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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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den Naturgewalten von Arrakis aussetzte. Dort draußen konnte jederzeit ein Unfall geschehen.
    Dayef wählte einen jungen Fremen-Piloten aus, der schwor, dass er selbst einem Sturm aus der Hölle trotzen würde, um Muad'dib zu schützen. Paul sagte nur: »Ein weniger turbulenter Flug wäre mir heute lieber.«
    Dayef setzte sich im Thopter neben ihn, und dann verließen sie den Schutz der Berge und flogen über den gewaltigen Dünenozean hinweg. Dieser Naib war eher ein Geschäftsmann als ein Krieger. Er trug zwar ein Crysmesser, aber gleichzeitig hielt er seinen Buchhaltungsnotizblock in der Hand.
    »Unsere Produktion hat mittlerweile den fünffachen Wert dessen erreicht, was das Haus Harkonnen erwirtschaftet hat«, sagte Dayef. »Wenn wir Gewürz finden, setzen wir mindestens fünf Erntemaschinen ab. Neue spezialisierte Carryalls werden auf mindestens sechs verschiedenen Planeten zusammengebaut, und jeden Monat können weitere in Betrieb genommen werden.«
    »Welche Verluste müssen wir durch Wetter und Würmer erleiden?« Paul erinnerte sich, dass die Arbeit des Hauses Atreides ständig durch derartige Probleme behindert worden war.
    »Inzwischen sind wir in der Lage, doppelt so viele Späher wie früher am Himmel kreisen zu lassen. Sie können längere Erkundungsflüge unternehmen und Wurmzeichen deutlich früher erkennen. Dadurch arbeiten wir heute mit einem wesentlich größeren Sicherheitspolster.«
    »Ich will Unfälle vermeiden.« Herzog Leto hatte geflucht, wenn er wieder einmal Männer verloren hatte. Paul spürte einen inneren Stich. Sein Vater wäre entsetzt gewesen, wenn er von Pauls Djihad gewusst hätte, einem Krieg, in dem bereits Milliarden Menschen in seinem Namen gestorben waren. Leto hätte die furchtbaren Verluste beklagt, doch Paul musste die Gesamtentwicklung im Auge behalten und durfte sich durch das viele Blut nicht den Blick in die Zukunft verschleiern lassen. In eine sichere Zukunft, wie er hoffte.
    »Es gibt immer wieder Unfälle, Muad'dib. Aber durch die regelmäßige Lieferung neuer Maschinen nehmen wir unterm Strich mehr Ausrüstung in Betrieb, als wir an die Wüste verlieren – mindestens siebzehn Prozent mehr.«
    »Das Gewürz muss fließen«, sagte Chani.
    »Das muss es«, pflichtete Dayef ihr bei.
    Paul beobachtete durch das zerkratzte Plazfenster des Thopters, wie sich die Menschen mit ameisengleicher Effizienz über ein Gewürzfeld bewegten. Der Pilot landete das Fluggefährt neben der ersten von vier gewaltigen Gewürzfabriken.
    »Dieser Einsatz läuft erst seit zwanzig Minuten, aber schon jetzt ist das volle Produktionsniveau erreicht«, erklärte Dayef.
    Paul war sehr zufrieden über das kooperative Räderwerk, das in weniger als einer halben Stunde eine ganze Stadt errichten konnte. All die vielen Maschinen beuteten eine reichhaltige Ader aus, die die Aufklärer erst am Morgen entdeckt hatten.
    Als Herzog Leto vor Jahren von Dr. Kynes zu einer Inspektionstour mitgenommen worden war, hatte es nur eine einzige Gewürzfabrik gegeben. Jetzt zählte Paul sechs der schwerfälligen, insektenartigen Gebilde, von denen jedes die Größe einer Industrieanlage hatte. Die Arbeitergruppen rannten in hektischem Tempo umher – es waren Gewürzarbeiter, Dünenmänner, Prospektoren mit Tiefensonden, Techniker und sogar ein paar wettergegerbte Inspektoren der MAFEA.
    Neben den erfahrenen Gewürzarbeitern der Fremen gab es zahlreiche Pilger, die sich scharenweise freiwillig für die Arbeiten meldeten. Sie betrachteten es als Teil ihres heiligen Hadsch, natürliche Melange auf den Dünen zu berühren. Zum Arbeiterheer gehörten auch Sklaven und Kriegsgefangene des Djihads. Nachdem sie besiegt und indoktriniert worden waren, hatten sie Muad'dibs Versprechen angenommen, nach sechsmonatiger Teilnahme an der Gewürzernte freigelassen zu werden. Danach waren ihre Strafen abgegolten, und ihnen wurde angeboten, auf dem Wüstenplaneten zu bleiben. Nur wenige überlebten lange genug, um die Belohnung einfordern zu können.
    Paul verspürte einen erneuten Stich, als ihm ein weiterer Unterschied zu seinem Vater auffiel. Herzog Leto hätte es verabscheut, bei solchen Unternehmungen Zwangsarbeiter einzusetzen, doch im Moment war es nötig, um die Verpflichtungen gegenüber der Gilde zu erfüllen und die Maschine anzutreiben, die das neue Imperium des Muad'dib in Gang hielt. Wir tun, was erforderlich ist. Und die Menschen verlangten unausgesprochen danach, sie zwangen sich selbst zu diesen Arbeiten, um ihre

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