Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Grumman vor. Hier war sein Zuhause.
Er fuhr mit Piter de Vries auf einem Rollband von der Festung zu einem Mittagessen mit seinen Neffen Rabban und Feyd. Die beiden jungen Männer konkurrierten nach wie vor um seine Aufmerksamkeit und warteten darauf, dass er einen von ihnen als offiziellen Nachfolger auswählte. Er hatte es nicht eilig, seine Wahl bekanntzugeben. Bislang hatte sich keiner der beiden zur Zufriedenheit des Barons bewiesen.
Als das Rollband durch einen Park voller imposanter Statuen von Harkonnen-Oberhäuptern glitt, bemerkte de Vries: »Die Vögel setzen sich wieder auf Ihren Kopf, Mylord.«
Der Baron betrachtete die vor kurzem fertiggestellte Skulptur, die ihn als schlanken, gut aussehenden jungen Mann zeigte, der sich heroisch in Pose warf und ein Breitschwert schwang. Er dachte wehmütig an den muskulösen Körper zurück, der ihm einst ein so großer Quell des Stolzes gewesen war, bevor die Hexe Mohiam ihn mit einer chronischen Krankheit infiziert hatte. Zu seinem Unmut verliefen weiße Streifen aus Vogelkot über die Stirn der Statue bis in die bronzenen Augen.
»Ein weiterer Parkpfleger soll sterben«, sagte der Baron nüchtern.
Als sie sich näherten, hastete ein Arbeiter verzweifelt mit einer Leiter und Putzutensilien auf die Statue zu, doch es war zu spät. Als der Baron den pflichtschuldigen Eifer des Mannes sah, sinnierte er: »Wenn ich es mir genauer überlege, würde ich sagen, dass dieses Instandhaltungsproblem weiter oben anfängt. Wir sollten auch den Parkaufseher hinrichten lassen. Sorg dafür, dass irgendein Vogelmotiv bei der Hinrichtung zum Einsatz kommt. Stech ihm die Augen mit einem schnabelförmigen Werkzeug aus, oder benutze eine mechanische Klaue, um sein Gesicht zu zerfetzen. So etwas würde auch Rabban Spaß machen. Wir werden es ihm gegenüber beim Essen erwähnen.«
Sein ältester Neffe war kraftvoll und gewissenlos, ein hervorragender Vollstrecker und auf seine eigene Art von Nutzen. Rabbans sehr viel jüngerer Bruder Feyd war zwar erst vierzehn, legte aber mehr Verschlagenheit und Schläue an den Tag. Das machte ihn zu einem würdigeren Kandidaten für die Nachfolge des Barons ... und zu einem gefährlicheren.
»Vielleicht sollten Sie das gesamte Parkpflegepersonal durch Ihren Neffen hinrichten lassen und einfach von vorn anfangen«, schlug de Vries vor. »Das würde er sowieso tun, wenn Sie es ihm nicht verbieten.«
Der Baron schüttelte den Kopf. »Das wäre verschwenderisch. Es ist besser, den Leuten Angst einzujagen, aber genug von ihnen am Leben zu lassen, damit die Arbeit erledigt wird. Ich will nie wieder Exkremente auf meinen Statuen sehen.«
Als das Rollband auf Höhe der Terrassen ankam, stiegen der Baron und sein Mentat herunter. Sie gingen zwischen Tischen mit Speisenden hindurch zu einem mit Bändern abgetrennten Bereich, den man für sie reserviert hatte. Von hier aus ging der Blick auf eine rauchende Steinölraffinerie. Rabban und Feyd waren bereits da.
Feyd, der kurze Fließstoffhosen, Schlips und Jackett trug, verfütterte Brotkrumen an Tauben, die unter den Tischen auf dem Pflaster herumhüpften. Als ein Vogel sich dem jungen Mann näherte, sprang der stämmige Rabban aus seinem Stuhl und schreckte ihn auf, so dass er davonflog. Feyd schaute seinen älteren Bruder mit giftiger Verärgerung an.
Der Baron stellte seinen Suspensorgürtel neu ein und ließ sich in einen Stuhl sinken, nachdem er ihn ebenfalls auf Vogelkot untersucht hatte. »Es macht den Eindruck, dass wir ein Taubenproblem haben, gegen das wir etwas unternehmen müssen.«
Nachdem de Vries die Angelegenheit mit den beschmutzten Statuen erklärt hatte, schlug Rabban wie erwartet vor, das gesamte Instandhaltungspersonal hinzurichten. Doch Feyd hatte eine andere Idee anzubieten. »Onkel, wir könnten stattdessen die Vögel ausrotten.«
Der Baron nickte nachdenklich. »Du gehst das Problem aus einem anderen Blickwinkel an. Sehr gut, Feyd. Ja, wir probieren es erst einmal mit dieser Lösung.«
Als ihr Essen auf überladenen Tellern herbeigebracht wurde, senkte de Vries die Stimme und verzog die saphofleckigen Lippen zu einem breiten Grinsen. »Wir haben bisher noch keine Nachricht erhalten, doch Herzog Letos Hochzeitszeremonie hätte gestern stattfinden sollen. Wie wunderbar es auf Caladan sein muss, mit den Blumen, der Musik und den Festlichkeiten ... während der Altar mit dem Blut geliebter Menschen bespritzt ist.«
»Entzückende Bilder. Ich warte auf Neuigkeiten ... und auf
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