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Der Wüstendoktor

Der Wüstendoktor

Titel: Der Wüstendoktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Eine Meldung, die Flugkapitän Perkins mit ruhiger Stimme ins Mikrophon sprach. Dann Stille.
    Was unternimmt König Hussein? Reitet seine berühmte Arabische Legion gegen die Rebellen? Die gefürchtete Beduinentruppe, Kernstück der 60.000-Mann-Armee Jordaniens?
    Die Welt blickt in die Wüste. Zum erstenmal sieht sie dort mehr als Sand. Was macht die UNO? Gibt es Krieg im Vorderen Orient? Was, auch Deutsche sind dabei? Deutsche Geiseln?! Ans Gewehr!
    Marion, pack die Koffer, wir fahren vorsichtshalber in die Schweiz. Wenn's morgen kracht – wir haben genug aufm schwarzen Konto …
    Neunundvierzig Frauen und dreizehn Kinder? Einfach entführt?
    Schlagt sie alle zusammen! Sperrt die Einfuhren! Wo bleibt eine internationale Truppe? Haha, eine Division SS ›Das Reich‹ – und die Kameltreiber liefen wie die Hasen! Wenn wir noch den Adolf hätten – Wo sind die Gegenaktionen?! Was, die wollen klein beigeben? Die wollen sich dem Terror beugen? Deutschland, die Schweiz, Amerika? Das große Amerika? Die Schweiz, na ja, war immer friedlich. Kann man verstehen. England, seine Glanzzeit ist vorbei. Früher wäre 'ne Flotte aufmarschiert. Was, Jordanien hat gar keine Küste? Macht nichts – dann eben Bomber. Auf Amman, auf Beirut, Damaskus, Jerusalem … Und Deutschland, Deutschland will auch verhandeln? Kein Wunder, Schlappschwänze alle, linke Sympathisanten, große Fresse! Erfüllen alles, was von draußen kommt. Früher, ja früher … Boxeraufstand – Die Deutschen an die Front – Wer hat Napoleon bei Waterloo besiegt? Blücher! Wer hat Amerika erobert? Steuben! Und vor so ein paar Revolutionären kriechen sie auf dem Bauch!
    Emma, das ist beschämend. Nimm den Ozelot in die Schweiz mit, hörste? Pelze kann man immer gut weiterverkaufen …
    Der Aufklärer kreiste über dem Flugplatz Sarqa und entfernte sich dann schnell. Das Schießen hörte auf.
    Vandura holte das Kind aus der Gebärmutter. Laila nabelte es sofort ab.
    Ein Mädchen.
    »Wie schön ist es«, sagte Laila und wiegte es auf ihren blutigen Händen. »Ich würde es Mahdia nennen, nach unserem großen Führer …«
    »Das fehlte noch!« Vandura begann, die Plazenta auszuräumen. »Wasser! Und einen Eimer!«
    Joan Watson lehnte sich an die Wand, vor ihren Augen flimmerte alles, verschwamm in metallischen Nebeln. Sie zuckte nur hoch, als der erste quäkende Schrei erklang. Die Begrüßung der Welt. Ein mattes Lächeln glitt über ihr schweißtriefendes Gesicht.
    Hinter Vandura klopfte jemand an die Tür. Ehe er: »Draußen bleiben!« brüllen konnte, wurde sie einen Spalt geöffnet. Karabasch schaute hinein.
    »Ich habe den Schrei gehört. Was ist es?«
    »Ein Mädchen. Machen Sie die Tür zu!«
    »Ich wollte Ihnen nur sagen – damit Ihnen die Hand nicht zittert –, daß ich die Maschine spätestens in einer Stunde räumen lasse. Man baut schon Zelte auf. Zufrieden?«
    »Nein! Lassen Sie die Menschen zurückfliegen.«
    »Unmöglich. Die Maschine wird am Abend gesprengt! Die Sprengladungen sind schon angebracht.«
    »Damit verlieren Sie die Achtung der ganzen Welt!«
    »Das ist mir egal, Hakim-Pascha. Ich will keine billige Achtung, die kostet nämlich nichts als Worte, sondern ich will Freiheit für mein Volk. Auf der ganzen Erde gibt es in diesem Augenblick keinen Winkel, der nicht von unserer Entführung weiß. Jetzt wird man uns verstehen lernen müssen!«
    Vandura blickte sich schnell um. Er setzte gerade die inneren Nähte.
    »Ich habe nicht gewußt, daß diese Revolution von Phantasten geleitet wird«, sagte er. »Das Gewissen der Welt … Was macht ein Ochse, den sie in den Hintern treten? Er brüllt einmal kurz, trottet drei Schritte schneller und fällt dann in den alten Trott zurück. Das ist die Welt, mein Lieber. Und nun 'raus – Sie sind nicht steril –«
    Im Passagierraum stand der Pfarrer McClean an der Tür und betete.
    »Herr, mein Gott, laß dieses neue Wesen, dieses Menschenkind, das Deiner Gnade erwuchs, ein gesunder, ehrlicher, treuer, gütiger und brüderlich denkender Mensch werden …«
    Über den Flugplatz wehte der Sand. Die Sonne glühte schattenlos, der Himmel floß wie geschmolzenes Blei.
    »Jamil, gib durch«, sagte Dr. Karabasch zu dem Funker im Funkwagen der kleinen Wagenburg. »In dem entführten Flugzeug wurde durch Kaiserschnitt ein Kind geboren. Ein Mädchen. Die Mutter ist Laura Perlucci. Kind und Mutter geht es gut. Die Operation nahm ein Chirurg der ›Arabischen Einigungsfront‹ vor, ein Europäer.« Dr.

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