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Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Wir müssen das Risiko eingehen. Geht jetzt und holt eure Waffen von der Straße.«
    »Aber.!«
    »Es werden keine Wölfe da sein.« Nottr und Sadagar verließen den Raum. Sie hatten Angst davor, den Mann mit dem Wolfskopf plötzlich leibhaftig vor sich stehen zu sehen.
    Kalathee warf sich in Mythors Arme. Sie schluchzte. Mythor strich sanft über ihr Haar und versuchte, sie zu trösten.
    »Ich will nicht sterben«, brachte sie weinend hervor. »Nicht hier und nicht in den Händen dieses Ungeheuers. Was wird aus uns, Mythor?«
    Er konnte ihr keine Antwort geben. Flüchtig dachte er an sein Ziel, an Althars Wolkenhort und die anderen Fixpunkte, zu denen er musste, wollte er für den Kampf gegen die Mächte der Finsternis gewappnet sein. Der Wolkenhort und der Helm des Gerechten rückten in immer weitere Ferne.
    Nottr und Sadagar kamen zurück. Der Lorvaner hatte sein Krummschwert in der Hand, und die Messer des Steinmanns steckten wieder sauber abgewaschen im Gürtel mit der magischen Schnalle.
    »Keine Wölfe«, sagte Nottr. Und doch waren sie da und beobachteten.
    Mythor fasste einen Entschluss. Wenn das eintrat, was er insgeheim erhoffte und zugleich fürchtete, wollte er die Herausforderung annehmen. Ganz gleich, über welche magischen Kräfte der Wolfsmann verfügte, er musste sich ihm stellen. Früher oder später würde er dazu gezwungen werden, doch es hatte keinen Sinn, dem Wahnsinn durch weiteres Abwarten eine Chance zu geben, nach den Gehirnen der Gefährten zu greifen.
    Und noch hatte Mythor die Gelegenheit, den Ort des Kampfes zu bestimmen. Das glaubte er wenigstens.
    Als der einzelne Wolf kam, waren die Gefährten wieder bereit. Es war, wie Mythor erwartet hatte. Dieser Wolf war ein Vorbote, der Herausforderer. Es hatte bis zum Nachmittag gedauert, bis er sich blicken ließ. Offensichtlich hatte Corchwll die Hoffnung aufgegeben, die Menschen zum Marktplatz zu locken, wo seine Macht am stärksten war. Die Gefährten hatten das Haus nicht verlassen. Es war so gut wie jedes andere.
    Diesmal stellten sich Mythor und Nottr der Bestie zusammen entgegen. Der Wolf sprang sie an. Sie wichen aus, und zwei Schwerter töteten den vermeintlichen Einzelgänger im Sprung.
    Irgend etwas war anders, als Mythor es sich vorgestellt hatte. Es war viel zu schnell gegangen. Was geschah jetzt?
    Von allen Seiten aufbrausendes Geheul beantwortete die Frage. Sie waren da, kamen wie aus dem Nichts, aus Häusereingängen und Gassen, waren heran, bevor die Männer Sadagar und Kalathee eine Warnung zuschreien konnten.
    Es gab keine Gegenwehr. Dutzende von schweren schwarzen Körpern begruben die beiden Recken unter sich. Eine ganze Wolfsmeute drang ins Haus ein. Mythor konnte sich nicht bewegen. Das Schwert war ihm aus der Hand gerissen worden. Er konnte Nottr nicht sehen, nur glühende Augen und gebleckte Fänge. Mächtige Kiefer packten ihn. Fänge schlugen sich in seine Schultern, Arme und Beine. Mythor rang nach Luft. Er hörte Kalathees verzweifelten Schrei.
    Plötzlich mischte sich ein anderer Ton in das Geheul.
    Ein Wolfsheulen, aber anders als das der tobenden schwarzen Bestien über und um Mythor. Es kam nicht aus der Kehle eines Wolfes.
    Mythor bekam den Blick nach oben frei. Die Wölfe wichen zurück. Nur die, die ihre Fänge in seine Gliedmaßen geschlagen hatten, blieben.
    Mythor drehte den Kopf und sah Nottr in der gleichen Lage. Und nun zerrten die Wölfe Kalathee und den Steinmann aus dem Haus. Sie brachten sie zu ihm und Nottr, aber sie zerrissen sie nicht.
    Eine Stimme wie aus einem Alptraum ließ Mythor seinen Kopf in die Höhe bringen, soweit es die Wölfe zuließen. Er sah direkt in die Fratze des Wolfsmanns Corchwll.
    Der Tiermensch musterte die Gefangenen lange und eindringlich. Riesig und auf eine grauenvolle Weise erhaben stand er da, breitbeinig inmitten seiner schwarzen Wölfe.
    Er verzog das Gesicht. Ein Grinsen? Sein Kopf war fast doppelt so groß wie die der Wölfe und saß ansatzlos auf den mächtigen Schultern, die wie der ganze Körper von pechschwarzem, dichtem Fell bedeckt waren. Corchwll hatte keine Waffen. Er brauchte keine. Alles, was er bei sich trug, waren vier dicke Stricke.
    »Wo ist Nyala?« schrie Mythor, von sich selbst überrascht. Hier lagen sie zwischen den Wölfen, hilflos dem Dämon ausgeliefert, und er hatte keinen anderen Gedanken als den an Nyala von Elvinon, die sich im Hass von ihm abgewandt hatte.
    Der Wolfsmann gab keine Antwort. Er knurrte den Wölfen etwas zu, und sie machten

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