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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Verkäufern. Und wenn ich den anderen Brokerfirmen gerade genug verkaufte, dass sie ihren Teil abbekamen, dann würden sie auch in Zukunft meine Erstemissionen manipulieren - aber nicht so sehr, dass es mich zu sehr belasten würde, die Aktien am Ende des Handelstages wieder zurückzukaufen. Man musste sorgfältig auf das Gleichgewicht achten, aber die einfache Tatsache, dass die anderen Brokerfirmen den Kurs von Steve Madden Shoes hochtrieben, schuf eine glaubhafte Bestreitbarkeit gegenüber der SEC. Und wenn sie in einem Monat meine Handelsaktivitäten unter die Lupe nehmen würden, um zu rekonstruieren, was in den ersten Handelsmomenten geschehen war, dann würden sie nur sehen, dass Brokerfirmen aus ganz Amerika den Preis von Steve Madden Shoes in die Höhe getrieben hatten, und das wär's dann.

    Bevor ich das Trading-Büro verließ, gab ich Steve noch die Anweisung, dass er den Kurs unter keinen Umständen unter 18 Dollar sacken lassen durfte. Schließlich wollte ich ja den Rest der Wall Street nicht auf's Kreuz legen, nachdem alle so freundlich gewesen waren, meine Aktie für mich zu manipulieren.

    Um 16:00 Uhr war die Sache erledigt. Der Handelstag war zu Ende und die Meldung, dass Steve Madden Shoes die meist gehandelte Aktie Amerikas und sogar der Welt gewesen war, sauste für alle sichtbar durch die Nachrichtenagentur Dow Jones. Der Welt! Welche Verwegenheit! Welche pure Verwegenheit!
    Oh ja, Stratton Oakmont hatte wirklich die Macht. Tatsächlich war Stratton Oakmont die Macht und ich als Leiter von Stratton Oakmont war direkt mit dieser Macht verdrahtet und saß auf der höchsten Zinne. Ich spürte, wie sie in meinen Eingeweiden aufstieg, wie sie in meinem Herzen, meiner Seele, meiner Leber und meinen Lenden widerhallte. Mehr als acht Millionen Aktien hatten den Besitzer gewechselt und mit 19 Dollar hatten die Einheiten mit einem Tagesplus von 500 Prozent geschlossen; damit waren sie der größte Gewinner an der Nasdaq, der NYSE und der Amex zusammengenommen. Ja, der ganzen Welt, von der nördlichen OBX in der Kältewüste von Oslo bis in die südliche ASX im Kanguruparadies von Sydney. Jetzt stand ich im Board Room, locker gegen das Spiegelglasfenster meines Büros gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Das war die Pose des mächtigen Kriegers nach dem Kampf. Das mächtige Tosen des Board Rooms hielt immer noch an, aber der Klang war jetzt ein anderer. Er war weniger drängend, eher gedämpft.

    Jetzt war es bald Zeit zu feiern. Ich schob die rechte Hand in die Hosentasche und prüfte nach, ob meine sechs Ludes nicht herausgefallen waren oder sich einfach in Luft aufgelöst hatten. Quaaludes hatten die Eigenart, manchmal zu verschwinden, auch wenn das meistens eher daran lag, dass „Freunde" sie einem wegschnappten - oder man wurde so stoned, dass man sie selbst herausnahm und sich einfach nicht mehr daran erinnern konnte. Das war die vierte und vielleicht auch gefährlichste Phase des Quaalude-Rauschs: die Phase des Gedächtnisverlusts. Die erste Phase war die Kribbelphase, dann kam die Lallphase, dann die Sabberphase und dann natürlich der Gedächtnisverlust.
    Jedenfalls war mir der Drogengott wohlgesonnen gewesen und die Quaaludes waren nicht verschwunden. Ich rollte sie ein bisschen zwischen den Fingerspitzen hin und her, was mir eine irrationale Freude bereitete. Dann begann ich auszurechnen, wie lange es noch bis zum passenden Zeitpunkt war, zu dem ich sie nehmen konnte, also etwa 16:30 Uhr; das waren noch rund 20 Minuten. Damit hatte ich noch 15 Minuten für die Nachmittagsbesprechung und noch genug Zeit für die nachmittägliche böse Tat, die darin bestand, einer Frau die Haare zu scheren.
    Eine der jungen Vertriebsassistentinnen, die knapp bei Kasse war, hatte sich einverstanden erklärt, sich in einem brasilianischen Bikini im Board Room auf einen Holzstuhl zu setzen und sich von uns bis auf die Kopfhaut rasieren zu lassen. Sie hatte eine prächtig schimmernde blonde Mähne und einen wundervollen Satz Brüste, die kürzlich auf Körbchengröße D vergrößert worden waren. Als Belohnung sollte sie 10.000 Dollar auf die Hand bekommen; damit wollte sie ihre Brustoperation bezahlen, die sie zu zwölf Prozent Zinsen finanziert hatte. Also konnten alle Beteiligten nur gewinnen: In sechs Monaten würde sie ihre Haare wieder haben und ihre D-Körbchen waren schuldenfrei.

    Ich konnte nicht anders, ich fragte mich, ob ich Danny nicht hätte erlauben sollen, einen Liliputaner ins Büro zu

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