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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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wäre, oder wie Sie in Amerika sagen würden, ein Schwerverbrechen." Dann meldete sich ein zweiter Pierre zu Wort, er war allerdings jünger und hatte eine Glatze wie eine Billardkugel. Er sagte: „Sie würden sehen, dass das Schweizer Strafrecht weitaus liberaler ist als das Ihres Landes. Viele Ihrer Schwerverbrechen gelten in der Schweiz nicht als Schwerverbrechen."

    Allmächtiger Gott! Schon das Wort „Schwerverbrechen" jagte mir Schauder über den Rücken. Offensichtlich gab es mit meiner ursprünglichen Vorstellung, die Schweiz als Rattenloch zu benutzen, gewaltige Probleme ... es sei denn, natürlich ... nun ja ... konnte es sein, dass Rattenlöcher in der Schweiz legal waren? Ich ließ mir diese Möglichkeit durch den Kopf gehen. Nein, das bezweifelte ich stark, aber ich müsste Saurel danach fragen, wenn wir uns allein trafen. Ich lächelte und sagte: „Nun gut, ich habe da sowieso keine Bedenken, weil ich absolut nicht die Absicht habe, US-amerikanische Gesetze zu brechen." Das war eine glatte Lüge. Aber ich fand, das klang sehr schön. Wen kümmerte es denn, dass das ein Haufen Mist war? Aus unerfindlichen Gründen fühlte ich mich damit in der Schweiz wohler. Ich setzte nach: „Und wenn ich das sage, spreche ich auch für Danny. Sehen Sie, wir wollen unser Geld nur aus Gründen des Vermögensschutzes in der Schweiz haben. Ich habe vor allem Befürchtungen, weil man in meinem Metier mit hoher Wahrscheinlichkeit verklagt wird - zu Unrecht, möchte ich hinzufügen. Doch wie dem auch sei, ich möchte gern wissen - oder um es direkter auszudrücken, was mir das Wichtigste ist -, dass Sie auf keinen Fall irgendetwas von meinem Geld einem US-Bürger oder grundsätzlich irgendeiner Person auf diesem Planeten aushändigen, die zufällig einen Zivilprozess gegen mich gewinnt."
    Saurel lächelte. „Nicht nur das würden wir nie tun", sagte er nachdenklich, „sondern wir erkennen überhaupt nichts an, das - wie Sie sagen - zivilrechtlich ist. Selbst wenn wir eine Verfügung von Ihrer Securities and Exchange Commission erhalten - einer zivilen Regulierungsbehörde -, würden wir unter keinen Umständen mit ihr zusammenarbeiten." Und dann fügte er noch hinzu: „Und das gilt sogar, wenn das zur Last gelegt Vergehen nach Schweizer Recht eine Straftat ist." Er nickte nachdrücklich. „Selbst dann würden wir nicht kooperieren!" Er lächelte verschwörerisch.

    Ich nickte zustimmend und blickte mich im Raum um. Alle schienen mit dem Gang der Dinge sehr zufrieden zu sein, alle außer mir. Ich hätte abgeneigter nicht sein können. Saurels letzte Bemerkung hatte bei mir einen Nerv getroffen und mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Es war ganz einfach so: Wenn sich die Schweizer Behörden weigerten, bei SEC-Ermittlungen zu kooperieren, dann blieb der SEC nichts anderes übrig, als ihr Anliegen an die US-Staatsanwaltschaft zu übergeben, die dann strafrechtlich ermitteln würde. Das hieße, den eigenen Untergang betreiben!
    Ich begann, im Geiste verschiedene Szenarien durchzuspielen. 90 Prozent der SEC-Fälle wurden zivil geregelt. Die SEC übergab ihre Fälle nur dann dem FBI zwecks strafrechtlicher Ermittlungen, wenn sie meinte, es sei etwas besonders Krasses vorgefallen. Aber wenn die SEC ihre Ermittlungen nicht durchführen konnte - wenn die Schweizer Behörden gegen sie mauerten - wie konnte sie dann entscheiden, ob ein Fall krass war oder nicht? Vieles von dem, was ich tat, war doch in Wahrheit gar nicht so schlimm, oder?
    Ich holte tief Atem und sagte: „Ja, das klingt alles ganz vernünftig, aber ich frage mich, woher die US-Behörden denn wissen, wo sie suchen sollen - also woher sollen sie wissen, an welche Schweizer Bank sie eine Zwangsverfügung schicken sollen? Die Nummernkonten haben ja nur Nummern, keine Namen. Also wenn ihnen keiner einen Tipp gibt" - ich widerstand dem Drang, Kaminsky anzuschauen - „wo man sein Geld hat, und wenn man nicht so unvorsichtig ist, irgendwelche Papiere zu hinterlassen, woher wüssten sie dann, wo sie anfangen sollen? Müssen sie dann die Kontonummer erraten? Es gibt doch bestimmt 1.000 Banken in der Schweiz und jede hat 100.000 Konten. Das sind Millionen von Konten mit lauter unterschiedlichen Kontonummern. Das ist ja wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Das wäre doch unmöglich." Ich schaute direkt in Saurels dunkle Augen.

    Nach ein paar Augenblicken des Schweigens antwortete Saurel: „Das ist auch eine hervorragende Frage. Aber um sie beantworten zu

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