Der Wolkenatlas (German Edition)
uns alln. Jonas war bestimmt versklavt worden un Sussy un Catkin auch, un das warn grausicher Gedanke, weil beide warn sie zimmich hübsche Mädchen. Ma war ne ältre Frau un … was würde sie den Kona nützen? Ich wollt nich an die Nudelholzfrau denken wo mich in Honokaa in n Rinnstein gehaun hatte, aber ich konnt nich anders. Lyons kam rüber un machte buh! zu dem Knirps un der fing noch doller an zu heuln, aber Lyons lachte ihn bloß aus. Dann zog er mir meine Prescientstiefel von den Füßen un tat sie an sich selber bewundern. Kein Stöbern aufm Mauna Kea mehr für Zachry Ziegenbengel , sagte der Verräter, drum tut er die hier nich mehr brauchen, nee.
Ich sagte nix, aber Lyons tats nich gefalln wie ich nix sagte, un er trat mir mit meinn eignen Stiefeln gegen den Kopf un in n Bauch. Ich war mir nich ganz sicher, aber s sah aus als wie wenn er der zweite Mann nach dem Obersten wär, jednfalls tat keiner meine Stiefel von ihm fordern.
Die Nacht sank auf uns runter un die Kona brieten überm Feuer Hühner, un jeder von uns hätt für n Tropfen Hühnerfett auf der Zunge seine Seele eingetauscht. Wir fingn an zu friern, un obwohl wir für n Sklavenmarkt nich zu kaputt sein durften, wollten die Kona uns schwach un klapprich ham, weil wir warn zehn, sie aber nur fümf. Sie machten n Fass Schnaps auf un tranken un tranken un fraßen ihre köstlich riechenden Hühner un tranken noch mehr. Sie tuschelten leise un kuckten uns an, un dann schickten sie einn von sich mit ner Fackel zu uns rüber. Er tat sie jedm einzeln vors Gesicht halten un seine Stammesleute brüllten ja! oder nee! Schließlich band er den kleinen Hawi los un brachte den humpelnden Knirps zum Lagerfeuer. Dort wärmten sie ihn un gaben ihm Hühnchen un Schnaps. Wir vergessnen Sklaven warn vom Hunger un den Schmerzen un den Mücken ausm schiefen Teich ganz ausgelaugt un taten den kleinen Hawi fürchterlich beneiden, bis sie ihn aufn Nicken von Lyons hin packten, ihm die Hose runterrissen, das Loch mit Speckvogelfett schmierten un dem Jungen einer nachm andern seinn Ring kaputtmachten.
Lyons war den armen Jungen grad am Stopfen, wie ich plözlich n Ksssss hörte, un der Verräter kippte einfach vornüber. Die andern vier platzten vor Lachen, weil sie glaubten nemmich er wär vom Schnaps besoffen, aber beim näksten ksss-ksss wuksen nem andern Kona zwei rote Punkte zwischen den Augen un er fiel mausetot um. N Kona mit Umhang und nem Helm trat in die Lichtung un zielte mit ner Art Schienbein auf die letzten drei Fänger. Noch n Ksss, un der Konajunge war erledicht. Jetzt packte der Oberste seinn Spießer un schleuderte ihn nach dem behelmten Mörder wo sich mit nem Hechtsprung über die Lichtung rollte, durch was der Spießer ihn verfehlte sondern bloß seinn Umhang zerriss. N langes KsssSSSsss riss dem Obersten n klaffenden Spalt in seinn Körper, un er fiel in zwei Hälften ausnander. Hoffnung schlich sich in mein Ensetzen, aber knall! tat sich die Peitsche von dem letzten um das totmachende Schienbein wickeln un der Schießer landete wie durch n Zauber in seiner Hand. Der Kona richtete die Waffe auf unsern Retter un ging ganz nah an ihn ran um ihn bloß nich zu verfehln. Ich sah wie er aufn Abzug drückte, un ksss! hatte der letzte Kona keinn Kopf mehr un der Brotfruchtbaum hinter ihm ging zusch! in Flammen auf wo im Regen knisterten un kwalmten.
N Augnblick stand sein Körper alleinsam da als wie n Babba wo am Gehen lernen is un dann … rums! Er hatte nemmich das Maul von dem Schießer für den Arsch gehalten un sich selber den Kopf wechgepustet. Unser geheimvoller Konaretter setzte sich auf, rieb sich samft die Ellbogen, nahm seinn Helm ab un starrte unglücklich auf die fümf Toten.
Ich bin zu alt dafür , sagte Meronym mit finstrer Miene.
Wir banden die andern Sklaven los un gaben ihnen alles Kau von den Kona, weil Meronym hatte in den Satteltaschen von ihrm Ferd genuch drin für uns beide un die Befreiten brauchten jede Hilfe wo sie kriegen konnten. Das Einziche was wir den fümf Toten abnahmen, warn meine Stiefel von Lyons seinn Füßen. Im Krieg , lehrte mich Meronym, sorgst du dich zuerst um deine Stiefel un erst dann ums Kau un alles andre. Meine Retterin erzählte mir ihre Fabel erst ne lange Weile später, wie wir bei nem kleinen Feuer in ner Ruine von den Alten saßen wo wir aufn Leekohalas im Dickicht gefunden hatten.
Is keine lange Fabel, nee. Meronym war nich im Lager von den Talleuten gewesen wie die Kona Honokaa überfalln
Weitere Kostenlose Bücher