme heraushoben. Nicht einmal seine stahlblauen Augen, die ungefähr so viel Wärme ausstrahlten wie ein Eisberg, hatten auch nur das winzigste bisschen Jude an sich. Und so gehörte sich das auch, jedenfalls aus Dannys Sicht. Schließlich brannte in Danny wie schon in vielen Juden vor ihm der geheime Wunsch, für einen WASP gehalten zu werden, und er tat alles Mögliche, um sich in vollständige, reine WASP-heit zu hüllen. Das fing bei seinen unglaublich strahlenden Zähnen an; sie waren so lange gebleicht und gebondet worden, dass sie fast schon radioaktiv aussahen. Dann kamen die braune Schildpattbrille mit dem Fensterglas (Danny war normalsichtig) und ganz unten die schwarzen Lederschuhe mit speziell angefertigten Einlagen und extravaganten spiegelblanken Schuhspitzen. Wenn man bedenkt, dass Danny dem

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