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Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition)

Titel: Der Wolf der Wall Street: Die Geschichte einer Wall-Street-Ikone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Belfort
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Integrität und sorgten dafür, dass die rechtmäßigen Erben bekamen, was ihnen zustand. Und in Zürich - das voll von beschissenen Krauts war - hatte man große Mühe, Judenfreunde zu finden. Vielleicht war es im französischen Genf ein bisschen besser gewesen, aber nur ein bisschen. Die menschliche Natur war eben die menschliche Natur. Und all das jüdische Geld war für immer verloren, es war in dem Schweizer Bankensystem aufgegangen und bereicherte dieses winzige Land in unvorstellbarem Maße; vielleicht gab es deshalb in den Straßen keine Bettler. „... und jetzt sehen Sie", sagte Saurel, „weshalb es heute vorgeschrieben ist, dass es zu jedem in der Schweiz eröffneten Konto einen unmittelbaren Besitzer gibt. Davon gibt es keine Ausnahmen." Ich schaute zu Danny. Er nickte unmerklich. Aber die unausgesprochene Botschaft lautete: „So ein beschissener Alptraum."
    Auf der Rückfahrt zum Hotel wechselten Danny und ich kaum ein Wort. Ich starrte aus dem Fenster und sah die Geister von Millionen toter Juden auf der Suche nach ihrem Geld. Die Rückseite meines Beins brannte inzwischen buchstäblich wie Feuer. Himmel! Wenn ich bloß nicht diese chronischen Schmerzen hätte, könnte ich meine Drogensucht vielleicht überwinden. Mein Verstand kam mir messerscharf vor. Es war über 24 Stunden her, dass ich die letzte Pille genommen hatte, und mein Verstand war so scharf, dass ich das Gefühl hatte, ich könnte mich durch jedes Problem durcharbeiten, egal wie unüberwindlich es scheinen mochte. Aber wie kam ich um die Schweizer Bankgesetze herum? Gesetz war Gesetz, und dass ich den Fall von Al Abrams erlebt hatte, bestärkte mich nur noch in dem uralten Klischee, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Es war ganz einfach so: Wenn ich ein Konto bei Union Bancaire eröffnete, müsste ich dort eine Ausweiskopie abgeben, die dann in der Bank aufbewahrt wurde. Und wenn das US-Justizministerium eine strafrechtliche Zwangsmaßnahme im Zusammenhang mit Aktienbetrug verhängen würde - was natürlich auch in der Schweiz eine Straftat war -, dann wäre ich dran. Es würde die Bundesermittler auch nicht aufhalten, wenn sie nicht wüssten, welches Konto mir gehörte oder bei welcher Bank ich war. Die Verfügung würde direkt an das Schweizer Justizministerium gehen; das Ministerium würde dann in einer allgemeinen Anfrage an alle Schweizer Banken alle Unterlagen über etwaige Konten der Person anfordern, auf die in dem Schriftsatz Bezug genommen wurde. Und das wär's dann.

    Herrgott - ich sollte wohl doch besser bei meinen Rattenlöchern in den Vereinigten Staaten bleiben. Wenn sie je vorgeladen wurden, konnten sie wenigstens unter Eid falsch aussagen! Das war zwar auch kein schöner Gedanke, aber wenigstens gab es da keine schriftliche Fährte. Moment mal! Wer sagt denn, dass ich meinen eigenen Ausweis abgeben muss? Was hinderte mich denn daran, eines meiner Rattenlöcher in die Schweiz fliegen zu lassen und mit seinem Ausweis ein Konto eröffnen zu lassen? Wie groß waren wohl die Chancen, dass das FBI auf den Namen meines US-Rattenlochs innerhalb meines Schweizer Rattenlochs kam? Ein Rattenloch im Rattenloch! Eine doppelte Schutzschicht! Wenn die Vereinigten Staaten per Zwangsmaßnahme Aufzeichnungen über Jordan Belfort anfordern würden, dann würde das Schweizer Justizministerium seine Anfrage abschicken und nichts finden!

    Und wo ich gerade darüber nachdachte, warum sollte ich überhaupt eines meiner jetzigen Rattenlöcher benutzen? In der Vergangenheit hatte ich meine Rattenlöcher nicht nur nach ihrer Vertrauenswürdigkeit ausgesucht, sondern auch nach ihrer Fähigkeit, viel Bargeld auf Arten zu beschaffen, die dem Finanzamt nicht auffallen. Diese Kombination war schwer zu finden. Mein hauptsächliches Rattenloch war Elliot Lavigne - und der verwandelte sich schnell in Nightmare an Elm Street. Er war nämlich nicht nur mein wichtigstes Rattenloch, sondern auch der Mann, der mich mit Quaalude bekannt gemacht hatte. Er war Präsident von Perry Ellis, einem der größten amerikanischen Bekleidungshersteller. Aber diese gehobene Position war leicht irreführend. Er war nämlich tatsächlich zehnmal so verrückt wie Danny. Ja, so unvorstellbar das klingen mag, neben ihm war Danny ein Waisenknabe.
    Er war nicht nur zwanghafter Spieler und Drogenabhängiger erster Güte, sondern er war auch Sexfanatiker und zwanghafter Fremdgänger. Er bestahl Perry Ellis jährlich um Millionenbeträge; er hatte geheime Vereinbarungen

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