Der Wuestenplanet - Paul Atreides
persönlich festsetze. Und ich verlange, dass Sie sich beim Erzherzog dafür entschuldigen, seine beiden Töchter getötet zu haben. Und seinen Bruder. So, damit sollte die Sache erledigt sein.«
Graf Moritani lachte nur grausam, so dass die Zuhörer zusammenzuckten. Selbst der Baron fragte sich, was der Mann sich dabei dachte. »Oh ja, mehr Häuser als Ecaz und Atreides sind in die Sache verwickelt. Sie wären überrascht.« Jetzt schien er direkt zu den Plätzen der Harkonnens zu blicken. Er spielt ein gefährliches Spiel mit mir, dachte der Baron.
Moritani trat einen Schritt auf das Podium des Imperators zu, doch die Sardaukar ließen ihn nicht näher heran. »Warum lassen Sie mich nicht einfach durch eine weitere Sardaukar-Legion überwachen, Herr? Ich würde sie ebenso wenig beachten wie die letzte.« Jetzt kehrte er Shaddam sogar den Rücken zu und wandte sich zum Gehen, während im Saal empörte Rufe laut wurden. Verbittert hob er die Stimme: »Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich muss eine Bestattung planen – für meinen Sohn.«
Der Imperator ließ erneut den Hammer niedersausen, doch der Graf drehte sich nicht um. »Hundro Moritani, hiermit erteile ich Ihnen aufgrund ungebührlichen Verhaltens einen offiziellen Tadel. Im Namen des gesamten Landsraads und seiner Mitgliedshäuser werden Sie außerdem unter Bewährungsaufsicht gestellt.« Die Aristokraten raunten über diese leichte Strafe für eine so extreme Missachtung, und Shaddam rief: »Wenn nötig, kann das Haus Moritani enteignet werden. Noch eine Übertretung, und Sie werden Ihr Lehen verlieren!«
Daraufhin drehte sich der Mann langsam um und blickte den Imperator mit unverhohlener Abscheu an. »Wie viel ist mein Lehen wert, Herr? Grumman ist ein verbrauchter und praktisch wertloser Planet, doch er ist mein Zuhause, und ich bin sein Herrscher. Ich werde mein Volk und meine Ehre so schützen, wie es mir angemessen erscheint. Kommen Sie und sehen Sie es sich selbst an, wenn Sie möchten. Sehen Sie, wie ein Moritani seine Ehre verteidigt!«
Dem Baron wurde eiskalt. War der Mann verrückt geworden? Nach dem Hochzeitsmassaker planten die Truppen der Atreides und der Ecazi zweifellos einen Angriff auf Grumman, und jetzt provozierte er auch noch den Imperator? Dem Grafen schien jetzt alles gleichgültig geworden zu sein. Hatte er seinen Sohn wirklich so sehr geliebt? Allein schon die Vorstellung verursachte dem Baron Unbehagen. Wie konnte er – oder irgendjemand sonst – so einen Mann unter Kontrolle halten?
An jenem Abend, noch bevor er seine Rückkehr nach Giedi Primus arrangieren konnte, erhielt der Baron in seiner Diplomatenunterkunft eine höchst unwillkommene Geheimbotschaft. Als er seinen Gewürzkaffee mit einem verzierten Stäbchen umrührte, aktivierte die Berührung einen geschickt verborgenen Projektor, der ein schwebendes Holobild des lächelnden Aristokraten von Grumman über dem Essen auf seinem Teller erzeugte. Erschrocken schob der Baron seine Mahlzeit von sich, doch das störte die Stimmaufzeichnung des Grafen nicht.
»Ich bin auf dem Rückweg nach Grumman, um mich auf unsere große Schlacht vorzubereiten. Eine glorreiche Schlacht. Der Erzherzog wird zusammen mit den Streitkräften der Atreides kommen – sie können dem Köder nicht widerstehen –, und mein Planet muss verteidigt werden.« Selbstgefällig fügte er hinzu: »Ich gehe davon aus, dass Sie, Baron, als mein Verbündeter eine Harkonnen-Truppendivision schicken, um Grumman bei der Verteidigung gegen seine Feinde beizustehen. Darauf muss ich um unserer Freundschaft willen bestehen ... und um unserer Geheimnisse willen.«
Der Baron stieß die Tasse mit Gewürzkaffee um, in der Hoffnung, das aufgezeichnete geisterhafte Bild zu stören, doch der Graf setzte sein unheilverkündendes Ultimatum fort. »Wie ich es Ihnen versprochen habe, werde ich diese Taten auf mich nehmen. Es gibt keinen Grund für mich, die Beteiligung der Harkonnens offenzulegen. Wenn Sie Truppen schicken, damit unsere beiden Häuser Seite an Seite kämpfen können, lasse ich Ihre Männer gerne grummanische Uniformen tragen, damit wir unsere kleine Maskerade aufrechterhalten können. Niemand außer uns muss davon erfahren.
Zwei Wochen sollten genug Vorbereitungszeit für Sie sein. Atreides und Ecaz werden dank Herzog Vidal mindestens so lange aufgehalten werden. Schicken Sie Ihre Division – und Ihren Rabban als Kommandanten.« Er lächelte, und das Bild flackerte. »Ich habe bereits
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