Der Wuestenplanet - Paul Atreides
unauffällig in den Schatten zurückzuziehen, und sank tiefer in seinen selbst regelnden Sessel.
Die Ecazi-Botschafterin trat an Hawats Seite und entgegnete in wohlinformiertem Tonfall: »Allerdings wurden Verbrechen begangen. Wir werden unsere Beweise vorlegen und den Imperator und den Landsraad entscheiden lassen.« Ohne weitere Aufforderung begann sie, die Hauptereignisse in der anhaltenden Fehde vorzutragen: die biologische Sabotage an den Nebelbaumwäldern, die Morde an Botschaftern, die Bombardierung von Ecaz, danach der Ausschluss aller grummanischen Schüler von der Schwertmeisterschule auf Ginaz, gefolgt vom Überraschungsangriff, der Ginaz dem Erdboden gleichgemacht hatte, und dem Mord am Bruder und an der ältesten Tochter des Erzherzogs.
Während er zuhörte, wirkte Graf Moritani zunächst teilnahmslos und zeigte dann eine gewisse verbitterte Belustigung. Die Mitglieder des Landsraads verfielen in verärgertes Getuschel. Der Baron hatte den Eindruck, dass das nichts Gutes verhieß.
Jetzt war Thufir Hawat an der Reihe. »Doch das war erst der Anfang, meine Damen und Herren. Diese Bilder sprechen für sich.«
Das Aristokratenpublikum saß in entsetztem Schweigen da, und der Baron verfolgte gespannt, wie eine Aufzeichnung des Gemetzels bei der Hochzeitszeremonie abgespielt wurde, die ihren Höhepunkt in der inkriminierenden holographischen Botschaft des Grafen Moritani fand. Zur großen Erleichterung des Barons erwähnte niemand den Namen der Harkonnens.
Shaddam brachte den anschließenden empörten Aufruhr zum Verstummen, indem er mit seinem lautverstärkten Hammer aufs Pult schlug. Die Ecazi-Botschafterin sprach erneut. Vor Wut zitterte sie am ganzen Leib. »Im Laufe dieses gesamten Konflikts hat das Haus Ecaz keine einzige illegale Tat begangen. Selbst in der frühen Phase erklärte unser Erzherzog offiziell die Kanly. Wir haben ausschließlich im Rahmen des strengen Regelwerks eines Assassinenkriegs zurückgeschlagen, wie es in der Großen Konvention festgelegt ist. Wir haben nichts getan, um diese bösartigen und irrationalen Gewalttaten des Hauses Moritani zu provozieren.«
Der Graf schlug mit der Faust auf das zweite Sprecherpult. »Sie haben meinen einzigen Sohn sterben lassen, indem Sie ihm das Mittel verweigerten, das er zur Heilung seiner Krankheit gebraucht hätte! Sie haben Wolfram gezielt ermordet, als hätten Sie einen Mörder geschickt, um ihm einen Dolch ins Herz zu stoßen! Mein armer Sohn – mein einziger Erbe! – war ein unschuldiger Zuschauer, der zum Opfer des Hasses der Ecazi wurde.«
Der Baron schürzte die Lippen, schwieg jedoch. Wahrscheinlich würde jemand darauf hinweisen, dass das Töten eines Sohnes und Erben unter den Bedingungen eines Assassinenkrieges streng genommen durchaus erlaubt war.
Die Botschafterin zeigte sich unbeeindruckt. »Alle Angehörigen des Landsraads kennen Erzherzog Armand als großen Menschenfreund. Zeigen Sie uns eine einzige offizielle Bitte um dieses Heilmittel. Beweisen Sie den hier Versammelten, dass Ecaz Ihrem Sohn jemals eine medizinische Behandlung verweigert hat.« Sie sah ihn mit kaltem Blick an. »Wenn man Ihr Verhalten in der Vergangenheit bedenkt, Graf, ist es wahrscheinlicher, dass Sie Ihren Sohn haben sterben lassen, um einen Vorwand für weitere Gewalttaten zu haben.«
Moritani lief vor Wut purpurrot an. Bevor der Mann vom Podium herunterstürmen konnte, traten die Sardaukar-Wachen näher an ihn heran, bereit, ihn wieder in die Klarplaz-Blase zu sperren, falls es sich als nötig erwiesen sollte.
Imperator Shaddam zeigte streng mit dem Finger auf ihn. »Das reicht. Diese Angelegenheit darf nicht außer Kontrolle geraten.«
Hawat antwortete mit kräftiger Stimme. »Außer Kontrolle, Herr? Das Haus Moritani hat nicht nur Ecaz angegriffen, sondern auch das Haus Atreides und das Haus Vernius von Ix. Bei dem Hochzeitsmassaker wurden die Repräsentanten zahlreicher anderer Aristokratenfamilien in Gefahr gebracht und hätten ums Leben kommen können. Zuvor wurde die Schwertmeisterschule von Ginaz durch einen hinterhältigen Angriff der Grummaner zerstört. Wie viele Kollateralschäden sollen wir noch tolerieren? Dieser Streit kann sich schnell zu einem Flächenbrand auswachsen, in den sehr viel mehr Landsraads-Häuser verwickelt werden.«
»Das wird nicht geschehen«, sagte Shaddam streng. »Graf Moritani, ich befehle, dass Sie Ihre törichten Handlungen einstellen. Sie werden Reparationen zahlen, und zwar in einer Höhe, die ich
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