Der Wuestenplanet - Paul Atreides
von Duncans Klinge abprallte. Duncan drückte sich mit seinem Schild gegen Rabbans. »Das ist das zweite Mal, dass ich dich besiege – und diesmal bin ich kein Kind mehr.«
Rabbans Fersen rutschten an der Kante ab, und er riss die dicht zusammenstehenden Augen auf, als er das Gleichgewicht verlor. Instinktiv streckte Duncan die Hand aus, um den Mann zu packen, doch Rabban fiel und stürzte in die schaumweißen Fluten.
Gurney stieß einen eher enttäuschten als besorgten Ruf aus. Die beiden Männer sahen zu, wie Rabban im rauschenden Wasser hilflos um sich schlug, knapp einen der nassen, schwarzen Felsen verfehlte und schlingernd den kalten Strom hinabgetragen wurde. Sein Schild schimmerte und schützte ihn vor den Felsen, aber er konnte trotzdem ertrinken.
»Und wie holen wir ihn uns jetzt?«, fragte Duncan angewidert.
»Vielleicht kommt etwas weiter ein großer Wasserfall«, sagte Gurney. »Wir können hoffen.«
Sie hörten wütende Rufe und das Getrappel herannahender Pferde. Duncan sah weitere grummanische Krieger, die den Hang hinaufkamen und durch eine Seitenschlucht auf sie zuhielten. »Wir müssen weg von hier«, sagte er.
Gurney nickte. »Der Herzog muss erfahren, dass auch die Harkonnens in diese Sache verwickelt sind.«
»Ich hätte lieber Rabbans Kopf als Beweis, aber unser Wort wird dem Herzog genügen.« Duncan betrachtete den frischen Blutfleck an seinem neuen Schwert. »Immerhin habe ich meine Klinge eingeweiht.«
»Wisch das Blut mit dem Ärmel ab. Vielleicht kann man es untersuchen.«
Als die Moritani-Truppen näherkamen, eilten er und Gurney zu ihren Aufklärungsfahrzeugen zurück und flogen mit Raketenstößen über die Schlucht. Während sie davonrasten, hielten sie zwischen den Felsen nach Anzeichen von Rabbans zerschmettertem Körper Ausschau, doch zu ihrer Enttäuschung wurden sie nicht fündig.
79
Rache kennt keine Vernunft.
Erzherzog Armand Ecaz
Am Rand der eingestürzten Ebene forderten Herzog Leto und Erzherzog Armand einen schnellen Lagebericht von einem suspensorgetragenen Aufklärungsschiff an. Da die Ecazi-Truppen in vorderster Front über die offene Fläche marschiert waren, hatten sie bei den Einstürzen die größten Verluste erlitten. Ganze Divisionen waren in die gähnenden Löcher gefallen. Die Atreides-Truppen, die die Nachhut gebildet hatten, waren weitgehend unversehrt, und jetzt rückte das caladanische Heer vor, um die Reihen der Ecazi zu verstärken und gegen Ritka zu ziehen.
Diese zusätzliche Tragödie schien den Erzherzog niedergeschmettert zu haben, aber gleichzeitig zog er offenbar eine grimmige Befriedigung daraus, dass die Verluste Moritanis wahrscheinlich ebenso hoch waren wie seine. Hätte die Kavallerie des Grafen es nicht besser wissen müssen?
Noch erstaunlicher war, dass die Aufklärungssonden zeigten, wie die verbliebenen Reiter und Fußsoldaten von Grumman sich gegeneinander wandten und Kämpfer abschlachteten, die ähnliche Uniformen trugen wie sie, Gelb auf Gelb, als wären es rivalisierende Familien oder Militärgruppierungen. »Das begreife ich nicht«, sagte Leto, »aber es macht uns diesen Kampf leichter.«
Von seinem benachbarten Kommandoschiff aus schickte Armand ihm einen verärgerten Funkspruch. »Wir müssen in dieses Chaos vorstoßen, mein Freund. Beide Seiten sind dezimiert, aber das verkleinert lediglich den Maßstab der Schlacht, nicht die Gründe. Der Graf hat unseren Soldaten lediglich eine neue Motivation zum Kämpfen gegeben.«
An der Seite seines Vaters brütete Paul über den sich ständig verändernden taktischen Projektionen und technischen Berichten. Etwas passte hier nicht zusammen. Er begriff die eigentliche Strategie des Hauses Moritani einfach nicht. Etwas Wichtiges schien zu fehlen. Es gibt eine entscheidende Information, die wir nicht haben. Darauf verlässt sich der Graf.
»Irgendetwas muss in dieser Wohnfestung hinter den Hausschilden versteckt sein«, sagte Paul. »Zweifellos hat er noch mehr geplant. Sonst würden Moritanis Handlungen einfach keinen Sinn ergeben.«
»Ich bin ganz deiner Meinung, Paul. Ich glaube nicht, dass er bereits sein ganzes Blatt ausgespielt hat.« Herzog Letos Blick wechselte zwischen den Instrumenten und einem Vergrößerungsbullauge. »Wir müssen vorsichtig sein.«
Ihre vereinten Streitkräfte rückten weiter gegen die Mauern Ritkas vor, wobei sie dem stabileren Gelände entlang der Küste folgten, um den eingestürzten Höhlen auszuweichen. Aufklärer mit Abtastern
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