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Der Wolfstrank

Der Wolfstrank

Titel: Der Wolfstrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach würde die Morgendämmerung in wenigen Minuten beginnen, und dann würde es auch zu einer Reaktion des Werwolfs kommen, wenn alles normal lief.
    Ich ging wieder zurück zu Suko und Wilson. Deren Gespräch wurde unterbrochen, als ich den Raum betrat. Beiden nickte ich zu. »Ich denke, dass wir uns unseren Freund mal anschauen sollten.« Da Wilson ein bedenkliches Gesicht zog, wiegelte ich ab. »Sie müssen nicht, wenn sie nicht wollen.«
    »Mal sehen, Mr. Sinclair. Trotzdem möchte ich mit Ihnen gehen.«
    »Nichts dagegen.«
    Diesmal gingen wir weiter als nur bis zum Waschraum. Das Deckenlicht war hell und kalt. Es fiel schattenlos in den langen Flur hinein, an deren linker Seite sich die Zellentüren befanden. Rechts standen in regelmäßigen Abständen Feuerlöscher, und auch zwei Kameras drehten sich unter der Decke.
    Es gab hier unten keine Gittertüren. Jede Tür war kompakt und mit einem Fenster versehen, das geöffnet werden musste, um den Kontakt mit dem Gefangenen zu bekommen.
    Vor der zweitletzten Tür blieben wir stehen. Zu hören war nichts. Keine Schreie, kein Heulen oder sonstiges Krakelen. Es blieb still, was uns etwas beruhigte.
    Der Werwolf brauchte nicht unbedingt das Tageslicht zu sehen. Er würde spüren, wenn sich die Nacht verabschiedete und in den Tag überging. Dann veränderte sich auch bei ihm etwas, und es würde zu dieser Verwandlung kommen.
    Ich wartete, bis Kollege Wilson das Guckfenster entriegelt hatte und zur Seite getreten war. Er war noch blasser geworden, als er es ohnehin schon war. Seine Lippen zuckten, als wollte er ein Lächeln andeuten. »Bitte, Sie können.«
    Die Luke in der Tür war breit genug, so dass Suko und ich gemeinsam in den Raum schauen konnten. Viel gab es dort nicht zu sehen. Die Pritsche, der Schrank, der Tisch, der Stuhl, die Toilette und an der Decke das vergitterte Viereck für die Luftzufuhr.
    Der Werwolf lag auf der Pritsche. Wir hatten ihm die Fesseln abgenommen. Seine Beinwunde war von dem Arzt behandelt und gesäubert, aber nicht verbunden worden.
    Er lag auf dem Rücken. Aber er war unruhig geworden. Er spürte bereits die Veränderung, die sich draußen vollzog. Seine Pranken zuckten, sein Kopf bewegte sich von links nach rechts. Die Augen standen offen. Hin und wieder glitt sein kalter Blick auch an der Tür hoch bis zur Luke. Ob er uns damit erwischte, ließ er sich nicht anmerken. Er stand einfach unter zu starkem Stress.
    Die Schnauze war nicht geschlossen. Aus seiner Kehle drangen fauchende und krächzende Laute hervor. Er lag noch, aber hin und wieder drückte er seinen Kopf in die Höhe.
    Ich wusste, dass jede Verwandlung von Werwölfen mit Schmerzen verbunden war, und das würde auch an diesem Unbekannten nicht Vorbeigehen.
    Er kämpfte.
    Er schlug um sich. In seinem Körper verstärkte sich die andere Kraft, und auch die Geräusche verstärkten sich. Immer wieder hämmerten seine Pranken gegen die Kante der Pritsche. Das Keuchen und Knurren verwandelte sich in ein jämmerlich klingendes Heulen.
    Ich merkte es Wilson an, dass er trotz allem gern einen Blick in die Zelle geworfen hätte. Deshalb trat ich zur Seite, damit er freie Bahn hatte.
    Nur kurz schaute er hinein. Dann zuckte er zurück und blieb an der Wand stehen. »Mein Gott, das ist ja schlimm.«
    Ich zuckte die Achseln. »Wollen Sie noch mal schauen?«
    »Auf keinen Fall. Das tue ich mir nicht mehr an. Das ist einfach grauenhaft.«
    »John, ich denke, es geht los.«
    Suko hatte die Zeit über den Werwolf im Auge behalten. Er hatte auch mit ruhiger Stimme gesprochen. Einen wie ihn konnte man nicht so leicht aus der Fassung bringen. Außerdem war der Anblick einer Verwandlung nichts Neues für ihn.
    Ich schaute wieder durch die Luke.
    Die Kreatur hatte sich jetzt auf die Pritsche gesetzt, die Beine noch immer gestreckt, den Kopf leicht gesenkt, so dass er auf seine Oberschenkel stierte. Die Schnauze bewegte sich. Er öffnete sie, er schloss sie. Er schüttelte den Kopf, warf sich plötzlich nach hinten, und dabei drang ein irrer Schrei aus seinem Mund. Er raste durch die Zelle, er erwischte auch unsere Ohren, und wir schüttelten uns.
    Es war ein schrecklicher, ein mörderischer Ruf, der zudem davon zeugte, wie schlecht es ihm ging. Es kam über ihn mit der Gewalt eines Unwetters. Er war nicht mehr zu halten. Er schrie, er rollte sich von seinem primitiven Bett. Er fiel auf den Boden, blieb dort nicht liegen und schnellte hoch. Mit zwei Schritten hatte er die gegenüberliegende Wand

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